
Personalmangel im Luzerner Zivilschutz zeichnet sich ab
250 Angehörige zählt die Zivilschutzorganisation (ZSO) Wiggertal. «Diese Anzahl entspricht ziemlich genau dem Soll-Wert», sagt der Kommandant Rolf Gut auf Anfrage dieser Zeitung. In drei Jahren werden der regionalen ZSO aber gemäss Gut rund 100 Personen fehlen. Dies vor allem wegen der verkürzten Dienstpflicht, die das neue Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz des Bundes mit sich bringt.
Die ZSO Wiggertal ist mit dem Problem nicht alleine. Auch die weiteren fünf regionalen Luzerner Zivilschutzorganisationen müssen sich mit dem drohenden Personalmangel beschäftigen, auch wenn sie unterschiedlich stark betroffen sind. Kantonsweit fällt der Bestand an Zivilschützern im Kanton Luzern im kommenden Jahr unter den Soll-Bedarf von 2617 Personen.
Problematik mit Verordnung entschärfen
Der Regierungsrat will daher einen weiteren Rückgang verzögern und plant dazu, die Dienstdauer zu verlängern. Auch Fusionen seien möglich, schreibt die Luzerner Regierung in ihrer aktuellen Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss. Wegen des Schwunds bei den Zivilschutzleistenden hat Kantonsrätin Jasmin Ursprung (SVP) die Regierung in einem Postulat aufgefordert, den Leistungsauftrag zu überarbeiten und zu prüfen, wie er weitere Einbrüche beim Bestand verhindert könne.
Das neue Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz des Bundes tritt 2021 in Kraft. Konkret plant der Luzerner Regierungsrat deshalb auf kantonaler Ebene in einer Verordnung die Dienstdauer für maximal fünf Jahre zu verlängern bis zum Ende des Jahres, in denen die Betroffenen 40 Jahre alt werden.
Wie er in seiner veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss festhält, sei die Problematik aktuell und von nationaler Dimension. Alleine im Kanton Luzern gingen die Rekrutierungszahlen in den letzten zehn Jahren von 346 Personen auf 164 zurück.
Die Regierung macht dafür die Konkurrenzsituation zwischen Zivilschutz und Armee auf der einen und dem Zivildienst auf der anderen Seite verantwortlich. Dazu komme die verkürzte Dienstpflicht. So gingen dem Kanton Luzern auf das kommende Jahr 748 Zivilschützerinnen und -schützer verloren. Der Bestand sinkt auf 2128 und damit deutlich unter das Soll von 2617.
Gemeinden sind zuständig für den Zivilschutz
Weitere Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Zivilschutzes sieht der Regierungsrat in der Weiterentwicklung des Ausbildungszentrums in Sempach. Es soll eine zentrale Rolle im Bevölkerungsschutz spielen. Auch bei den Gemeinden seien Massnahmen nötig, hält die Regierung fest, möglich seien etwa Zusammenschlüsse von ZSO. Im Kanton Luzern sind die Gemeinden zuständig für die Organisation, Führung und Finanzierung des Zivilschutzes.
Gemäss Rolf Gut, Kommandant der ZSO Wiggertal, trafen sich der Regierungsrat Paul Winiker, Vetreter der zuständigen kantonalen Dienststelle, Kommandanten und Kommissionspräsidenten der sechs ZSO zur Aussprache. Die Situation werde im Moment analysiert, sagt Gut. «Es finden Gespräche mit anderen ZSO statt und es werden verschiedene Szenarien wie zum Beispiel Leistungsabbau oder Fusion geprüft.» Zum jetzigen Zeitpunkt könne er noch keine konkreten Angaben machen.
Heute gibt es die ZSO Pilatus mit drei Gemeinden, die ZSO Emmen mit 30, die SZO Region Entlebuch mit neun Gemeinden, die ZSO Napf mit zwölf, die ZSO Wiggertal mit zehn Gemeinden und die ZSO Sursee mit 18. (rzu/sda)