Philipp Moor: Als Stimme für die Basis an der Turn-Spitze

Fabio Corti heisst der neue Zentralpräsident des Schweizerischen Turnverbands (STV). Der 58-jährige Tessiner tritt im Januar die Nachfolge des gebürtigen Reiders Erwin Grossenbacher an, der sich nach sieben Jahren von der Spitze des STV verabschiedet. Die Region Zofingen bleibt trotzdem im obersten Exekutivorgan des STV vertreten – dank Philipp Moor. Der 45-jährige Turner des STV Vordemwald wurde bei der digital abgehaltenen Abgeordnetenversammlung Ende Oktober zusammen mit Martin Hebeisen aus Grosswangen in den Zentralvorstand gewählt, als Ersatz für den abtretenden Präsidenten und Regina Beeler.

«Ich bin stolz darauf, in einem solchen Gremium für den STV zuständig zu sein», freut sich Philipp Moor. Ihm sei bewusst gewesen, dass die Chance für ein positives Resultat bei zwei Kandidaten für zwei Vakanzen gross war, «aber man muss trotzdem zuerst gewählt werden. Denn es braucht die Akzeptanz der Mitgliederverbände», so Moor.

Er will den Austausch mit den Verbänden fördern
Die Ernennung zum Vorstandsmitglied hat ihren Ursprung in der Abgeordnetenversammlung vor einem Jahr. Damals wurde Philipp Moor die Ehrenmitgliedschaft beim STV verliehen und anschliessend von mehreren Seiten angesprochen, dass er bestens geeignet sei für dieses Amt. Nach reiflicher Überlegung kam der Hägendorfer zum Schluss, dass ihn die Aufgabe tatsächlich reizt. «Es interessiert mich, die strategische Ausrichtung zu begleiten», erzählt Moor. «Ob in der Wettkampfleitung, in einer Arbeits- oder Fachgruppe, bisher war ich immer operativ tätig. Jetzt kann ich mich auf einer anderen Ebene einbringen», erklärt er.

Der offizielle Start ins erste von mindestens drei Amtsjahren erfolgt mit der Vorstandssitzung im Januar. Weil im Zentralvorstand nur der Präsident und der Finanzverantwortliche in eine spezifische Position gewählt werden, sind die restlichen Mitglieder für alle Geschäfte zuständig. So gesehen ist die Ausgangslage für Philipp Moor ideal, um sein Anliegen umzusetzen. Er wünscht sich, dass der STV wieder stärker mit den Verbänden zusammenarbeitet und der Austausch von der Spitze zur Basis besser funktioniert. «Ich habe das Gefühl, dass wir zu weit voneinander weg sind», sagt Moor. «Das Verständnis soll reifen, dass alle der Schweizerische Turnverband sind, nicht nur die, die in Aarau auf der Geschäftsstelle arbeiten.»

Nur kurz fand er: «Jetzt habe ich genug gemacht»
Seit Philipp Moor als kleiner Junge der Jugend- sowie der Kunstturnerriege beigetreten ist, übt das Turnen eine grosse Faszination auf ihn aus. Später als Aktivmitglied des Turnvereins, das auch Faustball gespielt hat und erfolgreich im Sektionsturnen auftrat, war bald klar, dass er sich mehr für den Sport, den er liebt, engagieren will. Inzwischen ist Moor in Turnerkreisen eine bekannte und gestandene Funktionärsgrösse. «Man wächst in diese Ehrenamtlichkeit hinein und baut sich ein Netzwerk auf, das unglaublich wertvoll ist», sagt er.

Nur einmal, als Moor nach dem Eidgenössischen Turnfest 2019 in Aarau die Leitung verschiedener Fachgruppen beim STV und der Vordemwalder Geräteturnriege «Goudschätz» abgab, dachte er sich: «Jetzt habe ich genug gemacht.» Die Organisationslust kehrte allerdings rasch zurück, zumal er auch als OK-Co-Präsident beim Kreisturnfest Zofingen gefordert war. Obwohl der Event wegen Corona erst auf 2021 verschoben und dann abgesagt werden musste, dürfte es Philipp Moor im nächsten Jahr nicht langweilig werden. «Die Arbeit im Zentralvorstand ist eine andere Aufgabe, die auch sehr spannend ist», sagt er.