Oltner waren an Harmlosigkeit kaum zu überbieten – MIT VIDEO

Gäbe es Punkte für Kilometer, die man der Bande entlang abspult, für verlorene Zweikämpfe  oder für Verzweiflungsschüsse auf das gegnerische Tor, der EHC Olten hätte in Biasca gegen die Ticino Rockets einen Kantersieg eingefahren und den Preis der mit Abstand harmlosesten Mannschaft des Abends eingefahren. Deshalb gingen die Powermäuse auch völlig verdient mit einer 1:4-Niederlage vom Eis. Eine Niederlage mit historischer Dimension. Es war im 20. Vergleich zwischen den beiden Mannschaften in der Swiss League der allererste Sieg der Tessiner.

Wir erinnern uns: Schon vor eineinhalb Wochen waren die Oltner erst in Extremis einer Heimniederlage gegen die Rockets entgangen. Man glich wenige Sekunden vor Schluss in Unterzahl aus und gewann dann im Penaltyschiessen. Diesmal gab es aber kein Entrinnen mehr. Die Tessiner, die auf prominente Verstärkung aus den Reihen des HC Ambri-Piotta zählen durfte (Goalie Benjamin Conz und Stürmer Dario Rohrbach) revanchierten sich  auf souveräne Art und Weise.

Unpräzis, langsam und unentschlossen im Abschluss
Dass ihnen das ohne grössere Probleme gelang, sagt eigentlich alles aus über den auf der ganzen Linie enttäuschenden Aufritt der Oltner. Die Probleme, die die Mannschaft nach dem Zwischenhoch über den Jahreswechsel wieder plagen, wurden an diesem Abend in Biasca schonungslos aufgedeckt. Blickt man auf die Anzahl der Abschlussversuche, dann erkennt man dort zwar ein deutliches Übergewicht für den EHCO (68:35). Schaut man aber genauer hin, dann ist die Bilanz mehr als ernüchternd. Es fehlte an Präzision – elf Schüsse gingen am Tor vorbei, es fehlte an Schnelligkeit – 19-mal konnte ein Tessiner den Abschluss blocken und schliesslich fehlte es auch – einmal mehr – an der Entschlossenheit. Von den 38 Schüssen, die auf das Tor der Rockets kamen, waren keine Handvoll wirklich gefährlich.

Den Oltnern gelang es effektiv kaum, Benjamin Conz, der in der 49. Minute verletzt ausschied, in ernsthafte Verlegenheit zu bringen. Und das ist eigentlich die erschreckendste Erkenntnis dieses Spiels. Bis auf den nominell zweiten Sturm mit Schirjajew, Wyss und Schwarzenbach schaffte es niemand, sich wirklich entscheidend durchzusetzen. Allen voran das Oltner Söldnerduo gibt zu grossen Sorgen Anlass. Die eh schon tieffliegende Formkurve von Dion Knelsen sinkt noch weiter. Der Captain war auch in Biasca quasi unsichtbar und sass bei zwei Gegentoren auf der Strafbank. Garry Nunn scheiterte immer wieder an den unbequemen und hartnäckigen Tessinern, die ihren Job clever machten. Und Brennan Othmann hat seine Unbekümmertheit, die ihn lange auszeichnete, mittlerweile auch verloren. Wenn diese offensiven Schwungräder stillstehen, dann geht beim EHCO kaum mehr etwas. Zumal auch das Power- und das Boxplay wieder schwächeln.

Kurz: Es sieht nicht mehr gut aus im EHCO-Land. Geht es in diesem Stil weiter, dann ist bald einmal die direkte Playoff-Qualifikation in Gefahr. Jetzt ist guter Rat teuer.

Ticino Rockets – Olten 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)


Raiffeisen Arena Biasca. – Keine Zuschauer. – SR: Gianinazzi/Unterfinger (Nater/Haag). – Tore: 12. Romanenghi (Del Ponte, Bionda/Ausschluss Schirjajew) 1:0. 29. Rohrbach (Cajka, Lauper/Ausschluss Knelsen) 2:0. 33. Rohrbach (Ausschluss Dufey!) 3:0. 59. (58:18) Wyss (Schirjajew, Maurer) 3:1. 59. (58:58) Lauper (Olten ohne Goalie) 4:1. – Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Rockets, 8-mal 2 Minuten gegen Olten.
Ticino Rockets: Conz (49. Östlund); Fontana, Del Ponte; Hänggi, Buchli; Pinana, Matewa; Franzoni; Bionda, Romanenghi, Vedova; Lauper, Cajka, Rohrbach; Ritzmann, Neuenschwander, Deluca; Schwab, Dufey, Traber; Misani.
Olten: Paupe; Maurer, Lüthi; Elsener, Nater; Philipp Rytz, Weisskopf; Suleski; Othmann, Knelsen, Nunn; Wyss, Schirjajew, Schwarzenbach; Weder, Fuhrer, Portmann; Fogstad Vold, Rexha, Oehen; McTavish.
Bemerkungen: Olten ohne S. Rytz, Daneel, Hüsler (alle verletzt), Heughebaert und Gurtner (beide überzählig), erstmals mit Goalie Elien Paupe (mit B-Lizenz von Biel), Kristian Suleski und Mason McTavish im Aufgebot.

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