Nur ein Zähler nach Gashi-Show

Nach einer halben Stunde mit einem spektakulären Seitfallzieher aus sieben Metern fällt das 1:1 für den FC Aarau. Und dann:  Der Stürmer klatscht kurz mit den Mitspielern ab und sprintet dann in Usain-Bolt-Manier Richtung Ersatzbank. Dort überreicht ihm Stürmertrainer Petar Aleksandrov das FCA-Trikot mit der Nummer 22, Shkelzen Gashi hält es in die Höhe und zeigt es den 50 Zuschauern auf der Haupttribüne. Die Geste gilt Abwehrspieler Arijan Qollaku, der sich am vergangenen Freitag in Thun (0:1) einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hat und bis Ende Saison ausfallen wird. 

Ein rührendes Zeichen von Gashi: Damit aber nicht genug des Lobes für den 32-jährigen Goalgetter. Gashi war es auch, der zu Beginn der zweiten Halbzeit mit all seiner Cleverness einen Penalty herausholte und diesen eiskalt zum 2:1 verwertete. Es war im achten Spiel bereits der sechste Saisontreffer von Gashi. Mit dieser Ausbeute ist er der Topskorer der Challenge League. 

Zwei individuelle Fehler führen zu Gegentoren

Dass es für den FC Aarau am Schluss trotz der Gashi-Show nur zu einem 2:2 und damit zu einem Punktgewinn reichte, war einerseits auf zwei Aussetzer in der Defensive zurückzuführen, anderseits auf die Tatsache, dass der Gegner, der SC Kriens, zumindest in Ansätzen zeigte, was er drauf hat. Das Team von Trainer Bruno Berner hatte einen Plan, betrieb einen minimalen Aufwand und überliess den Aarauern vollumfänglich das Spieldiktat, nutzte aber zwei Fehler des Gegners nach ruhenden Bällen resolut aus.

Aarau setzte von Beginn auf ­Offensive und hatte nach 45 Sekunden bereits die erste Grosschance: Nach einer Flanke von Bryan Verboom kam Randy Schneider fünf Meter vor dem Tor zum Abschluss. Die GC-Leihgabe scheiterte aus bester Position an Kriens-Torhüter Rafael Zbinden. 

Statt 1:0 für Aarau hiess es sieben Minuten später 1:0 für die Zentralschweizer: Liridon Berisha köpfelte den Ball nach einem Corner von Enes Yesilcayr ins Netz. Die Aarauer waren nur kurz geschockt, ehe sie weiter powerten – und Gashi mit seinem spektakulären Tor das Highlight der Partie gelang.

Drei Tage vor dem Heimspiel gegen Leader GC hinterliess der FC Aarau einen zwiespältigen Eindruck. Offensiv wusste die Mannschaft von Trainer Stephan Keller wie so oft in dieser Saison zu gefallen, einzig die Chancenauswertung bleibt ein Problem. Defensiv jedoch, genau gesagt bei ruhenden Bällen des Gegners, bleibt Aarau gegen Kriens vieles schuldig. Beide Gegentore fielen nach individuellen Fehlern, beim 0:1 patzte Startelf-Rückkehrer Zverotic, beim 2:2 Linksverteidiger Verboom.

Minutenlang unten durch nach einem Gegentreffer

Zu denken gibt auch die Tatsache, dass der FC Aarau nach einem Gegentreffer jeweils richtiggehend aus der Bahn geworfen wird. Nach dem 2:2 der Krienser musste die Mannschaft von Trainer Stephan Keller minutenlang unten durch. Kriens’ Starstürmer Abubakar spielte Aarau-Verteidiger Raoul Giger ein ums andere Mal Knoten in die Beine. 

Das 2:2 bedeutet, dass der FC Aarau am Freitagabend als Fünftplatzierter auf Tabellenführer GC trifft. Die Zürcher machen derzeit alles andere als einen unwiderstehlichen Eindruck. Heisst: Ein FCA-Sieg gegen den Aufstiegsfavoriten ist kein Wunschdenken, sondern ein realistisches Ziel. Und er wäre ein erfolgreicher Abschluss des ersten Saisonviertels.