
Nach langer Trennung ein Wiedersehen mit den Liebsten möglich
Zwei Besuchszelte im Feldheim
Auch das Alters- und Pflegezentrum Feldheim bietet ab heute die Möglichkeit zu persönlichen Treffen an – in zwei Besuchszelten ausserhalb des Gebäudes. «Auf eine solche Möglichkeit haben viele schon lange gewartet», sagt Heimleiter Urs Brunner. Möglich sind in Reiden von 9.30 bis 16.30 Uhr halbstündige Besuche durch maximal zwei Angehörige. «Bis Dienstag sind wir schon ausgebucht», sagt Brunner. «Menschlicher Kontakt ist enorm wichtig.» Die Zeit des Lockdowns sei für die rund 150 Heimbewohner mitunter bedrückend gewesen – zumal die Gesichter der Betreuer hinter Schutzmasken verborgen bleiben. «Wir hoffen natürlich auch die Cafeteria wieder zugänglich zu machen», sagt Urs Brunner. «Aber so weit sind wir noch nicht.» Zu gross sei der Respekt von dem Virus. (mam)
«Wir sind eigentlich fast immer ausgebucht», sagt Hansueli Eggimann, Leiter des Altersheims Murhof in St. Urban. Er steht vor dem «Treff», dem Besuchscontainer, den der Murhof bereits am 29. April eröffnet hat. Über sechs Wochen lang waren die 63 Bewohner von ihren Angehörigen getrennt, konnten sie wegen der Corona-Krise nicht sehen. «Vor allem kranke Personen mit seelischen Belastungen haben unter der langen Trennung sehr gelitten», sagt Eggimann. Nun aber sind einstündige Besuche im «Treff» möglich – von acht Uhr in der Früh bis um 17 Uhr abends – auch am Wochenende. «Dazwischen wird der Raum jedes Mal desinfiziert», sagt der Heimleiter.
Im Besuchscontainer besucht gerade Thomas Fessler seine betagte Mutter Marie Geiser. «In normalen Zeiten sehe ich sie jede Woche», sagt er. Nun sitzt er ihr das erste Mal seit drei Monaten gegenüber. «Ich habe mich ja so gefreut, dass ein Wiedersehen mit meinen drei Kindern wieder möglich ist», sagt derweil Marie Geiser, die hinter einer Plexiglasscheibe sitzt. Die Seniorin erfreut sich bester Gesundheit, hört aber nicht mehr so gut wie früher. «Doch trotzdem kann ich mich hier drinnen gut verständigen», sagt sie. Der Murhof hat an der Decke extra Dämmplatten montiert, um die Akustik des Raums zu verbessern.
Rampe und Heizung sowie Getränke für Besucher
Man hat eine Rampe für einen rollstuhlgängigen Zugang gezimmert. Für kalte Tage gibt es eine Heizung. Im «Treff» liegt ausserdem eine Getränkekarte auf. Besucher und Bewohner werden während ihres Wiedersehens auf Kosten des Murhofs bewirtet. «Die Bewohner kommen mit den besonderen neuen Umständen der Besuche ziemlich gut zurecht», sagt Heimleiter Eggimann. Selbst Demente würden begreifen, warum etwa eine Glasscheibe sie von ihren Lieben trennt.
Durch den «Treff» seien wichtige soziale Kontakte wieder möglich geworden – etwa das persönliche Gespräch mit einem Seelsorger. «Bisher wurde jeweils am Sonntag die Messe am Fernsehen übertragen und ein Mitarbeiter teilte denjenigen, die es wünschten, die Kommunion aus.» Eggimann plant, die Besuchsmöglichkeiten bald auszubauen. Ein Teil des Wintergartens der Cafeteria will er mit Trennwänden versehen lassen. Durch eine separate Aussentür können dann Besucher eintreten und sich mit ihren Angehörigen zum Mittagessen treffen.
Ausserdem lässt der Murhof wöchentlich ein Ländlertrio auftreten. Das spielt vor dem Heim in einigen Metern Sicherheitsabstand, während die Bewohner durch die offenen Türen zuhören. «Für eine Einrichtung wie die unsere steht das Wohlergehen der Menschen im Mittelpunkt», sagt der Heimleiter. Deswegen wolle man sie auch in einer aussergewöhnlichen Situation wie dieser besonders verwöhnen. An eine baldige Rückkehr zur Normalität glaubt Eggimann nicht. «Hier wohnen vulnerable Personen, die man noch länger besonders schützen muss.»
Besuche nur im allerletzten Lebensabschnitt
Persönliche Besuche auf den Zimmern bleiben, sowohl in Reiden wie auch in St. Urban, nur in einem Falle denkbar. Wenn Bewohner im Sterben liegen oder sich ihr Gesundheitszustand schnell und stark verschlechtert. «Diese Besuche durch einzelne Angehörige müssen aber gut begleitet werden», sagt Hansueli Eggimann.