«On Air» verliert Heitere-Chef Christoph Bill seine Ticket

Trotz meines Wohnsitzes in der Ostschweiz bin und bleibe ich grosser Heitere-Fan. Doch die Zugfahrten nach Zofingen sind lange und Übernachtungen in der Fremde teuer. «Heitere On Air» kommt für mich also wie gerufen. Ich logge mich ein und erstelle mir den Avatar mit dem Namen «Jabastalus». Beim virtuellen Festivaleingang kommt tatsächlich ein Kribbeln im Bauch auf. Es erinnert mich emotional an Heitere-Ausgaben aus der Vergangenheit, als Corona noch nichts mehr war als ein mexikanisches Bier.

Mit den Pfeiltasten kann ich «Jabastalus» auf dem Festivalgelände hin und her bewegen. Ich gelange zu Ständen der Heitere-Sponsoren, wo ich Quizfragen beantworten oder sogenannte Mini-Games spielen und Preise gewinnen kann. So spiele ich Memory mit Produkten einer grossen Supermarktkette oder suche nach Münzen, die eine Schweizer Grossbank auf dem Festivalgelände versteckt hat. Ebenfalls verstreut sind Outfits, die ich für meinen Avatar gewinnen kann, sobald ich sie auflese. Ich fühle mich an Wochenenden von vor 20 Jahren erinnert, als ich aus dem Häuschen war, wenn ich auf einer CD-ROM Pippi Langstrumpf einkleiden durfte.

 

Man kann seinen Avater selber gestalten und benennen. Screenshot: Tobias Walt
Man kann seinen Avater selber gestalten und benennen. Screenshot: Tobias Walt

 

Ich treffe den Avatar von Festivalchef Christoph Bill. Er sagt mir, er habe Tickets auf dem Festivalgelände verloren und bittet mich, diese zu suchen. Bill steht die ganze Zeit am gleichen Ort. Ich habe ihn noch nie an einem Heitere Open Air so statisch erlebt.

Hautnah dabei dank Heitere TV

Auf der Bühne der Magic Night begegne ich Philipp Frankhauser, der seinen Hund Trevor nicht mehr findet. Ich fange den kleinen Ausreisser hinter der Hauptbühne ein und gebe ihm dem dankbaren Musiker zurück. Das virtuelle Festivalgelände ist unterhaltsam und lustig. Die Spiele sind aber einfach und nicht aufregend. Festivalstimmung kommt da nur beschränkt auf.

 

Auch ein Quiz zum Heitere kann man online machen. Screenshot: Tobias Walt
Auch ein Quiz zum Heitere kann man online machen. Screenshot: Tobias Walt

 

Die grössten Highlights sind auch bei der Online-Ausgabe des Heitere Open Airs die Konzerte. Dank Heitere TV bekomme ich für 19 Franken die ganze Ladung Musik in meine vier Wände geliefert. Es erwartet mich eine hochklassige TV-Produktion, die von Oliver Wagner und Marco Kühne moderiert wird. Sie tun dies souverän und ohne den Drang zu haben, sich selbst inszenieren zu müssen. Zwischen den Konzerten liefern sie Interviews mit den Künstlern und dem Publikum zuhause sowie Hintergrundberichte und Live-Schaltungen zu mir nach Hause. Die Gänsehaut-Momente des Hecht-Konzertes am Samstagabend sind auch über den Bildschirm spürbar. Kurz vor den Auftritten animiert mich «Producer Tobias» dazu, meine Kamera anzuschalten. Während des Konzertes ist das Online-Publikum dann auf einer Videowand auf der Bühne sichtbar. Als Zuschauer bekommt man tatsächlich das Gefühl, Teil des Heitere Open Airs 2021 zu sein.

Heitere TV ist somit durch und durch ein Erfolg und darf auch in Post-Pandemiezeiten gerne weitergeführt werden. «Jabastalus» aus der Ostschweiz wäre bestimmt wieder mit von der Partie.