
Marienburg: Nicht nur Abschied, sondern auch Neuanfang
Noch dauert es gut zwei Monate, bis die Ordensschwestern der Marienburg Wikon aufbrechen und ins Benediktinische Zentrum im Frauenkloster Sarnen zügeln. Am Samstag fand aber bereits die offizielle Verabschiedung der Gemeinschaft statt.
Zum feierlichen Gottesdienst hatten sich viele Gäste eingefunden. «Wir stehen hier mit einem weinenden und einem lachenden Auge», sagte Pfarradministrator Jarosław Płatuński, der zusammen mit Pastoralassistent Mathias Mütel und Pater César vom Kloster Engelberg die Feier gestaltete. Er dankte den Schwestern für ihr Engagement während all der vielen Jahre und wies darauf hin, wie sehr die Klostergemeinschaft und das bis 2003 geführte Mädcheninstitut das Dorf Wikon und seine Bewohner geprägt hatten. Ähnlich äusserte sich die Gemeinderätin Michaela Tschuor, die auf den geschichtlichen Hintergrund der Marienburg einging. «In Gesprächen mit den Menschen aus dem Dorf habe ich erfahren, wie viele Erinnerungen mit dem Schloss, wie es genannt wurde, und den einzelnen Schwestern verbunden sind», sagte sie.
Pastoralassistent Mathias Mütel wies in seiner Ansprache auf die Pieta des Seitenaltars hin, die um 1400 entstanden sein dürfte und während der Reformation von Brittnau nach Wikon gebracht worden sei. Kunsthistorisch sei sie bedeutend, weil sie nördlich der Alpen die einzige Darstellung der Muttergottes mit dem leidenden Christus sei, der aufrecht stehe. Diese Pieta war denn auch namensgebend für die Marienburg, in der 1891 das klösterliche Leben seinen Anfang nahm.
Dass der Abschiedsgottesdienst am Fest von Mariä Empfängnis gefeiert wurde, war kein Zufall: «Die Empfängnis Marias steht am Anfang der Heilsgeschichte», sagte Mathias Mütel. Und so sei der Auszug der Schwestern nicht nur ein Abschied, sondern auch ein Anfang, zögen doch die Schwestern an einen neuen Ort. Sowohl die Gemeinde wie auch die Pfarrei Reiden-Wikon überreichten den Benediktinerinnen zum Abschied Geschenke, die von Priorin Margrith Jegerlehner herzlich verdankt wurden. Die Freude über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher stand ihr und den sieben verbliebenen Mitschwestern ins Gesicht geschrieben. Beim anschliessenden Apéro blieb Zeit, um gemeinsame Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.