Männer haben weiterhin das Sagen

Die Zeit ist reif für eine junge, grüne Luzerner Regierungsrätin. Meinte man zumindest nach dem ersten Wahlgang der Gesamterneuerungswahlen des Luzerner Regierungsrats am 31. März. Damals holte Korintha Bärtsch 42 965 Stimmen und platzierte sich vor dem bisherigen Regierungsrat Marcel Schwerzmann (39 552 Stimmen). Beide verpassten aber klar das absolute Mehr.

Nach Gründen musste man nicht weit suchen: Klimawandel und Frauenfrage sind gesellschaftlich dominierende Themen, die in der rein bürgerlichen Männerregierung zu kurz kommen. Meinte man zumindest. Anscheinend sind dem grössten Teil der Bevölkerung wirtschaftsfreundliche Bedingungen und Kontinuität im Kanton dann doch wichtiger. Folglich hatte Bärtsch gestern das Nachsehen, die Bisherigen Paul Winiker (SVP) und Marcel Schwerzmann (parteilos) wurden wiedergewählt. Nun bleibt Luzern mit der reinen Männerregierung vier weitere Jahre ein Relikt der Vergangenheit und bildet sogar in der Zentralschweiz eine Ausnahme. Leider fehlt im Kanton auch bei den Regierenden selbst eine gewisse Einsicht: Für Marcel Schwerzmann ist das Fehlen von Frauen in der Regierung nämlich kein Nachteil, wie er gestern sagte. Er, der er ja keine ist, wird es wohl wissen. Wenn ein Kanton ausschliesslich von Männern regiert wird, dann machen sie nicht nur Politik für Männer, sondern senden das Signal aus: Männer haben das Sagen. Aber bereits in vier Jahren werden alle Luzerner Parteien eine Frau portieren – hofft man zumindest.

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