Das ist er also, der erste «Impftruck» im Kanton Luzern. Das weisse Gefährt mit der Aufschrift «Mobiles Impfzentrum» machte gestern an der Industriestrasse in Dagmersellen den ersten Halt. Poppig oder bunt gestaltet ist er nicht, im Gegensatz beispielsweise zum umgebauten roten Doppeldecker-Bus in Basel. Luzern mags lieber „seriös“.

Frühmorgens konnten Journalisten einen ersten Blick hineinwerfen, bevor die ersten «Kunden» um 9 Uhr eintrafen. Und so funktioniert das Ganze: In einem Zelt neben dem Gefährt löst man ein Ticket und wartet. Dann geht’s in den Lastwagen. Freiwillige Helfer nehmen die Personalien auf – man muss sich nicht vorgängig anmelden.

Zur Aufmunterung gibts etwas Süsses danach

In zwei Impfboxen mit bequemen Liegen erhalten die Impfwilligen den ersten Piks – mit Moderna. Ein Arzt und eine medizinische Praxisassistentin sind anwesend. Danach checkt man bereits aus, erhält zur Aufmunterung ein süsses Präsent und verlässt das Zentrum über den separaten Ausgang. In einem zweiten Zelt ruhen sich Geimpfte danach aus.

«Es ist ein ganz besonderer Moment für mich persönlich», sagte der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf an der Präsentation des Trucks. Dieser sei eine attraktive weitere Variante im erfolgreichen Impfangebot. «Wir müssen vermehrt zu den Leuten hinaus», so der Regierungsrat.

Der Kanton biete neben den beiden Impfzentren und den Spitälern mittlerweile Impfungen in Einkaufszentren, in Säli von Restaurants und bei Hausärzten an. Ab nächsten Montag komme das Impfschiff in der Stadt Luzern dazu. Das anvisierte Ziel ist dasselbe: «Wenn 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, kehrt das normale Leben zurück!», sagte Guido Graf. Nach Dagmersellen wird der Impftruck durch 18 weitere ländliche Gemeinden touren. Heute ist Inwil an der Reihe. Einen Monat später kommt der Truck für die zweite Impfung in die jeweilige Gemeinde zurück.

Kooperation mit der ­Galliker Transport AG

Der Impftruck sei «Qualität Galliker», hob Guido Graf hervor. Denn es handelt sich um eine Kooperation zwischen dem Kanton und der Galliker Transport AG aus Altishofen. Der Impftruck ist ein speziell für medizinische Zwecke umgebauter ehemaliger Lastwagen-Auflieger (Trailer) von Galliker.

Das mobile Impfzentrum gehört der Firma, und der Kanton hat es für ein halbes Jahr gemietet. Graf tönte an, dass der Kanton interessiert sei, den Truck später auch anderweitig zu nutzen, als mobiles Gesundheitszentrum an Anlässen beispielsweise. Doch das sind erst Ideen.

Jeden Abend holt ein Lastwagenchauffeur von Galliker den Auflieger in der jeweiligen Gemeinde ab, bringt ihn nach Altishofen zurück, wo er täglich gewaschen und geputzt wird. Am nächsten Morgen um 7 Uhr steht er in der nächsten Gemeinde wieder bereit.

Die Transportfirma ist laut CEO Peter Galliker mit der Gesundheits-Materie bestens bewandert, liefert sie doch Corona-Impfstoffe für 18 Kantone aus. Laut Peter Galliker wurde der Auflieger in fünf Wochen für zirka 200 000 Franken komplett umgebaut. Er ist stolz auf das Endergebnis. Für die Elektroinstallationen und die Gestaltung waren Firmen aus Luzern und Neuenkirch verantwortlich.

Der Impftruck verfügt über eine kontrollierte Lüftung. «Das ist sehr wichtig wegen der Aerosole», sagte der Gallliker-Firmenchef dieser Zeitung. Der Truck hat einen separaten Ein- und Ausgang, automatische Türen, die man nicht dauernd anfassen muss, und ein 4G-Netz. Ausserdem verfügt er über ein Notstromaggregat. Peter Galliker: «Für die freiwilligen Helfer und Helferinnen haben wir ausserdem eine Kaffeemaschine und TV-Bildschirme installiert, damit es auch für sie stimmt.»

Im Impftruck können sich alle Personen ab 12 Jahren, die im Kanton Luzern wohnhaft sind, kostenlos und ohne Voranmeldung impfen lassen. 12- bis 15-Jährige müssen zwingend eine ausgefüllte Einverständniserklärung der Eltern vorlegen.

Mehr Infos unter: www.lu.ch/covid_impfung