Nachtwanderer und die ewige Geliebte

Der Tiefpunkt

«Das hatte mit Fussball nichts zu tun», urteilt Patrick Rahmen nach der 1:2-Heimpleite gegen Chiasso am fünften Spieltag. Geschockt vom Fiasko denken die Klubbosse an einen Trainerwechsel, halten aber an Rahmen fest.

Die Posse

Den grössten Unterhaltungswert abseits des Platzes hat der Badi-Rausschmiss von Patrick Rossini samt Familie. Nach einem Streit mit der Bademeisterin um die Schwimm-Fähigkeiten seines Sohnes muss der verletzte Stürmer die Badi Suhr verlassen – eskortiert von zwei Polizisten.

Die Nachtwanderung

Wie macht man aus einer Ansammlung von Ich-AG’s ein harmonisches Kollektiv? Patrick Rahmen schickt seine Spieler mitten in der Nacht in den Wald, von wo sie ohne Handy, dafür mit Kompass und Karte den Weg zurück ins Brügglifeld finden müssen. Keiner geht verloren.

Der Retter

Nach dem Fehlstart holt Sportchef Sandro Burki den 36-jährigen Stefan Maierhofer aus der Arbeitslosigkeit: Was wie ein Verzweiflungsakt anmutet, wird zum Glücksgriff. Mit sieben Toren und seiner Lockerheit rüttelt der «Major» die Teamkollegen wach.

Die Mutigen

Sechs Spiele, null Punkte! Später elf Spiele, vier Punkte! Der Totomat liefert genug Gründe für eine Trainerentlassung. Die FCA-Führung aber ignoriert den Druck und die Rufe von aussen, weil die Mannschaft stets hinter Patrick Rahmen steht. Der Mut wird belohnt.

Die zwei Gesichter

Welche Serie ist näher an der wahren Leistungsstärke? Die sechs Pleiten zu Beginn? Oder die 16 von möglichen 18 Punkten aus den letzten sechs Spielen? Die Antwort liefert die Rückrunde.

Der Vergessene

Gianluca Frontino startet als Captain und vollgepumpt mit Ambitionen in die Saison. Doch schon da schmerzt die Achillessehne. Es wird immer schlimmer, bis Mitte August nichts mehr geht. Seither ist Frontino Stammgast in der Therapie statt Stammspieler beim Höhenflug. Zukunft ungewiss.

Der Schlüsselmoment

4. November: Nach 86 Minuten liegt der FC Aarau in Chiasso mit 1:2 in Rückstand. Der Abstand auf den Nicht-Abstiegsplatz beträgt sieben Punkte. Dann gelingt dank Toren von Zverotic und Almeida doch noch der Sieg und der Anschluss ans rettende Ufer.

Die ewige Geliebte

Seit über zehn Jahren klammert sich der FCA an die Stadion-Neubaupläne im Torfeld Süd. Ursprünglich sollte in diesen Tagen die Entscheidung fallen, ob aus der Geliebten die Ehepartnerin wird oder ob der Verein im Liebeskummer ersäuft. Entscheidung (einmal mehr) vertagt, vorerst auf Ende 2019.

Der Spätstarter

Mit Marco Schneuwly verpflichtet der FCA im Sommer die fleischgewordene Torgarantie. Denkste! Wegen eines besonders schweren Fall von Ladehemmung und sieben Spielen Verletzungspause dauert es bis zum 7. Dezember, ehe Schneuwly erstmals trifft. Aber wie: Das Traumtor gegen Vaduz entschädigt für das lange Warten auf die Schneuwly-Premiere.

Der Beisser

Elsad Zverotic hat im Sommer einen schweren Stand: Leistungstechnisch und körperlich ist er nicht auf der Höhe. Doch der Montenegriner trotzt den Kritikern, schiebt Sonderschichten und steht mit seiner Steigerung sinnbildlich für die FCA-Vorrunde.

Das kurze Gastspiel

Er ist im Sommer der heimliche Königstransfer: Assistenztrainer Marco Walker, der zuvor in gleicher Rolle mit dem FC Basel acht Mal Meister wurde. Doch Walker schafft es nicht, sein Erfolgsgen auch im Brügglifeld einzupflanzen. Wegen privater Probleme verlässt er den FCA nach sechs Spielen bereits wieder.

Phönix aus der Asche

Trotz interner Gegenstimmen gibt Sportchef Sandro Burki Olivier Jäckle im Frühling einen neuen Vertrag. Die Leistungen des 25-Jährigen geben Burki recht: Jäckle scheint in dieser Saison endlich den Schritt vom ewigen Talent zum Schlüsselspieler zu machen. Ein wichtiger Faktor für die Leistungsexplosion ist Trainer Patrick Rahmen, der bei Jäckle die richtige Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche anwendet.

Der Pechvogel

Im November erleidet Miguel Peralta den dritten Kreuzbandriss seit 2014, dazwischen reisst zwei Mal der Meniskus. Das Drama um das FCA-Eigengewächs nimmt kein Ende – schafft Peralta ein weiteres Mal die Rückkehr?

Der Spruch

«Ich weiss nicht, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Meine österreichischen Knochen jedenfalls haben gehalten.» Stefan Maierhofers Kommentar zum Zusammenprall mit Rapperswil-Goalie Guatelli, der danach verletzt raus muss.