Rastrelliere rosso per biciclette

Die Stadt Zofingen hätte sehr viel südlichen Scharm – wären wir nicht immer so stur. Ein Beispiel sind die in der Altstadt aufgestellten roten Veloständer. Sie waren ein Wahlkampfgag der SP und stehen noch immer dort, was die Behörden ärgert. Erstens: Ohne Baubewilligung geht gar nichts. Zweitens: Gehört rot in eine Altstadt? Diese Frage wird einer Spezialkommission vorgelegt.

Für die «Rastrelliere rosso per biciclette» spricht die Begründung der SP, weshalb sie der stadträtlichen Aufforderung nicht nachgekommen ist – die Ständer noch nicht entfernt hat? Sie werden genutzt. Was bitte soll die SP mit den angeketteten Velos tun? «Verstaatlichen»?

Apropos Bicicletta: Bei diesem Wort fällt mir ein Abendessen in Italien ein. «Un aperitivo?» Fragte der Kellner und schlug eine Bicicletta vor – trockener Weisswein mit Campari. Meine Begeisterung nach dem ersten Schluck mündete in ein längeres Gespräch mit dem cameriere. Er plauderte über il bel tempo, über die Politik und – natürlich – über seine famiglia. Er habe einen Sohn von sieben Jahren. Lorenzo. «Adesso abbiamo fatto un altro», in zwei Monaten erwarte seine Frau den zweiten Sohn. Der Arzt habe es bestätigt: un maschio. Er werde Alessandro heissen. Ob Lorenzo sich auf seinen fratellino freue? Grundsätzlich schon. Allerdings habe er bereits Abwehrmassnahmen ergriffen und sein Spielzeug in zwei Kategorien aufgeteilt: Jene, mit denen der kleine Bruder spielen darf, und jene die absolut tabu ist. Er, il babbo und auch die Mamma seien absolut machtlos – Lorenzo verteidigt seinen Erstgeborenstatus präventiv und pränatal. Dabei betone Lorenzo allerdings immer wieder, dass er das nicht täte, wenn der fratellino eine sorellina werden würde. Aha! Ein typischer Nachwuchs-Papagallo …

Bsetzistei ist die wöchentliche Kolumne der Redaktorinnen und Redaktoren des Zofinger Tagblatts und der Luzerner Nachrichten.