
Luzerner gewinnt Filmwettbewerb der Albert Koechlin Stiftung (AKS)
Matteo Gariglio aus Luzern ist erfreut. Zusammen mit Mirjam Landolt aus Küssnacht (SZ)hat er den sechsten Innerschweizer Nachwuchs-Kurzfilmwettbewerb der Albert Koechlin Stiftung (AKS) gewonnen. Beide erhalten je 25 000 Franken für die Herstellung ihres Filmes.
«Das ist eine super Motivation für mein Filmprojekt», sagt Gariglio. Der 35-jährige Luzerner arbeitet seit Abschluss seines Filmstudiums als freier Dokumentarfilmer und Fotograf. Zudem ist er im Vorstand des Vereins Film Zentralschweiz, der sich für bessere Bedingungen der Filmbranche einsetzt.
Die Stiftung prämierte Gariglios Filmprojekt unter anderem, weil er mit seinem Erstlingswerk hohes filmisches Potenzial ausgewiesen habe, teilte sie mit. Gemeint ist damit sein dokumentarischer Kurzfilm «En La Boca» über das Leben einer argentinischen Familie im Stadtteil La Boca in BuenosAires, der 2017 zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Zudem wurde der Film in der Kategorie Bester Kurzfilm für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Geht auf die Suche nach seiner Familiengeschichte
Die Jury war nun auch von seiner neuen Filmidee angetan. In seinem neuen Projekt mit dem Namen «L’acqua scorre in su – Das Wasser fliesst aufwärts» will er seinen italienischen Wurzeln dokumentarisch auf die Spur gehen. «Einfach ausgedrückt, gehe ich auf die Suche nach meiner Familiengeschichte.» Dreh- und Angelpunkt ist sein Grossvater, der seinerzeit im piemontesischen Alpenraum lebte. «Mein Nonno war ebenfalls Fotograf. Aber ich kenne ihn mehr oder weniger nur aus Erzählungen meines Vaters.»
Für eine Fotoreportage reiste Gariglio bereits 2019 in das Heimatdorf seines Grossvaters und fand zwei Schuhkartons mit Fotos seines Grossvaters. «Die Fotos meines Nonnos sind sehr poetisch und drücken sein Innenleben aus. Sie zeigen mir auch, dass wir uns charakterlich in einigen Punkten wohl ziemlich ähneln. Mit meinem Film gehe ich der Frage nach, was wir von unseren Vorfahren in uns weitertragen.» Der aufwärtsfliessende Fluss, der den Arbeitstitel seines Filmprojekts trägt, symbolisiere die Vergänglichkeit der Zeit und seinen eigenen persönlichen Prozess.
«Meine Reise führt mich von der italienischen Meeresküste über die Abruzzen, hoch ins bergige Piemont – Regionen, die auch mein Grossvater oft besucht hat.» Auf seinem Weg trifft er auf verschiedene Menschen, die ihm helfen, seine Fragen (in Bezug zu seinem eigenen Ausdruck des Innenlebens) zu reflektieren.
Dokumentarfilm soll Ende Jahr 2022 fertig werden
Das Filmprojekt sei noch in der Anfangsphase, betont Gariglio. «Der Wettbewerbspreis der AKS ist eine super Unterstützung, um das Projekt überhaupt angehen zu können. Um es tatsächlich umsetzen zu können, bin ich aber auf weitere Unterstützungsgelder angewiesen.» Der Plan ist, dass der Film Ende Jahr 2022 fertig wird. Die Coronapandemie bereitet ihm mit Blick auf sein Projekt zurzeit keine grossen Sorgen. «Es dauert noch eine Weile, bis wir drehen können. Ausserdem arbeite ich vorzugsweise in kleinen Teams.»