Mutige Massnahmen und eine gelungene Reaktion des EHC Olten

Wie würde sich der EHC Olten nach der fürchterlichen Darbietung am Dienstag gegen Ajoie (4:7) im Heimspiel gegen den EHC Winterthur präsentieren? Das war die grosse Frage, die die Anhänger der Powermäuse beschäftigte. EHCO-Trainer Fredrik Söderström hatte schon vor dem Spiel ein klares Signal an seine Mannschaft ausgesandt. Er setzte Marco Truttmann, dessen lustloses Herumkurven auf dem Eis zuletzt nur noch ein Ärgernis war, auf die Tribüne. Und mit Lukas Haas und Simon Lüthi erhielten zwei weitere Routiniers in den Reihen der Oltner, die in den letzten Spielen bei weitem nicht das gebracht hatten, was man von ihnen erwarten könnte, vom Trainer Nebenrollen zugeteilt.

Um es vorneweg zu nehmen: Die mutigen Massnahmen und die damit verbundenen, zahlreichen Umstellungen verfehlten ihre Wirkung nicht. Man merkte von der ersten Sekunde an, dass die Spieler verstanden hatten, was von ihnen erwartet wird. Sie bewegten die Beine, sie waren bissig, sie gewannen die Zweikämpfe – und schossen durch Dion Knelsen, Alban Rexha und Silvan Wyss drei Tore. 3:0 stand es nach 20 Minuten. «Das war das wohl beste Drittel der bisherigen Saison», hielt Fredrik Söderström nach dem Spiel fest.

Die schnelle Reaktion nach dem Gegentreffer
Dass es nicht im selben Stil weiterging, hatte mehrere Gründe. Die Oltner fielen, je länger das Spiel dauerte, umso mehr wieder in die alten (Fehler-)Muster zurück. Söderström sah sich schon kurz nach Spielhälfte gezwungen, sein Timeout zu nehmen, um kurz darauf mit ansehen zu müssen, wie ein Fehlpass in der eigenen Zone zum ersten Treffer der Winterthurer führte. Zum Glück zeigte der EHCO in dieser Phase schnell eine Reaktion. Dominic Weder und Keijo Weibel gelang kurz nach dem Gästetor ein Doppelschlag innert 30 Sekunden.

Das 5:1 war ein beruhigender Vorsprung, führte aber trotzdem nicht dazu, dass die Oltner einem sicheren Sieg entgegensteuern durften. Dazu agierten sie immer wieder zu hektisch. Und schafften es auf der anderen Seite nicht, ihre Powerplay-Möglichkeiten in etwas Zählbares umzumünzen. Die Bilanz steht mittlerweile bei zwei Treffern in 47 Anläufen (4,26 Prozent Erfolgsquote). Söderström meinte dazu nur: «Ja, unser Überzahlspiel ist schrecklich. Wir agieren zu langsam, zu kompliziert, zu ungenau. Da müssen wir dringend über die Bücher.»

Befreit in den Cup-Knüller gegen Langnau 
Das alles spielte aber letztlich keine Rolle, weil die Winterthurer aus den Unsicherheiten der Oltner kein Kapital zu schlagen vermochten. Keijo Weibels zweiter Treffer zum 6:3 erlöste schliesslich den EHCO und sicherte in diesem kapitalen Spiel drei wichtige Punkte. «Wir wussten, dass nach den beiden schwachen Spielen gegen Ajoie eine Reaktion her muss. Aber wir blieben ruhig und kamen sehr gut aus der Garderobe. Jetzt müssen wir nur noch lernen, unser Spiel über 60 Minuten durchzuziehen», befand einer der stärksten Oltner an diesem Abend, Stürmer Alban Rexha.

Immerhin dürfen die EHCO-Cracks nun mit einem guten Gefühl in den Cup-Knüller vom Sonntag gegen die SCL Tigers. Ist es die Bühne für den grossen Befreiungsschlag?

Olten – Winterthur 6:3 (3:0, 2:2, 1:1)


Kleinholz. – 2323 Zuschauer. – SR: Gianinazzi/Weber (Kehrli/Francey). – Tore: 10. Knelsen (Eigenmann, Maurer) 1:0. 14. Rexha (Lanz, Maurer) 2:0. 16. Wyss (Knelsen, Nunn) 3:0. 33. (32:19) Bleiker (Torquato) 3:1. 33. (32:39) Weder (Rexha, Lüthi) 4:1. 34. Weibel (Rytz, Haas) 5:1. 35. Wieser (Mason, Monnet) 5:2. 48. Brace (Torquato/Ausschluss Sartori) 5:3. 57. Weibel (Schirjajew) 6:3. – Strafen: 10-mal 2 Minuten gegen Olten, 7-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Brace) gegen Winterthur.
Olten: Matthys; Philipp Rytz, Weisskopf; Eigenmann, Elsener; Sartori, Heughebaert; Maurer, Lüthi; Rudolf, Schirjajew, Fogstad Vold; Wyss, Knelsen, Nunn; Weder, Rexha, Lanz; Weibel, Salzgeber, Haas.
Winterthur: Guggisberg (34. Gianola); Küng, Bachofner; Kobach, Schmutz; Pozzorini, Roos; Guerra, Raggi; Brace, Torquato, Wieser; Lazarevs, Diem, Zahner; Allevi, Mason, Monnet; Hess, Alihodzic, Bleiker.
Bemerkungen: Olten ohne Rouiller, Horansky, Schwarzenbach (alle verletzt) und Truttmann (überzählig). 32. Timeout Olten. 34. Timeout Winterthur.

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