
Natur- und Vogelschutzverein: 30-Jahre-Jubiläum – aber kein Grund zum Feiern
Wer hilft mit am nächsten Arbeitstag?
Am Arbeitstag vom Samstag, 12. Oktober, 8 bis 12 Uhr freut sich der Natur-und Vogelschutzverein Murgenthal über jeden Helfer. Der Arbeitstag widmet sich der Biotop- und Weiherpflege und dem Weidegang Hohwart. Anschliessend an den Arbeitseinsatz offeriert der Verein ein Mittagessen. Auskünfte: Peter Suter, Telefon 062 926 31 76.
Im Luftschutzkeller unter dem alten Teil des Rikner Schulhauses befindet sich die «Schnäpfestube», das Vereinslokal des Natur- und Vogelschutzvereins Murgenthal. Die Wände sind mit Holz eingekleidet, ausgestopfte Vögel stehen in Vitrinen. Zwei lange Holztische mit beidseitigen Stuhlreihen würden vielen Mitgliedern Platz bieten. Doch genau da liegt das Problem. «Wir haben zwar weit über 100 zahlende Vereinsmitglieder und etliche Gönner. An einem Anlass sieht man jedoch nur wenige davon», sagt Peter Glogner. Der ehemalige Lehrer aus Murgenthal, der in diesem Jahr pensioniert wurde, sitzt zusammen mit Heinrich Glasson und Peter Suter an einem kleineren Tisch direkt bei den Vitrinen. Sie sinnieren über die letzten Jahre. Denn der Verein feiert dieses Jahr sein 30-Jahre-Jubiläum. Obwohl alles langjährige Mitglieder sind, war keiner der drei im März 1989 im Restaurant Kreuz dabei, als der Verein gegründet wurde. «Gründungsmitglieder gibt es heute keine mehr im Verein», bestätigt Heinrich Glasson. Er war 25 Jahre lang Präsident des Vereins und gab das Amt an der letzten Generalversammlung definitiv ab. Nun führt der dritte im Bund, Altgemeinderat Peter Suter, das Amt aus. Auch wenn sich Suter selbst lieber immer noch als Vizepräsident sieht: «Wenn du mit 70 Jahren zu den Jüngeren gehörst und deshalb Präsident wirst, spricht das Bände.»
Jüngere Mitglieder werden dringend gesucht
Sehnlichst wünscht sich der Verein neue Mitglieder. Etwas jünger sollen sie sein und bereit, an den Arbeitseinsätzen im Jahr zu helfen. «Wir als Natur- und Vogelschutzverein reinigen und warten etwa 160 Nistkästen, bekämpfen pro Jahr zwei Mal Neophyten und reinigen an einem Arbeitstag ‹unsere› Biotope», erklärt Glogner die Aufgaben des Vereins. Sonst stehen viele gemütlichen Stunden und interessante Ausflüge auf dem Programm. «Es gibt Leute, die denken, unsere Arbeit sei nicht wichtig», fährt er fort. «Dennoch hatten unsere Nistkästen für diverse Vogelarten im letzten Jahr eine Belegungsrate von über 90 Prozent.» Auch die Neophytenbekämpfung ist wichtig. Im Juli geht es dem drüsigen Springkraut an den Kragen, im August der kanadischen Goldrute. «Das Problem mit diesen Pflanzen ist, dass sie fremd und wahnsinnig invasiv sind. Einheimische Pflanzen werden so verdrängt», erklärt Peter Suter.
Können nicht bald neue Mitglieder gefunden werden, droht dem Verein das Aus. Ambitionierte Projekte wie in der Vergangenheit sind nicht mehr möglich. Der Verein erstellte etwa in Balzenwil eine Trockenmauer und in Glashütten einen Naturlehrpfad und das Biotop an der Aarburgerstrasse. Heute schafft der Verein noch knapp die Instandhaltung.