Neuer Dokumentarfilm über den Schweizer Nobelpreisträger und Luzerner Ehrenbürger Carl Spitteler – MIT GALERIE

Carl Spitteler lebte 32 Jahre, bis zu seinem Tod im Jahr 1924, in der Stadt Luzern. Hier entstanden einige seiner wichtigsten Werke. Was weniger bekannt ist: Spitteler war ein leidenschaftlicher Kinogänger, war oft Gast in den Luzerner Kinos, und er schwärmte für die eine oder andere Stummfilmdiva. Zu Spitteler selbst, dem Literaturnobelpreisträger, gab es jedoch bis jetzt keinen Film. Im Auftrag der Carl Spitteler-Stiftung hat der Luzerner Filmemacher Jörg Huwyler nun einen Dokumentarfilm realisiert, der vom Kanton Luzern mitfinanziert wurde. Der Film sei rechtzeitig zum Jubiläum «Carl Spitteler – 100 Jahre Literaturnobelpreis 1919 – 2019» fertig geworden, teilte der Kanton Luzern mit.

Am Spitteler-Kino-Abend vom Donnerstag, 27. Juni, wird er im Stattkino uraufgeführt. Nach dem rund 90-minütigen Film wird Pablo Mathis den anwesenden Filmemacher Jörg Huwyler interviewen. Danach gibt es eine Diskussion und der Stummfilm «Rapsodia satanica» (1917), mit der von Spitteler verehrten italienischen Schauspielerin Lyda Borelli, wird vorgeführt (Details siehe Fussnote).

Wer nicht dabei sein kann am Donnerstag: Der Film über Spitteler ist übrigens anschliessend als Download auf der Website carlspitteler.ch frei zugänglich und kann etwa für den Einsatz an Schulen dienen. Die offizielle Luzerner Feier zu Ehren Carl Spittelers findet am 14. September an der Universität Luzern statt. Am selben Tag gibt es von 10 bis 18 Uhr im Naturmuseum Luzern eine «Hommage à Spitteler» für die Bevölkerung (www.spitteler.ch).

Baselbieter und Weltbürger

Spitteler wird 2019 an verschiedenen Orten in der Schweiz gefeiert. Dazu muss man wissen: Er lebte zwar in der zweiten Hälfte seines Lebens in Luzern und wurde später Ehrenbürger, war aber ein Baselbieter. Spitteler wurde 1845 in Liestal geboren (dort fand im April bereits eine grosse Feier mit Bundesratsbesuch statt).  Nach Abschluss des Theologiestudiums ging Spitteler nach St. Petersburg, wo er acht Jahre lang als Hauslehrer arbeitete. In die Schweiz zurückgekehrt, veröffentlichte er 1880 sein erstes literarisches Werk, das Epos «Prometheus und Epimetheus».

Er unterrichtete an höheren Schulen in Bern, Zürich und La Neuveville und schrieb Feuilletonbeiträge für Zeitungen im In- und Ausland. 1883 heiratete er Maria op den Hooff, mit der er zwei Töchter hatte. 1892 zog die Familie nach Luzern, wo Spitteler als freier Schriftsteller tätig war.

Seine Rede «Unser Schweizer Standpunkt», in der er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 die strikte Neutralität der damals politisch zerrissenen Schweiz forderte, trug ihm national und international Lob wie Kritik ein. Die Schweiz drohte damals entlang der Sprachgrenzen auseinanderzubrechen, weil die Deutschschweiz mit dem deutschen Reich und die Westschweiz mit Frankreich sympathisierte. Unser Land war einer intensiven Propagandaschlacht ausgesetzt. Carl Spitteler plädierte für den inneren Zusammenhalt der Schweiz und dafür, die anderen Landesbewohner als Brüder zu betrachten.

1920 erhielt er, rückwirkend für 1919, den Nobelpreis für Literatur verliehen.

Gewohnt hat er im Bruchquartier in Luzern, im Haus des ehemaligen Restaurants Schützengarten, das inzwischen abgerissen wurde. Eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Ehrenbürger. 1924 starb er, mit 79 Jahren.

Die Filmvorführung «Carl Spitteler und der Film» findet am Donnerstag, 27. Juni um 18.30 Uhr im Stattkino Luzern statt. Adresse: Löwenplatz 11 (im Bourbaki), 6004 Luzern. Eintritt: 13 Franken, Reservation empfohlen auf Tel. 041 410 30 60. Mehr Infos unter: www.stattkino.ch/programm