Neues Burgerlokal in Baden: Heute noch McDonald’s – bald schon Manito

Jetzt ist klar, wer ins ehemalige Restaurant Gambrinus an der Badener Badstrasse zieht: Die Burgerbar Manito, die seit 2016 am Schlossbergplatz hausgemachte Burger anbietet, eröffnet hier ein temporäres Pop-up-Lokal als zweiten Standort. Im «Gambrinus», das heute einer Tochtergesellschaft des Zürcher Versicherungskonzerns Swiss Life gehört, war seit 1991 die Badener McDonald’s-Filiale eingemietet. Da diese am 29. August an den Schlossbergplatz umzieht, wird das Haus an der Badstrasse frei.

An seinem neuen Standort am Schlossbergplatz wird McDonald’s einer der Nachbarn von «Manito». Der Platz ist dieser Tage kaum wiederzuerkennen. Letzte Woche wurden grosse Teermatten über die Brüstung zur Bahnhofstrasse gehängt, am Montag begann der Aufbau des Krans für den Neubau des «Terra»-Hauses. Viele Badenerinnen und Badener haben ein Déjà-vu: Bis im Januar stand fast an derselben Stelle ein Baukran für das mittlerweile fertiggestellte Haus Schlossberg. Auch bei McDonald’s wird noch fleissig gearbeitet, zurzeit wird eine grosse neue Lüftungsanlage eingebaut.

Mittendrin in diesem Trubel: die Burgerbar Manito. Geschäftsführer und Gründer Stefan Konutgan erlebt gerade Freud und Leid am Schlossbergplatz, wie er sagt. Eigentlich wollte er die kleine Ladenfläche direkt nebenan, die nur mit einer Gipswand von seinem Lokal getrennt ist, dazumieten, um das «Manito» zu vergrössern. Doch die Stadt als Hausherrin hat einem anderen Interessenten den Vorzug gegeben. Hier wird im Herbst eine Sushi-Bar einziehen: Cai Yirong, der bisher im «Hirschli» Sushi-Meister war, macht sich selbstständig.

Stefan Konutgan freut sich zwar auf die neuen Nachbarn. Dass er die Fläche nicht erhalten hat, ist für ihn aber ebenso ärgerlich wie die grossen Betonklötze und Stahlsäulen, die jetzt praktisch vor dem Eingang zu seinem Lokal stehen. Zum neuen McDonald’s sagt er: «Er erhöht sicher die Attraktivität des Standorts. Von der Stadt hiess es aber eigentlich, man wolle eine möglichst grosse Diversität hier am Schlossbergplatz.» Trotzdem bekam der gelbe Riese den Zuschlag, obwohl es mit dem «Manito» schon ein Burgerlokal am Platz gibt.

 

«Wir produzieren alles mit lokalen Rohwaren und haben einen Stadtturmburger im Angebot. Wir identifizieren uns mit dieser Stadt und der Region», sagt der 29-Jährige. «Mehr Baden geht nicht.» Er und sein Team hätten schon während der Baustellenzeit für das Haus Schlossberg durchbeissen müssen, wie er sagt. Jetzt kommt die nächste grosse Baustelle. Aber Konutgan schaut vorwärts und hat grosse Pläne: «Unsere Pop-up-Filiale im Gambrinus sehe ich als grosse Chance.» Im Erdgeschoss und im ersten Stock wird es wie im Stammhaus Burger und Drinks geben. Und: «Wir bieten neu auch einen ‹Bikmak 5400› an, der nur aus Zutaten aus der Region Baden besteht. Wir wollen McDonald’s die Stirn bieten», sagt Konutgan.

Angst, dass er sich mit dem grossen Restaurant an der Badstrasse übernimmt, hat Stefan Konutgan nicht: «Viele sagen zu mir, ich spinne, dass ich das mache. Es ist klar, wir werden hier nicht viel Geld verdienen, aber es ist eine gute Chance, die Baustellenzeit am Schlossbergplatz zu überbrücken und an einer genialen Lage Präsenz zu zeigen.»

Unklare Zukunft für das Restaurant Gambrinus

Nach dem Auszug von McDonald’s wird das Innere im «Gambrinus» neu gestaltet, eine neue Küche eingebaut. Konutgan ist derzeit auch noch auf der Suche nach Personal für den neuen Standort. Das «Manito» hat einen befristeten Vertrag mit Swiss Life. Dem Vernehmen nach soll das «Gambrinus» nach der Zwischennutzung abgerissen werden. «Wir sind aktuell an detaillierten Analysen zum Zustand des Gebäudes und prüfen verschiedene Optionen», sagt Tatjana Stamm, Mediensprecherin von Swiss Life. «Wir rechnen damit, dass die konkreten Pläne für die Liegenschaft bis Ende des Jahres vorliegen.»

Im Restaurant mit dem prächtigen Wirtshausschild wirtete einst die Familie Luggen. Hier hatten die Pfadiführer der Abteilung Hochwacht ihren Stammtisch. Neben der Wirtschaft gab es auch eine Bäckerei, später wurde beides an Merkur (heute Valora) verkauft, bevor McDonald’s einzog. Die Fachwerkfassade ist nicht so alt, wie sie aussieht: Sie entstand erst im 20. Jahrhundert. Auch im Inneren ist nichts mehr übrig vom alten Gasthaus. Trotzdem verschwindet ein weiteres Stück alte Badstrasse, wenn das Haus tatsächlich abgebrochen wird.