Oltens Janis Elsener mit lehrreichen Tagen beim SC Bern

Während die Spieler des EHC Olten am 29. Dezember mit dem 4:3-Sieg gegen Winterthur einen gelungenen Jahresabschluss feierten und daraufhin sechs spielfreie Tage genossen, ging es für Verteidiger Janis Elsener Schlag auf Schlag weiter. Weil der SC Bern nach der verordneten Quarantäne über Weihnachten acht Corona-Ausfälle zu beklagen hatte, wurde der EHC Olten angefragt, ob Elsener mittels B-Lizenz beim derzeit taumelnden SC Bern aushelfen könnte. «Ich bekam von Sportchef Marc Grieder einen Anruf, ob ich Lust hätte. Und ja», sagt Elsener schmunzelnd verlegen, «wie kann man keine Lust haben, für den SC Bern zu spielen und diese grossartigen Erfahrungen ausschlagen wollen?»

Und so reiste Janis Elsener am Morgen nach dem Sieg gegen Winterthur mit Vorfreude nach Bern, wurde von den SCB-Spielern «super aufgenommen», worauf er mit dem Team das Warmup absolvierte. Am Nachmittag konnte er sich in der Wohnung seines ehemaligen Schulkollegen, SCB-Verteidiger Yanik Burren, etwas ausruhen, «was mir sehr geholfen hat», so Elsener. Am Abend dann durfte sich der 23-jährige Zuger in Langnau erstmals das SCB-Trikot überziehen.

Das Physische als grösster Aspekt

Bereits als Elite-A-Junior von Fribourg in der Saison 2015/16 stand Janis Elsener in der National League zwei Mal auf einem Matchblatt, kam dabei aber nicht zum Einsatz. Ganz anders nun fünf Jahre später beim SCB: Elsener verzeichnete gegen Langnau 12 Minuten Eiszeit, wovon 58 Sekunden im Powerplay. Doch auch der EHCO-Verteidiger konnte die 3:4-Pleite nicht verhindern. Drei Tage später stand Elsener bei Berns 1:7-Kanterniederlage gegen Lausanne sogar rund 17 Minuten auf dem Eis. Laut unabhängigen SCB-Experten soll er trotz Minus-2-Bilanz in diesen beiden Spielen zu den auffälligeren, engagierteren Spielern gehört haben.

«Ich denke, ich konnte gut mithalten. Ich habe versucht, dem Team mit meinen Fähigkeiten zu helfen, so gut wie möglich mich einzubringen, was mir nicht schlecht gelungen ist. Es waren sehr lehrreiche Tage und es war ein cooles Erlebnis», bilanzierte Elsener zurück beim EHCO, und ergänzte: «Es hat mir aufgezeigt, woran ich noch zu arbeiten habe. Aber auch, in welchen Belangen ich mich keineswegs verstecken muss.»

Etwa schlittschuhläuferisch fühle er sich gut. Er habe dennoch von Beginn an den Qualitätssprung gespürt, dass sich alles organisierter, gradliniger und genauer abspiele. Den grössten Aspekt sieht Elsener jedoch im Physischen. «Es sind nicht mal unbedingt viele Spieler grösser, aber es bringen viele fünf, sechs Kilogramm mehr Muskelmasse auf die Waage.»

Von Olten zu Bern: Wie ein kleines Déjà-vu

Janis Elsener wurde beim SCB nicht nur ins kalte Wasser geworfen, er erlebte mit der Situation der Berner ein kleines Déjà-vu. Als würde er um drei Wochen zurückgeworfen werden. Denn damals war Elsener mit dem EHC Olten an einem vergleichbaren Tiefpunkt angelangt wie die Berner heute, woraus die Powermäuse schliesslich mit einer verblüffenden Trendwende herausfanden. Er sei nach der SCB-Anfrage nicht gerade in Ehrfurcht erstarrt, «aber es ging mir schon gleich durch den Kopf, dass es ihnen derzeit nicht gut läuft und der Druck gross ist.»

Es habe ihm vor Augen geführt, so Elsener, dass alle Spieler und Teams mit Tiefen konfrontiert würden – «egal, was man schon erreicht hat.» Es sei nach wenigen Tagen beim SCB schwierig zu beurteilen, aber «ich habe schon das Gefühl, dass es im Team stimmt und alle an einem Strick ziehen.» Es gebe aber leider kein Grundrezept, aus einer Baisse zu finden. «So schwierig es ist, unser Tief in Olten von vor paar Wochen zu erklären, so schwierig ist es auch zu sagen, weshalb es nun läuft.» Denn das Garderobenleben sehe in beiden Fällen genau gleich aus. «Vielleicht sind es einfach die individuellen Sachen. Konzentriert sich jeder auf seine Aufgabe und erledigt seinen Job, dann kommt es gut.»

Gut kommen – das soll es für den EHC Olten auch heute wieder, wenn die Ticino Rockets beim EHC Olten gastieren. Ein Erfolg gegen den Tabellenvorletzten würde Sieg Nummer sieben in Serie bedeuten.