Nur ein einziger perfekter Sprung ins Glück und zweimal Silber für Lokalmatadoren

 

Die Gemütslage der Vordemwalder Geschwister Wipf hätte am Sonntagabend unterschiedlicher nicht sein können nach den Schweizer Meisterschaften vor Heimpublikum. Sheyla und Noel Wipf gewannen beide Silber. «Ich habe herausgeholt, was möglich war und bin so gefahren, wie ich es mir vorgenommen habe, ich bin zufrieden», meinte Junior Noel Wipf, der 30 Punkte weniger buchte als der Sieger Loris Gonzalez aus Malleray-Bévilard. Sheyla Wipf verlor bei den Frauen auf die Baslerin Debi Studer 80 Punkte. «Ich beging zu viele Flüchtigkeitsfehler, es wäre sicher mehr drin gelegen», meinte sie, und konnte ihre Enttäuschung über Rang 2 kaum verbergen.

Logisch, dass es mit Blick auf die Weltmeisterschaften, die vom 1. bis 5. September in Spanien stattfinden, ebenfalls unterschiedlich tönte: «Ich will alles besser machen», sagt Sheyla Wipf, ihr Bruder befand: «Ich versuche, so konzentriert wie an der SM weiterzufahren, dann kommt es gut.»

Präzision und technisches Können führen zu Gold

In Topform für die internationalen Titelkämpfe sind auch die Elite-Fahrer. Insbesondere Johan Buchwalder tankte Motivation in Vordemwald. Der Jurassier entthronte in der Kategorie 20 Zoll am Sonntag den elffachen Schweizer Meister Lucien Leiser. Auf den sechs Sektoren, die mit Baumstämmen, Metallfässern, Holzlatten und -konstruktionen, Containern und Granitblöcken vom gastgebenden RV Vordemwald aufgebaut wurden, überzeugte er Punkto Technik, Präzision und Sicherheit am meisten. Titelverteidiger Leiser wählte zudem in der ersten Runde eine nicht erlaubte Strecke und büsste jene zehn Punkte ein, die ihm am Ende fehlten. Er blieb nicht der einzige, dem dieses Malheur unterlief.

Noel Wipf hüpfte konzentriert und kontrolliert zu Silber. (Bild: gam)
Noel Wipf hüpfte konzentriert und kontrolliert zu Silber. (Bild: gam)


Die Fahrer kämpfen sich seit dieser Saison mit einer neuen Punktewertung durch den Wettkampf. In jeder der sechs Sektionen gibt es 60 Zähler zu gewinnen. Jede Sektion ist in sechs Zonen unterteilt mit Hindernissen, für die es bei korrektem Überwinden je 10 Punkte gibt. Der Spielraum, in dem die Athleten den Weg und die Technik – Sprünge, Traversen, schnelle Anfahrten – wählen, ist mit farbigen Pfeilen entsprechend der verschiedenen Kategorien Junioren, Elite und Frauen markiert. Auch Lokalmatador Jonas König kassierte in der ersten Runde Punkteeinbussen, weil die Wertungsrichter gesehen haben wollten, wie der Strengelbacher mit dem Rad Markierungen überschwenkte. «Ich habe mir den Parcours zu wenig gut angeschaut, man nahm anscheinend noch Änderungen vor», so der Elite-Fahrer, «und ich war mental nicht ganz bereit.» Ab der zweiten Runde drehte Jonas König auf. Aber der Rückstand auf die vor ihm liegenden Fahrer war schon zu gross, zumal auf dem eher leichten Parcours kaum Fehler begangen wurden.

Die Spreu vom Weizen trennte ein Element auf der Granit-Sektion. Dort war ein Sprung auf einen gut zwei Meter hohen Steinquader der Abschluss. Einige Fahrer versuchten, von einem anderen, schiefliegenden Block rund 2,70 m weit auf den Quader zu springen, andere fuhren ihn mit viel Tempo an. Der einzige, der das Hindernis punktabzuglos bezwang, war Tom Blaser. Der Berner holte sich denn auch den SM-Titel in der Kategorie 26 Zoll, Jonas König wurde mit 130 Punkten weniger auf dem Konto Fünfter.

Ein Heimsieg im Swiss Cup vom Vormittag

Freude, dass ein Fahrer das Prunkstück des Parcours meisterte, hatte auch Markus Fankhauser, Präsident des RV Vordemwald. «Während die restlichen Sektionen von der Schwierigkeit her an der unteren Grenze waren, war der letzte Sprung am Limit, aber machbar.»

Die Sektionen wurden am Sonntag nicht nur für die nationalen Titelkämpfe, sondern am Vormittag auch für einen Swiss-Cup-Lauf genutzt. Highlight aus Sicht des RVV war da der Sieg von Clubmitglied Nando Hunziker bei den jüngsten der Kategorie Découvertes.

Sheyla Wipf war mit Rang zwei mässig zufrieden. (Bild: gam)
Sheyla Wipf war mit Rang zwei mässig zufrieden. (Bild: gam)