
Nach 160 Jahren ist Schalterschluss am Bahnhof Nebikon
Heute Freitag, 31. Mai kann man das letzte Mal ein Billett am Schalter des SBB-Reisezentrums von Nebikon kaufen oder eine mündliche Auskunft einholen. Um 18.05 Uhr ist Feierabend. Schluss, aus. Zu wenig rentabel, befanden die SBB. Da nützte auch eine Petition nichts. Für viele ältere Menschen, aber nicht nur für sie, ein Verlust. Mit der Schliessung endet zugleich ein Stück Service-Public-Geschichte. Nebikon hatte noch den einzigen bedienten Bahnschalter mit Reiseberatung an der S-Bahn-Strecke.
Paradox: An der Gemeindeversammlung vom Montag war zwar «Bahnhofsausbau» ein Thema. Gemeint sind aber Postautohaltestelle und Bahnsteige. Nicht aber das Bahnhofsgebäude. Dieses wird vorerst zum «Geisterbahnhof», zumindest im Erdgeschoss.
Der Rückzug der SBB aus dem kleinen Bahnhof begann jedoch schon früher. Wo früher die Weichen gestellt wurden, im ehemaligen Stellwerk, weist eine verspiegelte Scheibe den Betrachter schnöde ab. Am Wochenende, wenn viele Ausflügler unterwegs sind, war der Schalter schon bisher geschlossen. Im Frühling ist Geschäftsführer Andreas Graber pensioniert worden; seither bedienen SBB-Angestellte aus Sursee die Kunden. Einen Hoffnungsschimmer gibt es immerhin. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte die SBB-Medienstelle, man prüfe die nächsten Monate eine neue Nutzung der frei werdenden Räume «für die Kundenbedürfnisse». In der Zwischenzeit unter- nehmen wir einen nostalgischen Rückblick in Zeiten, wo noch mehr los war am Bahnhöfli von Nebikon. Eine Fundgrube dafür ist das Fotoarchiv von Hans Marti (1915–2003). Bähnler Marti war eng mit der Eisenbahn verbunden, während 45 Jahren bis zu seiner Pensionierung 1980. Der langjährige Stationsvorstand von Nebikon und früher Wauwil war auch Dorfhistoriker und hinterliess 15 000 Fotos sowie Dias, die heute digitalisiert online zur Verfügung stehen. Einige Trouvaillen dürfen mit freundlicher Genehmigung der Archiv-Verwalter präsentiert werden. Marti hat die oft turbulente Geschichte der Eisenbahn im Wiggertal auch in der 1993 erschienenen Chronik zum Jubiläum 1100 Jahre Nebikon aufgearbeitet. Die Gemeinden stritten lange, wo die Station genau hinkommen sollte. Die Bahnlinie wurde am 9. Juni 1856 eröffnet, das Aufnahmegebäude Nebikon erst drei Jahre später 1859 (und 1873/74 um das Wohngeschoss aufgestockt).
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Bahnhöfe sind Orte des Zusammentreffens, des Abschieds und der Bewegung. Haben Sie spezielle Erinnerungen, die mit dem Bahnhof Nebikon zusammenhängen? Schreiben Sie uns, was Sie erlebt haben. Bilder sind auch willkommen. Die besten Leserzuschriften werden wir veröffentlichen. Per E-Mail an die Adresse luzern@ztmedien.ch oder postalisch an:
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Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983 Postautohaltestelle Bahnhof Nebikon Postchauffeure: Links Ruedi Häcki, Menznau, rechts Hans Müller, Hergiswil bei Willisau Zeit 1983