Nomen est omen!?

Da ich grundsätzlich ein hilfsbereiter Mensch bin, unterstütze ich meine Arbeitskolleginnen und -kollegen auch bei der Namensfindung des Nachwuchses. Vor ein paar Jahren hätte ich für meine Sportredaktionskameradin Melanie Gamma die ideale Vornamenskombination gehabt: Alpha Beta hat es aber überraschenderweise nicht in die engere Auswahl geschafft. Jetzt wird ein Kollege aus der Innerschweiz zum ersten Mal Vater. Ein schwieriges Unterfangen, denn Sepp und Kunigunde sind nicht mehr zeitgemäss und Tupac oder Jason Jeremy zu modern für diese Region.

Eigentlich ist es sowieso ungerecht, dass die Eltern für das Neugeborene eine Entscheidung treffen, die das weitere Leben beeinflussen kann. Die junge Zofingerin Olympia Gold hat es in halb Europa zu Aufmerksamkeit gebracht, die Kreativität der Eltern wird zuweilen aber auch übertrieben. Stellen Sie sich vor, Sie werden in die Familie Schweiss geboren und bekommen den Vornamen Axel oder Sie müssen sich irgendwo bewerben und heissen Wilma Frei. Oder Sie beantragen offizielle Dokumente und im Pass steht Hans Wurst oder Reiner Zufall.

Während die Vornamen Schokominza und Vollberta gerade noch so geduldet werden, gibt es auch solche, die – zumindest in Deutschland – abgelehnt wurden: Unter anderen Störenfried, Judas, Satan, Hitler, Atomfried oder Verleihnix.

Dann gibt es noch jene, die einfach Pech hatten beim Kennenlernen ihres Partners. Etwa die Liselotte, die Koch hiess und dann den Herrn Schimmel heiratete oder die Anne Keller, die den Herrn Wein ehelichte.

Von Zufall kann hingegen wohl kaum gesprochen werden, wenn Dr. Loch, den es tatsächlich gibt und der glücklicherweise immerhin nicht Albert oder Adrian heisst, im Proktologischen Zentrum von Berlin arbeitet oder der Herr Schlachter sich als Metzger betätigt.

Sollten Sie auch mal unzufrieden mit Ihrem Namen sein, dann denken Sie daran, es könnte noch schlimmer sein. Oder möchten Sie bei jeder Prüfung beim Namen Varatharajah Niththiyabhavanantham (übrigens ein preisgekrönter Koch aus Sursee) schreiben müssen? Ich nicht, denn bei 33 Buchstaben ist die Prüfungszeit ja schon fast zur Hälfte vorbei, bevor man die erste Aufgabe in Angriff genommen hat.