
Marcel Luder an der WM mit wahnsinnig viel Sicherheit unterwegs
Eine strenge Woche liegt hinter Marcel Luder und seiner Equipe. Sonntagnachts lud der Oftringer seine drei Freiberger Charli, Laika und Lava in den Pferdeanhänger und fuhr los Richtung Niederlande. Das Ziel: gegen Mittag im WM-Austragungsort Kronenberg anzukommen. Die neunstündige Fahrt verlief nach Plan. Die ersten zwei Tage vor Ort waren reserviert, damit sich die Pferde akklimatisieren können. Den veterinärmedizinischen Check «bestanden» die Freiberger problemlos und waren bereit für die Teilprüfungen Dressur, Marathon und Hindernisfahren.
Knapp 100 Gespanne aus 18 Ländern massen sich in Kronenberg. Landwirt Marcel Luder hatte sich als Schweizer 2-Spänner-Meister und mit Topergebnissen am CAI in Valkenswaard (Ned) die Selektion erarbeitet. An seiner dritten WM wollte er die Platzierungen aus den letzten Teilnahmen (2019 Rang 23; 2017 Platz 20) toppen. Mit seiner Freundin Andrea Dietiker als Beifahrerin gab der 31-Jährige zuerst in der Dressur sein Bestes. «Aber ein Pferd lief nicht ganz so, wie es sollte», blickt Luder zurück. Für das Quartett setzte es für 61,50 Strafpunkte Rang 49 ab.
Nur zwei Gespanne waren im Marathon noch besser
Im Marathon machten Marcel Luder und sein Bruder Patrick von Beginn weg einen sicheren und entschlossenen Eindruck. «Es war der Wahnsinn, wie alles funktionierte, es gibt mir extrem viel Sicherheit, etwa in den Kurven, wenn ‹Pädi› mit mir auf dem Wagen sitzt», so Marcel Luder. Das Oftringer Gespann durfte über Rang 3 jubeln und lag nach zwei Wertungen auf Platz 15.

Dass sich die letzten Trainingseinheiten, für die Luder vor der WM regelmässig ins Pferdesportzentrum Frauenfeld fuhr, gelohnt haben, zeigte sich auch im Hindernisfahren. Luder stellte auf einem sehr selektiven Parcours Geschicklichkeit, Präzision sowie die Beweglichkeit und Gehorsam seiner Pferde unter Beweis. Sämtliche Teilnehmenden überschritten bei der Bewältigung der schwierigen Aufgaben das Zeitlimit oder verbuchten einen Ballabwurf, auch der spätere Weltmeister Martin Hölle aus Ungarn. «Das Glück war einmal nicht auf unserer Seite und ein Ball fiel zu Boden, aber insgesamt lief es ordentlich», kommentiert Luder die viertbeste Leistung aller Startenden bescheiden. Er hievte sich mit dem starken Ergebnis auf den 8. Gesamtschlussrang. «Damit bin ich sehr zufrieden, die WM war ein toller Saisonabschluss und ein geniales Erlebnis.» Für die Zukunft im Fahrsport stimme ihn die Entwicklung seiner Pferde positiv.
Weltmeister Martin Hölle blieb in der Dressur mit 38,99 Strafpunkten als Einziger unter der 40-Punkte-Grenze, klassierte sich im Marathon hinter Luder als Vierter und im Hindernisfahren auf Rang 29.