
Oltner Chläuse im Torrausch und Walliser Partykiller in Langenthal
Ein wuchtiger Schuss in den Torhimmel besiegelt Garry Nunns Hattrick, die Zuschauer im Stadion Kleinholz erheben sich zu Ovationen. Mit seinem fünften Skorerpunkt des Abends lässt der Mann des Spiels die «Stängeli»-Saisonpremiere Tatsache werden. Das 10:5 im Duell mit der EVZ Academy bedeutete für den EHC Olten gleichzeitig den Abschluss eines ereignisreichen Heimspiels voller Spektakel, das ganz im Zeichen eines vom Klub veranstalteten Samichlaus-Eventabends stand. 3577 Zuschauer waren gekommen, um die letztlich perfekte Werbung für den Eishockeysport mitzuerleben. Viele Zuschauer hatten eine Ticket-Aktion des EHC Olten genutzt, bei welcher sich Saisonabobesitzer ein zusätzliches Ticket ergattern konnten.
«Das war eine grossartige Show über 60 Minuten. 15 Tore – ich denke, wir haben etwas geboten», bilanzierte Trainer Fredrik Söderström. «Und wissen Sie, was das Verrückte ist? Beim ersten Heimspiel vor zweieinhalb Monaten gegen die EVZ Academy gewannen wir noch 1:0 – und nun ein solches Spiel», zeigte er sich selbst überrascht und erwähnte stolz, welche Entwicklung zu einem Spitzenteam seine Spieler hinter sich haben.
Dominante, selbstsichere und zielstrebige Oltner
Tatsächlich liessen sich die Powermäuse trotz Fehlstart nicht aus der Bahn werfen. Zu jedem Zeitpunkt stand ausser Frage, an wen die drei Punkte gehen würden. Zu dominant, zu selbstsicher und zu zielstrebig trat der EHC Olten auf. Im Mitteldrittel schafften es die Oltner, die Überlegenheit auch auf das Papier zu bringen. Innerhalb von vier Minuten stellten Dion Knelsen, Alban Rexha, Jewgeni Schirjajew und Lukas Haas auf eine Vier-Tore-Führung. Und schliesslich sorgte Garry Nunn mit seinem Hattrick für einen 10:5-Sieg, der nicht einmal zu hoch ausfiel.
So mussten Zugs Akademiker letztlich resigniert feststellen, dass fünf Tore gegen den EHCO nicht reichen sollten. Auch, weil Oltens erste Sturmlinie ihren Beitrag zur grossen Show ablieferte. Garry Nunn verbuchte fünf Skorerpunkte (3 Tore/2 Assists), Stan Horansky (1/3) und Dion Knelsen (1/3) beendeten die Partie mit jeweils vier. Aber auch die Linie um Doppeltorschütze Lukas Haas steuerte drei Tore bei. An diesem Torfestivalabend ging fast schon unter, dass das dritte EHCO-Tor des Abends durch Philipp Rytz der 100. Saisontreffer war. Nur Ajoie knackte die Marke noch schneller als der EHC Olten – ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Saison.
Viele Defensivfehler, aber auch viel Leidenschaft
Einziger Makel war die defensive Leistung. So stand es aus Oltner Sicht nach 20 Minuten lediglich 3:2 , weil die Zuger aus vier Schüssen zwei Treffer erzielten. Auch in der Folge blieb Zugs Nachwuchs in Lauerstellung und kam zu drei weiteren, teils kuriosen Treffern. Fredrik Söderström nahm die mangelnde Sorgfalt im Defensivspiel für einmal gelassen zur Kenntnis: «Wir waren so viel besser. Das Problem war: Umso mehr man das Gefühl erhält, das deutlich bessere Team zu sein, desto verspielter wird man», sagte er. «Es war eines dieser Spiele, die es schwierig machen, Fehler zu analysieren. Ich mochte die Einstellung, die Leidenschaft und den Siegeswillen der Spieler. Es wäre deshalb falsch, mich über diese fünf Gegentore zu beklagen.»
Nach der Nationalmannschaftspause setzt der EHC Olten am Dienstag, 17. Dezember mit dem Heimspiel gegen Sierre zum Jahres-Schlussspurt mit fünf Spielen innert zwölf Tagen an.
SC LANGENTHAL: Die mangelnde Effizienz als Langenthaler Partykiller
Bereits vor dem NLB-Heimspiel des SC Langenthal gegen den EHC Visp kochten die Emotionen im Schoren hoch, als Brent Kelly und Jeff Campbell für ihre Verdienste als SCL-Spieler in den letzten Jahren geehrt wurden. Aus diesem Grund wurden ihre Trikotnummern unters Hallendach gezogen und gesperrt, woraufhin sich die beiden Kanadier auf dem Eis bei ihren Familien, Teamkollegen und den Fans bedankten. «Einmal Gelb-Blau, immer Gelb-Blau», sagte Brent Kelly begeistert. Die Fans feierten ihre Helden, wie es sich gebührt, mit einer beeindruckenden Choreo, in der die beiden ehemaligen Stürmer jubelnd abgebildet waren.
Im Duell mit dem EHC Visp hatten die Fans dann weniger zu feiern, obwohl die Oberaargauer eigentlich besser starteten als die Walliser. Schon in der zweiten Minute gingen Fabio Kläy und Tom Gerber zu zweit alleine auf EHCV-Torhüter Reto Lory zu, dieser parierte aber ein erstes Mal herausragend. Lory, der nur in der 8. Minute bei einem Schuss von Luca Christen die Hilfe des Pfostens brauchte, spielte sehr überzeugend und hielt seine Mannschaft mehrmals im Spiel, während der SCL sich an ihm die Zähne ausbiss.
Dass die Visper dann auch noch während vermeintlicher Langenthaler Druckphasen zu Torerfolgen kamen, machte die Aufgabe für den Gastgeber zusätzlich schwierig. In der 12. Minute führte ein Fehlpass von Simon Sterchi zu einem Shorthander von Mark Van Guilder, welcher die Langenthaler doch ein wenig schockte. Zwar gelang Joey Benik in einem überzeugenden zweiten Drittel das 1:1 nach einem Abpraller, Visps Oliver Achermann sorgte aber nach einem Pass vor das Tor mit einem Ablenker kurze Zeit später für die erneute Führung.
Weil Visp zu Beginn des Schlussabschnittes auf 3:1 stellte und Reto Lory weiterhin überzeugte, wurde dem SCL die Party vermiest. Fabio Kläy traf nach einem Querpass zum 2:3, zu mehr reichte es den Oberaargauern aber nicht. Trotz ansehnlicher Leistung, aber wegen mangelnder Chancenverwertung, treten sie die Nationalmannschaftspause mit einer Niederlage an.
Olten – EVZ Academy 10:5 (3:2, 4:1, 3:2)
Kleinholz. – 3577 Zuschauer. – SR: Eichmann/Fausel, Gurtner/Haag. – Tore: 2. Barbei (Luca Wyss) 0:1. 10. Haas (Philipp Rytz, Rexha) 1:1. 12. Horansky (Nunn, Knelsen) 2:1. 16. Philipp Rytz (Knelsen, Horansky/Ausschluss Barbei) 3:1. 18. Stoffel (Schwenninger, Stampfli/Ausschluss Schirjajew) 3:2. 25. Knelsen (Horansky, Nunn) 4:2. 26. Rexha (Rudolf, Haas) 5:2. 27. Stampfli (Schwenninger, Welter) 5:3. 28. Schirjajew (Schwarzenbach, Lüthi) 6:3. 29. Haas (Rexha, Rudolf) 7:3. 42. Kristensen (Schüpbach, Volejnicek/Ausschlüsse Weisskopf, Schirjajew) 7:4. 45. Nunn (Philipp Rytz, Knelsen) 8:4. 46. Lust (Schleiss) 8:5. 48. Nunn (Maurer) 9:5. 55. Nunn (Rouiller, Horansky/Ausschluss Wüthrich) 10:5. – Strafen: 9-mal 2 plus 10 Minuten (Sartori) gegen Olten, 5-mal 2 plus 10 Minuten (Oehen) gegen die EVZ Academy.
Olten: Matthys (Simon Rytz); Philipp Rytz, Rouiller; Eigenmann, Maurer; Sartori, Lüthi; Weisskopf; Horansky, Knelsen, Nunn; Silvan Wyss, Schirjajew, Schwarzenbach; Rudolf, Rexha, Haas; Fogstad Vold, Salzgeber, Weibel; Lanz.
EVZ Academy: Zaetta (29. Meyer); Graf, Wüthrich; Brunner, Stampfli; Schüpbach, Kristensen; Lust, Vogel; Volejnicek, Schwenninger, Stoffel; Oehen, Schleiss, De Nisco; Eugster, Luca Wyss, Barbei; Döpfner, Stehli, Welter.
Bemerkungen: Olten ohne Elsener, Weder (beide verletzt) und Heughebaert (überzählig).
Langenthal – Visp 2:3 (0:1, 1:1, 1:1)
Schoren. – 2479 Zuschauer. – SR: Erard/Hürlimann, Burgy/Nater – Tore: 12. Van Guilder (Josephs/Ausschluss Brantschen!) 0:1. 29. Benik (Küng, Clark) 1:1. 32. Achermann (Wiedmer, Berger) 1:2. 41. Nater (Josephs, Dolana) 1:3. 43. Kläy (Walz, Gerber) 2:3. – Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Langenthal. 2-mal 2 gegen Visp.
Langenthal: Wüthrich; Müller, Christen; Weber, Pienitz; Bircher, Maret; Guggenheim; Benik, Clark, Küng; Derungs, Kummer, Sterchi; Gerber, Kläy, Melnalksnis; Gyger, Nyffeler, Walz; Dähler.
Visp: Lory; Wiedmer, Furrer; Steiner, Nater; Brantschen, Heynen; Lütolf; Josephs, Van Guilder, Dolana; Haberstich, Ritz, Ranov; Berger, Achermann, Petrig; Spinell, Hofstetter, Riatsch.
Bemerkungen: Langenthal ohne Henauer (SC Bern), Hughes, Tschannen (beide verletzt), Seydoux und Wieszinski (beide krank). 8. Pfostenschuss Christen. 59. Time-Out Langenthal. 58:10 bis 60:00 Langenthal ohne Torhüter Wüthrich zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.
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