
Militärmusik-Rekrutenschule: Mit der Tuba fürs Vaterland
Für viele junge Männer und Frauen ginge am 18. Januar eigentlich die RS los. Wegen der Coronapandemie startet aber eine grosse Zahl der neuen Rekruten ihren Militärdienst zu Hause und muss erst am 8. Februar einrücken. Die Zeit bis dahin müssen sie mit Distance Learning und Sporttests überbrücken. Auch der 20-jährige Murgenthaler Moritz Käch muss nach aktuellem Stand erst im Februar einrücken. Der passionierte Musiker absolviert passend zu seiner Leidenschaft die Rekrutenschule in der Militärmusik. Statt eines Sturmgewehrs gehört in seine persönliche Ausrüstung eine Tuba. Seit rund sieben Jahren spielt er das Instrument und gehört der Musikgesellschaft Murgenthal und der Brass Band Imperial Lenzburg an. «Angefangen habe ich aber mit einer Blockflöte und wechselte nach etwa fünf Jahren auf das Kornett.» Nach zwei Jahren Kornett folgte schliesslich der Wechsel auf die Tuba, was seit langem Kächs Wunschinstrument war. «Mein Vater spielt ebenfalls Tuba», so Käch. Vermutlich komme die Begeisterung für das Instrument daher. Und: Auch Kächs Vater absolvierte die Rekrutenschule bei der Militärmusik – ebenfalls mit einer Tuba.
Auch sonst kommt Moritz Käch aus einer musikalischen Familie. Seine drei Geschwister spielen ebenfalls in der Musikgesellschaft Murgenthal. Bei Bedarf hilft der Vater in dem Ensemble aus. Nur die Mutter habe vordergründig nichts mit der MG Murgenthal zu tun. «Sie spielt Klavier und ‹Handörgeli›, das passt nicht unbedingt in die Standardbesetzung einer Blasmusik.»
Rekrutenschule mit Hobby verbinden ist ein Pluspunkt
Seine Hauptmotivation, die RS bei der Militärmusik zu absolvieren, ist dann auch das Musizieren selbst. «Wenn ich die RS mit einem Hobby verbinden kann, ist das ein Pluspunkt.» So sei es mehr ein Wollen, statt ein Müssen. Dazu kommt, dass Moritz Käch sein Instrument, das er während der RS erhält, nach deren Beendigung behalten darf.
Um die Rekrutenschule aber als Musikant der Militärmusik absolvieren zu dürfen, musste Moritz Käch, wie alle anderen Aspiranten auch, eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung ablegen. So mussten neben einem Kurztest über Musiktheorie die Tonleiter, ein zu Hause vorbereitetes Stück und ein bis dato unbekanntes Stück vorgespielt werden, das erst am Tag der Prüfung verteilt wurde und in einer Dreiviertelstunde eingeübt werden musste.
Infanterie wäre Alternative gewesen
Von zu Hause nahm Käch das Stück «Concertino for Tuba» von James Curnow mit. Dieses übte er bereits eingehend mit seinem Musiklehrer für die Abschlussprüfung der Kanti. «So musste ich nicht ein neues Stück von Grund auf lernen», sagt Moritz Käch. Dennoch, die Prüfung gelang ihm nicht nach Wunsch. Normalerweise erfahren die Musiker direkt im Anschluss an die Prüfung, ob sie diese bestanden haben oder nicht. Bei Käch schlichen sich wegen der Nervosität einige kleine Flüchtigkeitsfehler ein. «Nach zwei Wochen kam aber der Entscheid, dass ich die Aufnahme geschafft habe.» Sonst wäre er bei der Infanterie gelandet.