
Marco Truttmann hat das Comeback im Visier
Am Ende der Trainingseinheit vom Donnerstagvormittag stimmten die Spieler des EHC Olten ein «Happy birthday to you» zu Ehren ihres Trainers Chris Bartolone an, der seinen 49. Geburtstag feierte. Es war der lockere Abschluss einer zuvor körperlich anforderungsreichen Übungslektion. Die Spieler waren konzentriert bei der Arbeit. Prominente Abwesende waren dabei Cason Hohmann und Colin Gerber. Während Gerber mal wieder kurzfristig zu seinem Stammklub nach Bern beordert wurde (wie übrigens auch Langenthals Aurélien Marti), war Hohmanns Pause eine reine Vorsichtsmassnahme. Der Oltner Topskorer hatte beim 11:0-Sieg gegen die GCK Lions einen harten Check erwischt und sich am Oberkörper verletzt. Chris Bartolone gab jedoch Entwarnung. Eine Gehirnerschütterung ist es nicht. «Da wir aber ein körperlich hartes Training planten, war es besser, dass er eine Pause einlegt», erklärte der EHCO-Trainer.
Bartolone und die Qual der Wahl
Apropos Gehirnerschütterung: Mit Devin Muller und Marco Truttmann trainierten auch zwei Spieler wieder voll mit, die zuletzt mit Kopfverletzungen out waren. Chris Bartolone zeigte sich mit den Trainingsleistungen der beiden sehr zufrieden. Ob sie im Heimspiel vom Freitagabend gegen den HC Thurgau (19.45 Uhr) allerdings auch zum Zug kommen werden, ist noch offen. Das hängt zum einen davon ab, ob Hohmanns Einsatz möglich (und vertretbar) ist. Zum anderen hat Bartolone nun im Sturm wieder die Qual der Wahl. Ueli Huber trainierte anstelle von Hohmann im ersten Sturm neben Horansky und Schirjajew. An Hubers angestammtem Platz im vierten Sturm wechselten sich Muller und Truttmann neben Schneuwly und Rexha ab.
Geht es nach Marco Truttmann, dann ist er nach seiner fast sieben Wochen dauernden Auszeit bereit, wieder ins Team zurückzukehren. «Ich fühle mich sehr gut», sagte der bald 34-Jährige nach dem Donnerstag-Training. Seit etwa zehn Tagen ist der Stürmer, der am 7. Dezember beim Spiel in Langenthal von SCL-Verteidiger Philippe Rytz gegen den Kopf gecheckt worden war, wieder komplett beschwerdefrei. In den Wochen nach dem Zwischenfall im Derby plagten Truttmann vor allem starke Kopfschmerzen und Orientierungsprobleme bei bestimmten Kopfbewegungen. Besonders letzteres Symptom machte ihm zu schaffen und wurde in einer auf Gehirnerschütterungen spezialisierten Klinik in Zürich gezielt behandelt.
Wichtig war für Marco Truttmann, dass er sich auf dem Weg zurück aufs Eis genügend Zeit liess. «Es war nicht meine erste Gehirnerschütterung. Und es ist nicht so, dass man, je älter man wird, sich schneller erholt.» Dass «Trutti» für die Mannschaft immer noch eine wertvolle Verstärkung sein kann, wenn es bei ihm in Kopf und Körper stimmt, hat er zu Beginn der laufenden Saison eindrücklich bewiesen. Vorderhand ist aber Geduld gefragt. Auch ein Marco Truttmann muss sich seinen Platz in der Mannschaft erst wieder erkämpfen. Dessen ist er sich vollauf bewusst: «Ich weiss, dass ich nicht einfach zurückkehren und Einsätze im ersten Sturm und im Powerplay fordern kann», unterstreicht er.
Ein ausländischer Verteidiger?
Angesichts der sich entspannenden Personalsituation im Sturm verändert sich wahrscheinlich auch der Fokus von EHCO-Sportchef Marc Grieder auf der Suche nach einem dritten Ausländer. Gut möglich, dass die Verpflichtung eines Verteidigers nun höhere Priorität geniesst. Von aussen betrachtet wäre das tatsächlich die cleverste Variante. Einerseits ist man im Sturm breit genug aufgestellt. Keine andere Mannschaft hat in der Swiss League mehr Tore geschossen als der EHCO. Andererseits fehlt den Oltnern mit Daniel Eigenmann ein spielstarker Verteidiger bis weit in den März hinein. Und auch bei Colin Geber weiss man nie, wie sich die Dinge bezüglich SC Bern entwickeln werden. Grieder sondiert den Markt derzeit intensiv. Bis am 15. Februar bleibt Zeit, einen dritten Söldner zu verpflichten. Gut möglich aber, dass der neue Mann schon früher unter Vertrag genommen wird. Die Nationalmannschaftspause zwischen dem 2. und dem 13. Februar würde sich als Integrationszeitfenster ja bestens eignen.