Nationaler OL in Rothrist: Aufgeschoben ist nun auch aufgehoben

Zwei Jahre vorbereitet, kurzfristig abgesagt, beinahe verschoben und nun ganz aus dem Wettkampfkalender gestrichen – so lässt sich die Geschichte des 1. Nationalen Tomila-OL, der in Rothrist hätte stattfinden sollen, zusammenfassen. Rund 1000 Läuferinnen und Läufer hätten sich der Postensuche gestellt, die der OLK Wiggertal aufgegleist hatte für den 15. März 2020. Zwei Tage vor der Durchführung erfolgte, aufgrund neuer behördlicher Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, vor fast einem Jahr die Absage.

Ganz schrieben die Organisatoren um Laufleiter Beat Willimann ihren Event aber noch nicht ab. Die Verschiebung in den Herbst platzte wegen der Jagdsaison. «Zum Glück», sagt Beat Willimann rückblickend, «auch im Herbst 2020 wäre unser Anlass aufgrund der Covid-19-Einschränkungen nicht durchführbar gewesen.» Nochmal kurzfristig alles absagen zu müssen, wollte man ohnehin verhindern, so der Oftringer.

Die Organisatoren und der Verband zogen Reissleine

Schliesslich nahm der nationale OL-Verband den Lauf in Rothrist ein Jahr später als geplant am 14. März 2021, erneut in den Kalender auf. «Wir freuten uns, die Läuferinnen und Läufer blieben angemeldet und wir waren alle vorsichtig optimistisch», sagt Beat Willimann. Doch dann kam die zweite Corona-Welle. «Wir mussten die Reissleine ziehen. Es ist nicht realistisch, dass sich Mitte März wieder fast 1000 Leute an einem Wettkampf messen», weiss der Laufleiter, «obwohl man sich im OL ja höchstens beim Start oder im Wettkampfzentrum begegnet. Im Wald läuft jeder alleine.» Vor gut zwei Wochen erfolgte die Kommunikation, dass die ersten fünf nationalen Läufe der Saison abgesagt werden. Bis Mitte April fallen zudem auch die meisten regionalen Anlässe ins Wasser.

Und obwohl die ersten Lockerungen der Einschränkungen für Sportarten, die wie OL draussen stattfinden, nahe scheinen, fragt sich Beat Willimann, wann die Saison endlich losgehen kann: «Ich fiebere dem Tag entgegen, an dem ich wieder eine richtige Karte in die Hände nehmen und gegen andere antreten kann.»  Für den 59-Jährigen und die anderen erwachsenen Hobby-Athleten sind die Clubtrainings sistiert. Im Gegensatz zum Nachwuchs, der unter Schutzauflagen in Kleingruppen trainieren kann, halten sich die Erwachsenen individuell fit, zum Teil auf vorhandenen Postennetzen.

Einige spenden das Startgeld

Obwohl die Ernüchterung nach der neuerlichen Absage des nationalen OL in Rothrist da sei, werde der OLK Wiggeral bald wieder einen Event organisieren. Im Herbst ist der Schlusslauf der Aargauer Schüler- und Jugendmeisterschaft in der Region angedacht. «Alle drei Jahre brauchen wir einen grösseren Anlass, der uns mittels Festwirtschaft und Startgeldern Bares in die Clubkasse spielt», betont Beat Willimann.

Apropos Startgelder: diese können die für den Tomila-OL in Rothrist angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurückfordern. Rund 15 Prozent verzichten aus Solidarität darauf. Diese «Spenden» kommen zu gleichen Teilen  dem Aargauer Nachwuchskader und dem OLK Wiggertal zugute. Letzterer verlor durch die kurzfristige Absage im Jahr 2020 viel Geld. Immerhin – die Aktualisierung der Karten für den Lauf dieses Jahres hatten die Wiggertaler noch nicht in Angriff genommen, «das hätte uns – vergebens – nochmal einiges gekostet», weiss Willimann.