
Ortsbürgergemeinde Mooslerau: Ein erster Schritt ist getan in Richtung eines neuen Forstbetriebs
Erstmals haben sich die Ortsbürger beim Moosleerauer Waldhaus für ihre Versammlung getroffen. Die Örtlichkeit war bezeichnend: Im Haupttraktandum ging es um den neuen Forstbetrieb Suhrental Ruedertal. Die 28 anwesenden Ortsbürger (von total 127) sprachen sich mit 27 zu 1 Stimmen für den Beitritt aus. Vor der Abstimmung hatte Christoph Fischer, Gemeinderat und Präsident der Ortsbürgerkommission, das Traktandum erklärt und zusammen mit Daniel Zehnder, Revierförster und Betriebsleiter des Forstbetriebs Leerau-Rued, Fragen beantwortet.
Der neue Forstbetrieb soll sich selber finanzieren
Christoph Fischer betonte, dass Moosleerau seinen Wald nicht verliere. «Wir übertragen ihn zur Bewirtschaftung an den neuen Forstverband und werden immer wieder in Entscheidungen eingebunden.» Auch finanziell lohne sich der Beitritt, so Fischer. In den vergangenen Jahren hat die Forstrechnung in Moosleerau nie mehr positiv abgeschlossen. Der neue Forstbetrieb werde selbstfinanziert sein, die Ortsbürger müssten dann nicht mehr jährlich ein Defizit ausgleichen, erklärte Fischer. Mit 28 845 Franken kaufen sich die Moosleerauer in den neuen Forstbetrieb ein, 12 763 Franken wird der jährliche Sockelbeitrag kosten, den die Einwohnergemeinde finanzieren soll.
Mit dem Austritt von Schmiedrued aus dem bestehenden Forstbetrieb Leerau-Rued ist Moosleerau zum Handeln gezwungen. «Nur mit den drei Gemeinden Schlossrued, Kirchleerau und Moosleerau ist dieser Forstbetrieb nicht mehr überlebensfähig», betonte Christoph Fischer. «Was passiert, wenn der neue Forstbetrieb nicht zustande kommt?», wollte ein Versammlungsteilnehmer daraufhin wissen. «Einen Plan B haben wir nicht», gab Christoph Fischer zu. In diesem Fall müsste ein neues Geschäft ausgearbeitet werden, fügte er an.
Bis 28. Juni stimmen alle an der Fusion beteiligten Gemeinden ab
Nach der Abstimmung war Christoph Fischer die Erleichterung anzusehen. «Das war der richtige Entscheid. Ich bin überzeugt, dass wir das Kind zum Fliegen bringen werden», sagt er, der von Anfang an bei der Ausarbeitung des neuen Forstbetriebs mitgearbeitet hat. Bereits gestern Abend haben mit Muhen und Hirschthal die nächsten beteiligten Gemeinden über den Forstbetrieb abgestimmt. Wiliberg und Staffelbach folgen am 11. Juni, Schöftland und Kirchleerau am 14. Juni und Schlossrued und Holziken machen am 28. Juni den Abschluss. Damit «das Kind» wirklich zum Fliegen kommt, müssen Gemeinden dem Forstverband zustimmen, die mindestens 80 Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Oder: Sie müssen zusammen mindestens 13 642 Einwohner zählen.
Unter Verschiedenes konnten die Ortsbürger noch einmal die Weichen für die Zukunft zu stellen. Attraktivitätssteigerung, Auflösung oder beibehalten des Status Quo der Ortsbürgergemeinde – diese Optionen standen zur Auswahl. «Ich bin froh, dass heute so viele Junge dabei sind», sagte Christoph Fischer mit Blick in die Versammlung. Denn dieses Traktandum gehe in erster Linie die Jungen etwas an – vor allem wenn der Entscheid für den Status Quo gefällt werde. «Vielleicht ist es nur Sentimentalität, aber ich fände es schade, wenn die Ortsbürgergemeinde aufgelöst würde», sagte eine Ortsbürgerin. Trotzdem waren sich die Anwesenden einig, dass dies über kurz oder lang der Fall sein wird, wenn nicht mit kreativen Massnahmen die Attraktivität der Ortsbürgergemeinde gesteigert wird. «Wer würde mithelfen, wenn die Ortsbürger Veranstaltungen organisieren?», wollte Christoph Fischer wissen. Es hoben sich einige Hände in die Höhe. So entschieden die Ortsbürger, künftig Veranstaltungen – welcher Art auch immer – zu organisieren.