
Zum Schluss feiert das Publikum eine ausgelassene Happy-Hippie-Party auf dem Heitern
Noch nie war das Publikum an einem Heitere-Sonntag so sauber und frisch wie dieses Jahr – natürlich, die grosse Samstagsabendsause war früher fertig gewesen und man hatte Zeit zum Ausschlafen. Ausserdem fehlte der Zeltplatz und Petrus benahm sich; so konnten alle frisch gestrählt antreten.
Den Start in den Konzertabend übernehmen Saint City Orchestra aus der Ostschweiz. Ihr Folk-Punk eignet sich perfekt für die Aufwärmphase. Erst ist es nur ein Wippen, dann beginnen die ersten zu tanzen und am Ende ist es ein wildes Fest vor der Bühne. Allerdings macht nur etwa die Hälfte der Anwesenden mit – die andere Hälfte sitzt gemütlich auf den Festbänken und isst Znacht. Aber gut gelaunt scheinen alle. Auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Der Startschuss in den letzten Abend ist geglückt.
Das Heitere-Publikum wird zum Chor
Weiter gehts mit Bukahara. Die vierköpfige deutsche Band, deren Musik Elemente aus Folk, Swing, nordafrikanischen Einflüssen und Singer-Songwriter vereint, schliesst da an, wo Saint City Orchestra aufgehört haben: Noch immer sitzen die einen, während die anderen fröhlich tanzen. Der Bukahara-Sound ist zum Teil etwas entspannter, aber die Leute sind trotzdem gerne dabei.
Langsam gelangen auch etwas mehr Menschen vor die Bühne. Der Mix aus vier Stimmen, Gitarre, Schlagzeug, Geige, Tuba, Posaune und Kontrabass funktioniert. Dann kommen noch die Heitere-Stimmen dazu: Das Publikum wird als Chor eingesetzt. Zuerst «nur» mit «Aaaah», dann in zwei Gruppen. Das Gemeinschaftswerk klingt toll – Heitere-Feeling eben. Zum Schluss geht es noch einmal richtig ab und der Jubel macht klar: Die Partytemperatur ist erreicht.
Den Schlusspunkt hinter die gelungene Heitere-Woche unter dem Motto «Reduce To The Max» setzt die Band, auf die alle gewartet haben: Patent Ochsner. «Hallo Fründe, mir heis vermisst. Es isch höchschti Ziit!», begrüsst Frontsänger Büne Huber das Publikum. Die Berner Band steigt ein mit «Villajoyosa», darauf folgen «Sunnedeck» und «Farfromdasea». «Mini Heimat isch dert, woni no nie be gsii», singt Büne Huber. Für viele dürfte der Heitern dieses Wochenende zur vorübergehenden Heimat geworden sein. Mit «Guet Nacht Elisabeth» folgt dann der erste grosse Hit, den Büne Huber für seine verstorbene Mutter geschrieben hat. Und während danach im Publikum die ersten «W. Nuss vo Bümpliz» anstimmen, denken Patent Ochsner nicht daran, diesen Song zu spielen. Stattdessen performen sie «Pfingerabderöschti».
Das Statement von Büne Huber zur Ehe für alle
Büne Huber zieht sich immer wieder aus dem Rampenlicht zurück, um es seinen genialen Musikerinnen und Musikern zu überlassen. Sie sind es, die Patent Ochsner zu einer überragenden Liveband machen. Mit «Fischer», «Ausklaar», «Bälpmoos» und «Trybguet» dürfen die Klassiker nicht fehlen. Dann wird der grosse Wunsch des Publikums erfüllt: Patent Ochsner stimmen «W. Nuss vo Bümpliz» an. 2600 Kehlen singen lauthals mit. Dann setzt die Band noch einen drauf: Als Zugabe folgt «Für immer uf di» und Büne Huber hebt das Rotweinglas auf einen gelungenen Abend. Es folgt ein politisches Statement: In den Song «Gummiboum» verpackt er das Kinderlied «Rägeboge» und spricht sich für die Ehe für alles aus. «We si wei hürate, söue si das ou chönne», sagt er. Unmittelbar erstrahlt die Bühne in – genau – scharlachrot. Einen besseren Schlusspunkt gibt es nicht.