Mitwirkung für Korridorsicherung Nebikon-Willisau startet

Es sind Pläne, die man aufgrund ihrer Grösse und Tragweite als Generationenprojekte betiteln könnte: Die Wiggertalbahn und die Umfahrung Schötz/Alberswil. Bisher ist der Verkehrskorridor von Nebikon bis Willisau erst im kantonalen Richtplan aufgeführt und die Behörden der betroffenen Gemeinden haben im Juni 2016 eine Absichtserklärung unterschrieben. Nun soll ein gewichtiger Schritt folgen: Nach der Genehmigung durch den Regierungsrat liegt ab kommenden Montag der Planungsentwurf für einen regionalen Teilrichtplan für die raumplanerische Sicherung des Verkehrkorridors zur öffentlichen Mitwirkung auf – und zwar in allen betroffenen sieben Gemeinden. Ein erster Härtetest also, zumal der regionale Teilrichtplan behördenverbindlich ist. «Das ist nun der zweite Schritt», erklärt Wendelin Hodel, Präsident des regionalen Entwicklungsträgers Region Luzern West und Stadtammann in Willisau.

Käme es zu einer Realisierung der beiden Vorhaben, würde die Spangenschliessung der Zugsverbindung zwischen Nebikon und Willisau und die Umfahrung der Siedlungsgebiete der Gemeinden Schötz und Alberswil auf einer paralllen Strecke mit einer Länge von rund sieben Kilometern realisiert.

Zwei Studien

Bezüglich der Wiggertalbahn liegen Studien vor. Eine Arbeit der ETH Zürich aus dem Jahre 2010 geht von einer Nachfragesteigerung von 200 000 auf 500 000 Fahrgäste aus. Die heutige Situation des öffentlichen Verkehrs zwischen Willisau und Wiggertal wird im Erläuterungsbericht zum regionalen Teilrichtplan als «wenig attraktiv» klassifiziert. Bezüglich des Güterverkehrs per Schiene geht man in der Studie mit der Wiggertalbahn von einer Entlastung des Bahnhofs Luzern aus. Eine weitere Studie rechnet mit Kosten in von 120 Millionen Franken für den Bahnbau, und mit 54 Millionen Franken für Anpassungen am Strassennetz. Haltestellen sind in Alberswil (an der Strasse nach Ettiswil) und in Schötz beim Fussballplatz denkbar. Trotz der positiven Einbettung des Projektes in die Planungsstrategien wie Richtplan, den regionalen Entwicklungsplan Willisau-Wiggertal und die Mobilitätsstrategie des regionalen Entwicklungsträgers Region Luzern West: Im Referenzkonzept 2025 des Bundesamtes für Verkehr ist für den Ausbau der Linie Willisau-Luzern die Wiggertalbahn nicht vorgesehen, heisst es in einer Antwort des Regierungsrates auf eine Anfrage aus dem Kantonsrat.

Politische Brisanz

Eine gewisse politische Brisanz dürfte die Frage um die Umfahrung Schötz/Alberswil in sich bergen, da auch die Variante Westumfahrung Richtung Gettnau bereits diskutiert worden ist. Die Gemeinde Schötz selber favorisiert die Ostumfahrung, zumal die Gettnauer-strasse vom Kantonsrat trotz der Verkehrsströme nicht von einer Gemeinde- zu einer Kantonsstrasse umklassifiziert worden ist. «Es geht in Richtung Gradmesser», so deshalb RET-Präsident Wendelin Hodel zur möglichen Tragweite des anlaufenden Mitwirkungsverfahrens. Hodel rechnet mit Reaktionen, insbesondere, wenn es um die Umfahrung Schötz geht. Die automatische Verkehrszählung in Schötz zeigte 2013 eine durchschnittliche Zahl von 9901 Fahrzeugen werktags auf. Zudem geht man von einer jährlichen Zunahme von 2,5 Prozent aus. Im Jahre 2033 rechnet man mit 16 000 Fahrzeugen, sollte das Wachstum nicht abgebremst werden können. Die Wichtigkeit der überregionalen Koordination wird im Erläuterungsbericht, welcher dem Teilrichtplan zur Information beiliegt, veranschaulicht: Die Centralschweizerischen Kraftwerke CKW planten 2009 eine Unterstation im betreffenden Perimeter im Dreieck Schötz/Egolzwil/Nebikon, was den Korridor tangiert hätte. Der Standort in der Grossmatt konnte anders realisiert werden.

Die Eingaben aus dem Mitwirkungsverfahren sollen bis Ende 2017 analysiert und der regionale Teilrichtplan an der Delegiertenversammlung des regionalen Entwicklungsträgers im Mai 2018 vorgelegt werden.