Noe Seifert ist zurück im komischen Kunstturner-Alltag

Seit Montag dürfen die Schweizer Kunstturn-Nationalkader wieder in Magglingen trainieren. Mit der Rückkehr in das nationale Leistungszentrum ist auch bei Noe Seifert der Alltag eingekehrt. «Ich bin froh, wieder zurück zu sein. Hier sind alle nötigen Geräte vorhanden», freut sich der 21-Jährige Küngoldinger. Weil während des Lockdowns alle Trainingslokale geschlossen waren, verlangte das in den letzten zwei Monaten viel Kreativität von den Kunstturnern.

So richtete sich Noe Seifert mit dem Oftringer Luca Murabito, Mitglied des Junioren-Nationalkaders, in einer Scheune in Küngoldingen ein, um am Barren und Pauschenpferd zu turnen. Die Geräte wurden vom Stammverein Satus Oberentfelden-Rothrist-Oftringen zur Verfügung gestellt. «Die Notlösung war gut, aber es war trotzdem schwierig, während des Lockdowns fit zu bleiben», blickt Seifert zurück.

Vorsichtiges Herantasten an die Geräte
Anscheinend haben die speziellen Einheiten ihre Wirkung aber nicht verfehlt: «Bis jetzt habe ich das Gefühl, dass der Verlust nicht riesig ist. Koordinativ ist alles noch vorhanden», sagt Seifert. Einzig an Kraft habe er verloren, weil ein effektives Training zu Hause nur begrenzt möglich war. Die Problematik ist den Trainern bewusst, weshalb sie ihre Schützlinge behutsam an die Geräte zurückführen. Vor jedem Einsatz stehen spezifische Kraft- und Vorbereitungsübungen an. Danach geht es vorläufig darum, sich an das Gerät heranzutasten und wieder ein gutes Gefühl zu erlangen. «Nach acht Wochen Pause müssen wir es langsam angehen, sonst ist die Verletzungsgefahr zu gross», sagt Seifert.

Sollte die Ende Mai abgesagte EM in Baku im Herbst nachgeholt werden, käme er dieses Jahr im Idealfall noch in den Genuss eines Wettkampfes. Andernfalls startet die Vorbereitung für die Saison 2021.

Desinfektionsmittel und Abstand beim Essen
Noch ist die Corona-Krise in Magglingen trotz Rückkehr sehr präsent. Um die Hygieneregeln des Bundesamtes für Gesundheit einzuhalten, wird in kleinen Gruppen trainiert. Überall stehen Desinfektionsmittel und die Trainer tragen Handschuhe und Mundschutz. Noe Seifert und seine Mitturner müssen statt in den Garderoben in ihrer Wohnung duschen und beim Essen gilt: zwei Meter Abstand. «Das sieht komisch aus, ist aber nun mal so. Es fühlt sich jedenfalls sicher an», sagt Seifert.