Luzia Fleischlin bringt frischen Wind ins Aarburger Heimatmuseum

Der plötzliche Tod von Michel Spiess vergangenen November beschäftigt Aarburg noch immer. Besonders betroffen davon ist auch die Museumskommission, denn Spiess war Konservator des Aarburger Heimatmuseums. Die Kommission hat das tragische Ereignis genutzt, um sich Gedanken über die Zukunft des Museums zu machen, und hat sich auf die Suche nach einer Nachfolge von Spiess gemacht. Diese ist inzwischen gefunden. Seit dem 1. März ist Luzia Fleischlin Konservatorin in einem 20-Prozent-Pensum. «Ein absoluter Glücksfall», sagt Hans-Ulrich Schär, Aarburger Gemeindeammann und Mitglied der Kommission. «Mit ihr wird das Heimatmuseum eine Spur professioneller und strukturierter», ist er überzeugt.

Viel Arbeit: Der grosse Museumsfundus kommt ins Perry

Die 40-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt im Städtli. Sie hat Geschichte studiert und arbeitete bereits neben dem Studium im Kantonsmuseum Liestal, wo sie unter anderem ein Digitalisierungsprojekt begleitete. Sie machte eine Erstausbildung zur Polsterin, entsprechend Ahnung hat sie in der Materialkunde, was ihr für die Arbeit im Museum sicher zugutekomme, wie sie sagt. Fleischlin ist in Sempach aufgewachsen, wohnt seit sieben Jahren in Aarburg und nimmt bereits seit vier Jahren Einsitz in der Museumskommission. «Es hat mir den Ärmel reingenommen», sagt sie und freut sich entsprechend auf ihre neue Aufgabe als Konservatorin. Sie ist verantwortlich für den Erhalt des Museumsguts und arbeitet eng mit der Museumskommission zusammen. Ihre Nachfolge in der Kommission hat Benno Meier aus Brittnau bis Ende 2021 angetreten. Er ist ein ausgewiesener Fachmann und arbeitete schon fürs Landesmuseum.

Auf Fleischlin und Meier kommt in der nächsten Zeit ziemlich viel Arbeit zu. Im Winkelgebäude des Aarburger Rathauses befindet sich ein grosser Museumsfundus. Weil das Gebäude aber renoviert wird, müssen die Museumsgüter gezügelt werden. Der Fundus wird in einem Luftschutzkeller im Perry Center untergebracht. Zuvor wird das Material aber gesichtet, Doppeltes aussortiert und danach veräussert oder entsorgt. «Künftig wollen wir eine Triage machen, um zu verhindern, dass wir gewisse Dinge doppelt oder gar dreifach im Fundus haben», sagt Fleischlin. Dieser Vorgang wird genau dokumentiert. Zudem wird alles fein säuberlich digitalisiert und beschriftet. Rund 370 Kisten werden derzeit mit Material gefüllt und gezügelt. Zuvor werden die Gegenstände gereinigt und sicher verpackt. Denn darunter befindet sich von einfachen Alltagsgegenständen bis zu hochwertigen Objekten alles, wie Luzia Fleischlin sagt.

Ganze Bandbreite der Sammlung soll online aufgeführt werden

Die Idee von Fleischlin: Online soll dereinst die ganze Bandbreite der Sammlung aufgeführt sein. Davon können dann andere Museen profitieren, die eine Sonderausstellung zu einem gewissen Thema planen und gerne etwas aus dem Fundus der Aarburger ausleihen möchten. Eine weitere Aufgabe von Luzia Fleischlin ist das Ausarbeiten eines Sammlungskonzepts. Bis anhin wurden wahllos Objekte und Dokumente angenommen. «Bis jetzt haben wir querbeet alles entgegengenommen.»

Geplant ist, dass das Heimatmuseum in ein Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert verwandelt und so eine Einheit geschaffen wird. So wird sich die Ausstellung und die Sammlung künftig fokussiert präsentieren. Denn letztlich ist allen klar: Ein Museum ist wichtig für die Lokalgeschichte eines Ortes.