Maggie McCormick steht wegen des Basketcamps unter Dauerstress

Ruhe ist für Maggie McCormick in diesen Tagen ein Fremdwort. Die 63-Jährige aus Linden klärt unter Hochdruck ab, ob das Swiss Allstar Basketball Camp in Zofingen auch in den diesjährigen Sommerferien stattfinden kann. «Es ist eine wilde Zeit. Ich suche links und rechts nach Lösungen», umschreibt McCormick die Situation, in der sie steckt.

Wegen des Coronavirus bereitet der Administrationsverantwortlichen des Basketcamps vor allem die Problematik mit den Übernachtungsmöglichkeiten grosses Kopfzerbrechen. Die Zivilschutzanlagen, in denen die bis zu 350 Kinder während der  Woche normalerweise schlafen, sind mit Etagenbetten ausgestattet und verfügen über enge Gänge. «Zudem versammeln sich die Kinder morgens haufenweise vor den Waschbecken zum Zähneputzen», erklärt Maggie McCormick.

Unter diesen Umständen die nach wie vor geltenden Schutzmassnahmen des Bundesamtes für Gesundheit zu befolgen, sei ein Ding der Unmöglichkeit. «Wie stellen wir sicher, dass die Abstandsregel von zwei Metern eingehalten wird?», fragt sich McCormick. «Das beginnt schon bei der Anreise und zieht sich durch bis zu den beliebten Spielen an den Abenden.»

Weniger Kinder, dafür mehr Leiter – und nur eine Woche?
Erschwerend kommt hinzu, dass heuer die Mensa des Bildungszentrums Zofingen aus Sicherheitsgründen nicht für die Camp-Verpflegung genutzt werden kann. Um den Überblick nicht zu verlieren, hat Maggie McCormick verschiedene Skizzen und Schemas mit möglichen Lösungsansätzen erstellt. Ihre Erkenntnis daraus ist, dass das Basketcamp in Zofingen ab 20. Juli maximal mit 150 Teilnehmenden pro Woche durchgeführt werden kann. Weil sich bisher 180 Kinder – 130 für die erste, 50 für die zweite Woche – angemeldet haben, wird das Camp deshalb wahrscheinlich nur sieben statt 14 Tage lang stattfinden. «Ist das der Fall, müsste ich das Programm anpassen und einigen Kindern wieder absagen, anders geht es nicht», hadert McCormick. Trotz wesentlich weniger Kindern und einer kürzeren Dauer bräuchte das Camp deutlich mehr Leiterpersonal, das sich um die Kontrolle der Schutzmassnahmen kümmert. «Die Stimmung im Camp wäre jedenfalls nicht vergleichbar mit früheren Austragungen», ist McCormick überzeugt.

Bestätigt ist derweil, dass in diesem Sommer kein Star aus der nordamerikanischen Profiliga NBA seine Aufwartung in Zofingen macht. Weil die wegen der Coronakrise unterbrochene Meisterschaft am 31. Juli fortgesetzt werden soll, erhalten die Spieler keine Freigabe von ihren Klubs. Somit müsste das Basketcamp ohne einen seiner Höhepunkte auskommen. «Wir haben es mit NBA-Spielern aus Europa wie dem Deutschen Daniel Theis von den Boston Celtics versucht, aber es hat nicht geklappt», sagt McCormick.

Schwanken zwischen Risiko und Hoffnung
Angesichts der grossen Ungewissheit wäre eine Absage des Zofinger Basketcamps keine Überraschung mehr. Selbst Maggie McCormick sagt, dass sie sich trotz allen Bemühungen noch nicht sicher genug fühle, um die Durchführung zu wagen. «Gleichzeitig ist für mich aber auch nicht definitiv klar, dass wir absagen», erklärt McCormick. Das Camp um jeden Preis zu erzwingen, kommt für sie indes nicht in Frage. «Ich will das Risiko nicht eingehen, für die Kinder das Beste zu wollen und dabei etwas Schlechtes zu erreichen», sagt sie.

Ein Verzicht hätte historisches Ausmass: Seit Maggie McCormick das Camp 1983 zusammen mit ihrem Mann Charlie und Jon Ferguson ins Leben gerufen hatte, fand es jeden Sommer statt – zuerst in St-Imier, danach in Zofingen.

Noch hat Maggie McCormick ihre Hoffnung nicht aufgegeben. Bis morgen Freitag will das Bundesamt für Sport ein Konzept für Lager mit Übernachtungen erarbeiten. Bis dann  kämpft McCormick für «ihr» Lager weiter. «Die Kinder konnten in den letzten Wochen weder trainieren noch spielen. Unser Camp würde ihnen ein Stück Normalität ermöglichen. Das ist meine Motiviation», sagt sie.