
Oltens verdienter Minisieg dank Carbis-Exploit
21 Tage aufseiten der Oltner, 10 Tage waren es für die Thurgauer seit dem letzten Ernstkampf. Es war den beiden Teams in mancher Hinsicht anzusehen, dass seit dem letzten Meisterschaftsspiel der eine oder andere Tag verstrichen sein musste – viele Fehlpässe, wenig Zusammenhängendes. Aber: Eine hohe Laufbereitschaft mit packender Intensität ergab letztlich doch eine Partie, die bis kurz vor Schluss auf Messers Schneide lag. Schliesslich lag das Glück an diesem Freitag, der 13., auf der Seite des EHC Olten.
65 Sekunden vor dem Ende zog Daniel Carbis in den Slot und erwischte Torhüter Aeber- hard am längeren Pfosten. Zuvor hatte Leonardo Fuhrer, einer der engagierteren Oltner an diesem Abend, die Scheibe abgefangen und so die Szene, die mit Carbis’ Exploit erfolgreich beendet wurde, erst möglich gemacht. «Wir waren nach drei Wochen ohne Spiel giggerig auf dieses Spiel. Wir hatten ein gutes Tempo und konnten sie dank gutem Forechecking zu Fehlern zwingen, was uns letztlich auch den Sieg brachte. Aber das Wichtigste rund um diesen Sieg ist, dass jeder wieder Tritt fassen konnte», bilanzierte Fuhrer.
Das Powerplay bleibt das grosse Manko
Der EHC Olten startete bereits engagiert in die Partie und setzte mit cleverem, robustem Forechecking die Thurgauer früh unter Druck. Schliesslich hatte sich der EHCO mit Gurtners sattem Weitschusstor für ein kräfteraubendes Startdrittel belohnt. In der Folge hatten die Powermäuse mit einer vierminütigen Überzahlsituation die gute Möglichkeit auf dem Silbertablett serviert bekommen, die Partie in richtungsweisende Bahnen zu lenken. Doch genau in diesen Momenten war den Oltnern besonders anzumerken, dass die Spielpraxis fehlte. Am Ende resultierte aus fünf Überzahlmöglichkeiten kein einziges Tor. Das Powerplay bleibt also auch nach der langen Pause das grosse Manko des Teams. Wie dankbar wiederum ein funktionierendes Powerplay sein kann, bewies der HC Thurgau, indem er in doppelter Überzahl zurück ins Spiel fand (34.) und diese sonst chancenarme Partie auf Testspielniveau zum Erwachen brachte. Die Partie hätte letztlich auf beide Seiten kippen können – bis Daniel Carbis zu seinem Exploit ansetzte.
Trainer Fredrik Söderström zeigte sich nach der geglückten Wiederaufnahme in die Saison glücklich: «Ich will es nicht als Entschuldigung brauchen, aber wir hatten drei Wochen nicht mehr gespielt. Wir lagen deshalb viel wert darauf, gut in die Partie zu starten. Und die Reaktionen der Spieler auf die 1:0-Führung und den Siegtreffer haben mir gefallen. Wir haben trotz langer Pause gezeigt, dass wir im Stande sind, den Leader dieser Liga zu schlagen.»
Liveübertragung über den eigenen Youtube-Kanal
Nicht unerwähnt bleiben darf ein grosses fehlendes Element rund um ein Eishockeyspiel des EHC Olten: die Fans. Die Powermäuse werden sich vorderhand daran gewöhnen müssen, sich selber nach vorne zu peitschen. Immerhin: Mit dem ersten Saisonspiel vor leeren Rängen lancierte der EHC Olten zugleich ein eigenes TV-Studio mit anschliessender Liveübertragung über den eigenen Youtube-Kanal. Nur dank der gütigen Zustimmung von Rechteinhaber MySports ist dies überhaupt möglich, so dass Fans trotzdem die Spiele der Grünweissen bestaunen können.
Nur, wann dies zum nächsten Mal der Fall sein wird, liegt, wie so vieles in diesen Tagen, in der Schwebe. Klar ist bloss: Als nächstes Spiel steht das Derby vom Donnerstag in Langenthal auf dem Programm.
SCL siegreich nach der Zwangspause
Mehr als einen halben Monat dauerte die unfreiwillige Pause des SC Langenthal. Trotz dem gebrochenen Rhythmus zeigte sich der SCL in Visp kämpferisch und verwandelte einen 1:2-Rückstand noch in einen 4:2-Sieg.
Exakt 19 Tage nach dem Cup-Triumph über Zug standen die Langenthaler gestern wieder im Einsatz. «Den Schwung aus dem Cup können wir nicht mitnehmen», erklärte SCL-Sportchef Kevin Schläpfer im Vorfeld. Dennoch gelang dem Gast in Visp die frühe Führung: Stürmer Eero Elo war in der 5. Minute im Powerplay erfolgreich.
Nachdem die Gastgeber den Spiess bis in die 28. Minute umgedreht hatten, wollten die Langenthaler im Schlussdrittel noch einmal eine Wende herbeiführen. In der 51. Minute war es schliesslich eine Einzelleistung von Hans Pienitz, die zum 2:2 führte: Der Verteidiger narrte zwei Gegenspieler und traf aus dem Bully-Kreis heraus. «Tor des Jahres», scherzt Elo nach dem Spiel gegenüber Hans Pienitz. Den Sieg sicherte Stürmer Fabio Kläy dem SCL mit einem Schuss aus mittlerer Distanz nach einem Querpass von Eero Elo (56. Minute). Den Deckel endgültig drauf machte letztlich Vincenzo Küng mit einem Treffer ins leere Tor. «Im ersten Drittel waren die Beine noch etwas schwer», sagte Hans Pienitz, «doch wir haben gekämpft und nie aufgehört.» (dge)