«Nicht die Hunde, die Halter sind das Problem»

In unserer Dienstagsausgabe machte sich Gaby Frey (52) aus Aarburg gegen andere Hundehalter stark. Gegen jene, die ihre Hunde nicht im Zaum halten und deren Stinkhaufen einfach liegenlassen. Eine Minderheit, aber ein grosses Ärgernis für Fussgänger, Landwirte (deren Kühe vom Kot krank werden) oder Werkhofmitarbeiter, die den Dreck wieder wegputzen müssen.

Der Artikel löste eine Welle der Entrüstung aus. Verschiedene Leserinnen und Leser tun ihren Ärger brieflich, auf der Website und auf Facebook kund. Die Wut über die zunehmenden «braunen Tretmienen» ist gross. «Ich nerve mich tierisch», sagt beispielsweise Online-Kommentator J.O. Als Hundehalter müsse er sich fremdschämen. 69 Robidog-Boxen gibt es allein auf Stadtgebiet Zofingen, doch die «Sauerei» bleibt. «Kein Wunder, dass es so viele Hundehasser gibt», findet J.O. Leserin Brigitte Wüthrich beobachtet viele Halter, «die Säckchen dabei haben, aber nur zur Zierde». Ich habe selber zwei Hunde. Ihre Häufchen nehme ich ganz selbstverständlich weg.» Auf Facebook schreibt Hundehalterin Myri Roet, sie würde gar Gen-Tests befürworten, um Hundehalter nachträglich aufzuspüren. «Als Gemeinde würde ich das machen und die Kosten dem Hundehalter in Rechnung stellen – plus Bussgeld. Wenn er nicht zahlt, Hundehaltungsverbot erwirken und ihn betreiben.»

«Nur büssen bringt etwas!»
Nebst dem Ärger ist den Kommentierenden eine Feststellung gemein: Nicht die Hunde sind das Problem, «sondern die Hundehalter», schreibt Claudia Engel. Wer den Kot nicht wegräumt, müsse konsequent gebüsst werden. Doch weil die Polizei sich die Finger nicht schmutzig macht, findet Engel: Wie in Lausanne sollten auch in der Region Gemeindeangestellte büssen dürfen. «Das wäre ideal, denn die sind täglich unterwegs.»

Manche Halter seien sich ihrer Verantwortung für das Tier einfach zu wenig bewusst. Dass Tiere kein Schmuckstück sind, sondern auch Aufwand bedeuten, betont etwa Anita Zimmerli. Sie findet: «Man sollte beim Thema Hundehaltung allgemein umdenken.» In eine ähnliche Richtung geht der Kommentar des Zofinger Hundekursleiters Francis Wacker. Seit die Hundehalter-Kurse abgeschafft sind, «verluderten» gewisse Hundehalter. Ein Rückschritt. Wacker findet ausserdem, dass ein Appell nichts bringe. «Nur büssen!»

Hundeverbot: «keine Lösung»
Zwar werden härtere Strafen gefordert, die Idee eines Hundeverbots in Form hundefreier Zonen stösst mehrheitlich aber auf Ablehnung. Moon Descartes stösst sich am Pro-Beitrag des Artikelautoren, der nicht schlüssig sei. «Ein Hundeverbot einzuführen erscheint mir wenig sinnvoll.» Die Mehrheit der Halter verhalte sich korrekt. Auch Facebook-User Stefan Hürzeler fragt: «Wo soll man mit dem Hund dann noch hingehen bitteschön, wenn fast alle Orte verboten sind?»

Es bleibt allerdings nicht allein beim Wutthema Hundekot. Für viele ist klar: Es geht um ein allgemeines gesellschaftliches Problem. Zu oft handeln Menschen heute rücksichtslos. «Wenn es hundefreie Zonen geben sollte, müsste man auch pferdefreie Zonen einführen. Ein Haufen Pferdedreck ist sogar noch ekliger», schreibt Alexander Arnold. Für eine Leserin aus Langnau, die den Zeitungsartikel ausriss und mit etlichen Kommentaren versah und zurückschickte, sind Raucher, die ihre Zigistummel nicht richtig entsorgen, genauso schlimm wie Hundehalter. Antonio Caracciolo schliesslich fasst das Wurzel des Übels so zusammen: «Anstand, Respekt und Sich-an-Regeln-halten, das müssen viele wieder lernen!»

Es geht auch so: ein Hunde-WC im Oftringer Döbeligut. Halter lassen ihre Tiere sich erleichtern und schaufeln und spülen die Hinterlassenschaft dann weg.  fup
Es geht auch so: ein Hunde-WC im Oftringer Döbeligut. Halter lassen ihre Tiere sich erleichtern und schaufeln und spülen die Hinterlassenschaft dann weg. fup