Ochsen, Adler und Wolf: Komplett neues Gastrokonzept fürs Klosterdorf Muri

Im Haus Wolf sollen 25 Doppelzimmer entstehen (zVg)
Im Haus Wolf sollen 25 Doppelzimmer entstehen (zVg)
Auch das Hotel Adler wird renoviert (zVg)
Auch das Hotel Adler wird renoviert (zVg)

Zum prächtigen Kloster und zum reichen kulturellen Angebot von Muri gehören eine entsprechende Gastronomie und Hotellerie. Das haben sich die Familien Josef Gut und Urs Christen sowie Robert Stöckli gesagt und mit der Hotel Muri AG den finanziellen Grundstein gelegt, sowohl dem Adler neue Flügel zu verleihen als auch den Ochsen auf Vordermann zu bringen.

 
Sie haben nichts weniger vor, als ein komplett neues Gastronomie- und Hotelangebot zu verwirklichen, mit 25 Doppelzimmern im neu zu erstellenden sogenannte Haus Wolf. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 30 Mio. Franken. Betrieben wird das neue Angebot von Robert Stöckli, Ochsen-Wirt in der fünften Generation.

Der Neubau Haus Wolf anstelle des heutigen Caspar Wolf-Hauses übernimmt grundlegende Strukturen der Ochsen-Fassade, interpretiert sie aber zeitgemäss und findet über einen Saalbau die Verbindung zur alten Bausubstanz. Der Ochsen selber wird komplett renoviert und erhält zudem vier Familien-Hotelzimmer.

Der Adler, offenbar von zweifelhafter Baustatik, wird «kernsaniert» und erhält einen Wintergarten anstelle des kleinen Saalbaus. Die drei Häuser werden über eine gepflegte Umgebungsgestaltung miteinander verbunden, auch wenn der Platz dafür knapp ist. «Mir liegt daran, Altbauten und Neubauten in ihrer Unverwechselbarkeit harmonisch zu ergänzen, geleitet vom Respekt für das Bestehende und von der Freude, Veränderungen zu wagen», fasst Architektin Tilla Theus ihre Aufgabe zusammen. Sie hat, wie das Werkverzeichnis zeigt, entsprechende Erfahrung; ihre Arbeiten wurden mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt.

Für jedes Portemonnaie
Realisiert werden nicht nur bauliche Ideen, sondern auch konzeptionelle, wie Hotelier Robert Stöckli ausführt. «Wir haben zwei unterschiedliche Konzepte», betont er. Im Adler gibt es, angelehnt an die Klosterküche, an langen Tischen in einem grossen Raum eher bodenständige Speisen, im Ochsen wird ein grosser Buchenholz-Grill im Mittelpunkt stehen. «Dort bereiten wir feine Fleischstücke, Fisch, aber auch Würste und Gemüsespiesse zu.»

Das Angebot soll sich im Bereich von 3 Sterne plus bewegen und etwas für jeden Geldbeutel bereithalten. «Täglich werden wir auch preiswerte Mittagsmenüs offerieren», verspricht Stöckli. Das Café Stern gehört zwar zu den beiden Betrieben, nicht aber in dieses Konzept. Es bleibt wie gewohnt bestehen und soll während der Bauphasen auch zu einer Art Anlaufstelle mit Informationen werden.

Zwei Bauphasen
Das Projekt wird in zwei Phasen realisiert. Zuerst wird das Haus Ochsen erneuert und das Haus Wolf neu erstellt, dann das Haus Adler saniert und ausgebaut. Die Baueingabe wird in den nächsten Tagen erfolgen. Baubeginn wird im Juli 2019 sein. Im November 2020 sollen die Häuser Ochsen und Wolf eröffnet werden, im November 2021 das Haus Adler. Die gestaffelte Bauweise erlaubt es, dass die Schliessung aller Häuser gleichzeitig voraussichtlich nur gerade von September bis November 2020 notwendig sein wird.

Neben zwölf oberirdischen Parkplätzen stehen in der bestehenden Tiefgarage 37 Parkplätze zur Verfügung. Die Rezeption für den Hotelbetrieb wird im Haus Adler für alle Häuser sein. Vermehrtes Verkehrsaufkommen sei zwar nicht zu erwarten, halten die Planer fest, die Verkehrsabläufe würden aber trotzdem mit einem Verkehrsplaner vertieft angeschaut.

«Das Projekt wird für ganz Muri eine Aufwertung sein», zeigt sich Josef Gut überzeugt. «Es war traurig, wenn man aus dem Kloster trat oder ein schönes Konzert verliess, und das Hotel Adler war einfach meistens zu.» Der Kauf der Liegenschaft und die Zusammenarbeit mit dem Ochsen-Wirt ermöglichten nun eine zukunftsgerichtete Lösung. «Das ganze Freiamt profitiert, schliesslich wächst die Region, und ein gutes Hotelangebot ist auch mit Blick auf die Industriebetriebe notwendig», ergänzt Urs Christen. Mit Tilla Theus habe man eine Architektin verpflichten können, die bereits ähnlich anspruchsvolle Aufgaben gelöst und zum Erfolg geführt habe. «Wir schaffen eine schöne Erlebniswelt für jedermann.»