
Patrick Räbmatter und sein legendäres «Jabadabadu» auf Mamas Waschmaschine
Patrick Räbmatter zeigt seine acht Kränze, die er in dieser Saison gewonnen hat. (Bild: Michael Wyss) Patrick Räbmatter zeigt seine acht Kränze, die er in dieser Saison gewonnen hat. (Bild: Michael Wyss) Patrick Räbmatter zeigt seine acht Kränze, die er in dieser Saison gewonnen hat. (Bild: Michael Wyss) Patrick Räbmatter zeigt seine acht Kränze, die er in dieser Saison gewonnen hat. (Bild: Michael Wyss)
Für den 27-jährigen Patrick Räbmatter bildet das ESAF in Zug bereits die dritte Teilnahme an einem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest. Vor drei Jahren holte «Räbi» in Estavayer-le-Lac seinen ersten Eidgenössischen Kranz, eine von mittlerweile 40 Auszeichnungen in seiner Aktivkarriere. In diesem Jahr durfte sich der Uerkner schon acht Mal Eichenlaub aufsetzen lassen. Einige Tage vor dem Saisonhöhepunkt nimmt der Lastwagenchauffeur und Disponent zu einigen Stichworten Stellung:
Die Woche vor dem ESAF
In der Woche vor dem Eidgenössischen arbeite ich nur halbtags. Das heisst, ich habe die Frühschicht um 5 Uhr übernommen, damit ich den Rhythmus bis zum Wochenende habe und nicht müde bin, wenn ich am Samstag und Sonntag früh aufstehen muss. Den Nachmittag habe ich jeweils für mich. Am Montag hatte ich noch eine Massage, gestern absolvierte ich ein Cross-Fit-Training und heute gehe ich noch einmal in den Schwingkeller. Der Donnerstag und der Freitag gilt der Erholung.
Der Vorabend
Am Freitag habe ich frei und reise am Nachmittag ins Hotel in Cham. Dann besuche ich wahrscheinlich das Festgelände, um es zu sehen, wenn alles bereit ist. Ich werde aber sicher bei Zeiten zu Bett gehen – so zwischen 20 und 21 Uhr.
Der Samstagmorgen
Um 6.15 Uhr ist einlaufen. Deshalb und weil ich dort noch frühstücken werde, muss ich sicher gegen 5.30 Uhr auf Platz sein. Ich werde mich genügend früh Richtung Festplatz begeben, man weiss ja nie, wie es mit dem Verkehr aussieht. Um 7.30 Uhr ist der Einmarsch und um 8 Uhr ist das Anschwingen.
Zwischen den Gängen
Ich esse etwas Kleines und bereite mich auf die nächsten Gänge vor. Nach dem ersten Tag Um 16 Uhr sollte der erste Tag in etwa fertig sein. Danach werde ich duschen gehen. Vielleicht laufe ich später noch etwas über das Festgelände, werde dann aber wieder früh zu Bett gehen. An einem solchen Anlass übernachtet man grundsätzlich alleine.
Die Verpflegung
Wie immer: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Die Zwischenverpflegung besteht aus Äpfeln, Riegeln und Bananen. Es wird alles zur Verfügung gestellt.
Die Getränke
Das kommt natürlich auf das Wetter an, zwischen sechs und acht Liter an einem Tag sind es aber sicher.
Die Rituale
Wie vor dem letzten Eidgenössischen arbeite ich eine Woche nur halbtags. Und dann gehe ich noch auf die Friedhöfe, auf denen mein Grossvater und meine Grossmutter beerdigt wurden. Ansonsten bin ich vor den Gängen jeweils am Brunnen und nehme vor dem Betreten des Ringes Sägemehl in die Hände.
Der Körperkontakt
(Lacht) Damit habe ich mich noch nicht wirklich befasst. Es gehört einfach dazu.
Das Sägemehl
Aus den Kleidern bringt es Mamas Waschmaschine. Und der Rest wird beim Duschen entfernt. Am besten aber ist es, wenn du schaust, dass du gar nicht auf dem Rücken liegst.
Die Ersatzschwingkleider
Jetzt für das Wochenende in Zug nehme ich sicher alles mit. Das heisst: Vier paar Hosen und vier Hemden. Das ist vor allem für den Fall, dass es regnen sollte.
Die eigenen Schwinghosen
Am Eidgenössischen muss ich meine eigenen Schwinghosen für einmal nicht mitnehmen. Sie haben mir versichert, dass es genug grosse Zwilchhosen auf Platz hat.
Freund- und Feindschaften
Grundsätzlich habe ich es mit allen gut. Es gibt aber welche, die einem noch näher stehen.
Der Teamgedanke
In den letzten sechs Jahren, in denen wir in der Nordwestschweiz intensiv Teambuilding gemacht haben, wurden wir richtig zusammengeschweisst. Man arbeitet auch fürs Team, in dem man einen anderen besiegt und so die Chancen des Teamkameraden erhöht. Im Sägemehl ist man dann aber trotzdem Einzelkämpfer.
Alleine oder in Gesellschaft
Es gibt Momente, in denen ich gerne kurz alleine bin, direkt vor und nach dem Gang. Sonst bin ich sehr gerne mit anderen Menschen zusammen. Das sorgt für ein bisschen mehr Lockerheit.
Grosse oder kleine Feste
Ich habe beide gerne. Ohne die kleinen würde es die grossen Feste gar nicht geben. Obwohl ich bereits zum dritten Mal ein Eidgenössisches erleben darf, wird es sicher wieder ganz speziell – vor allem beim Einmarsch in die Arena am Samstagmorgen.
Massige oder kleine Gegner
Das spielt keine Rolle, denn letztlich musst du den nehmen, den du als Gegner erhältst. Schliesslich lernt man, mit beiden zu schwingen.
Das Wetter
Wenn ich wünschen könnte, sollte es so 23, 24 Grad sein und bewölkt, zwischendurch etwas Sonne und ein bisschen Wind. Heiss geht eigentlich noch, Schnee hingegen habe ich nicht so gern, vor allem wegen den Fingern.
Die Ziele fürs ESAF
Mein Ziel ist zuallererst, dass ich in Zug zwei Tage schwingen darf und dass ich das Bestmögliche zeigen kann. Ein zweiter eidgenössischer Kranz wäre schon schön. Es ist aber ein neues Fest und es kann viel passieren. Beispielsweise kann ich einen super Samstag haben und der Sonntag kann sehr bescheiden sein. Ich will in jedem Gang mein Bestes geben und dann schauen wir, was dabei rauskommt.
Der Abend danach
Am letzten Eidgenössischen wurde es spät, ich bin erst um 2 Uhr nach Hause gekommen. Ich will sicher noch meine Eltern und meine Begleiter sehen. Am Gabentempel braucht es schliesslich auch noch Zeit.
«Räbis» Kränze 2019
26. Mai: Aargauer Kantonalschwingfest Zofingen (Platz 4)
30. Mai: Baselstädtisches Schwingfest Basel (2)
10. Juni: Stoos-Schwinget (5)
16. Juni: Solothurner Kantonalschwingfest Zuchwil (5)
30. Juni: Basellandschaftliches Kantonalschwingfest Läufelfingen (3)
14. Juli: Südwestschweizer Schwingfest Leukerbad (5)
20. Juli: Weissenstein-Schwinget ob Solothurn (3)
4. August: Nordwestschweizer Schwingfest Wittnau (3)