Photovoltaikanlage auf Mehrzweckgebäude: Bottenwil macht vorwärts mit Solarstrom

Der Bildschirm an der Aussenwand des MZG gibt unter anderem Informationen zum Tagesertrag der Photovoltaikanlage.
Der Bildschirm an der Aussenwand des MZG gibt unter anderem Informationen zum Tagesertrag der Photovoltaikanlage.

Gestern um 12.30 Uhr war es soweit. In Mühleberg ging das Kernkraftwerk nach fast 50 Jahren vom Netz, gleichzeitig nahm in Bottenwil die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Mehrzweckgebäudes (MZG) den Betrieb auf. «Als wir gehört haben, dass Mühleberg just diese Woche, da unsere Anlage parat ist, vom Netz genommen wird, haben wir uns entschlossen, symbolisch zur selben Zeit live zu gehen», sagt Christof Spielmann, der als Gemeinderat für die Ressort Umwelt und Entsorgung zuständig ist.

Seinen Anfang nahm die Photovoltaikanlage an der Gemeindeversammlung im November 2018. Damals bewilligten die Stimmbürger einen Kredit von 125 000 Franken für den Bau einer Solaranlage auf dem Dach des MZG. 126 Module wurden seither auf einer Fläche von 206 m2 verlegt. Maximal erreicht die Anlage eine Leistung von 4,2 Kilowatt (kW), ihr prognostizierter Energieertrag liegt bei 47 500 Kilowattstunden (KWh) pro Jahr. «Jetzt werden bereits 3000 Watt produziert, trotz des bewölkten Wetters», sagt Spielmann.

Laut Frank Zachau, Projektleiter bei der Kunz-Solartech GmbH aus Zofingen, sind April und Mai die idealsten Monate für eine Solaranlage. «Da steht die Sonne bereits hoch, der Wind kühlt die Module aber noch ab.» So kann die Photovoltaikanlage ihre volle Leistung abrufen.

Aussen am MZG hängt ein Bildschirm, der anzeigt, welcher Tagesertrag in kWh geleistet wurde und wie hoch der Gesamtertrag ist. «Das soll den Leuten, insbesondere den Schülern, zeigen, wie viel Energie mit der Anlage effektiv gewonnen wird», sagt Christof Spielmann. Das soll bei den Jungen das Bewusstsein für erneuerbare Energien schärfen.

Zur Zeit liegt der Energiebedarf des MZG und des Kindergartens pro Jahr bei ca. 50 000 kWh pro Jahr. «Schön wäre, wenn die Klimajugend im Schulhaus nächstes Jahr 10 bis 20 Prozent Strom sparen könnte, dann würde der prognostizierte Energieertrag reichen, um theoretisch CO2 neutral zu sein», sagt Spielmann.

Er hat ausgerechnet, dass jede der 221 Aargauer Gemeinden 300 Anlagen erstellen müsste, um das AKW Mühleberg zu kompensieren. «In Bottenwil gibt es aktuell zwölf Solaranlagen. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, um die vom Schweizer Stimmvolk angenommene Energiestrategie 2050 zu erfüllen.»