
Redebedarf beim EHC Olten — Trainer Bartolone: «Wir müssen nicht die Welt abschiessen wollen»
Die neuerliche 2:3-Niederlage in Visp musste dem EHC Olten arg zu denken geben – das Fazit war eindeutig: 20 Minuten Eishockey reichen nicht für einen Erfolg. Und dennoch nahm Trainer Chris Bartolone das abermalige Nullpunkte-Spiel erstaunlich gelassen zur Kenntnis. Er meinte unmittelbar nach dem Spiel im Wallis beschwichtigend, dass man nun nicht den Panik-Knopf zu drücken gebrauche.
12 Stunden später sieht die Welt im Morgentraining des EHC Olten aber ganz offensichtlich etwas anders aus: Die Garderobentür ist zu, die Mannschaft berät sich geschlagene 90 Minuten hinter verschlossener Tür.
Erst um 11.28 Uhr betreten mit Diego Schwarzenbach und Bryce Gervais die ersten Spieler das Eis. Normalerweise kommt das EHCO-Eistraining zu dieser Zeit eher dem Ende entgegen. Nicht so an diesem Montag nach einem unerfreulichen Wochenende, an dem man mit Niederlagen gegen Ajoie und Visp nach Verlustpunkten bis auf Rang 5 durchgereicht wurde.
7 Spiele, 5 Stolpersteine
30 Minuten wird dann doch noch auf dem Eis trainiert. Erst stehen laufintensive Übungen auf dem Programm, worauf der Fokus auf die derzeit miserablen Special-Teams gelegt wird – also das Powerplay- sowie Unterzahl-Spiel. Doch was wurde zuvor in der Garderobe thematisiert? Trainer Chris Bartolone: «Wir mussten über die Bücher gehen. Wir dürfen zurzeit nicht glücklich sein mit unseren Leistungen. Da muss von uns allen mehr kommen. Auch unsere besten Spieler sollten tagein, tagaus die Besten sein. Wir müssen konstanter sein. Wir wollen an der Spitze bleiben», sprach Bartolone Klartext, um aber die gesamte Situation wieder «ins richtige Licht» zu stellen.
Er spricht davon, dass das Stolpern über Hindernisse doch ganz einfach zum Leben gehöre, erst recht zum Eishockey. «Die besten Teams in allen möglichen Ligen stolpern. Jedem einzelnen Team in unserer Liga ist es schon passiert. Das gehört einfach dazu», führte Bartolone fort, verwarf die Arme und meinte: «Ich kann mit diesen zwei Niederlagen leben. Aber wichtig ist, dass man daraus Erkenntnisse gewinnt und weiter hart arbeitet. Darum ging es mir in diesem Meeting.»
Und so stand die Besprechung im Zeichen von Video-Studium, «Fehler einiger Spieler» wurden unter die Lupe genommen, die «wenige Wochen vor Playoffstart nicht passieren dürfen.» Sie hätten auch darüber gesprochen, wie man aus schwierigen Situationen herausfinde.
Fehle etwa mal das Puckglück in der Offensive, sei das noch lange kein Missgeschick, aber man müsse stattdessen halt defensiv besser arbeiten, meinte Bartolone, der sich seit Wochen den Kopf zerbricht über die Schwachstelle Verteidigung.
Es sei nun in den restlichen sieben Qualifikationsspielen ehrliche Arbeit gefordert mit der notwendigen Einstellung. In diesem Schlussspurt treten die Oltner noch einmal gegen alle fünf Teams der unteren Tabellenhälfte an. Ausgerechnet jene Teams also, gegen die sich der EHCO so besonders schwertut.
Heute Abend folgt mit dem Spiel bei den GCK Lions (Kunsteisbahn Küsnacht, 20 Uhr) der erste der fünf Stolpersteine. Zumindest lässt sich die Statistik sehen: Die Oltner haben gegen die Junglöwen alle drei Direktduelle deutlich für sich entschieden.
Zahlen hin oder her – Bartolone will dazu nichts wissen: «Wir müssen nicht die Welt abschiessen wollen. Auch wir dürfen 1:0, 2:1 oder 3:2 gewinnen. Ein Sieg ist ein Sieg.»
Huber wechselt in die Ajoie
Jetzt ist es definitiv: Ueli Huber verlässt den EHC Olten. Nun hat auch sein neuer Arbeitgeber den Wechsel bestätigt. Huber hat beim HC Ajoie einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Er soll als «schneller und agiler Spieler Biss in die zukünftige Offensive bringen», gibt der HC Ajoie in einer Medienmitteilung bekannt. Ueli Huber habe von den Jurassiern viel Wertschätzung gespürt: «Ich brauche eine Luftveränderung. Eine neue Herausforderung, ein neues Umfeld, neue Mitspieler und eine neue Sprache – all das wird mich weiterbringen», ist Huber zuversichtlich gestimmt. Als 20-Jähriger stiess Ueli Huber in der Saison 15/16 vom Zuger Nachwuchs zum EHC Olten, verbrachte vier Spielzeiten im Dress der Powermäuse. Aber: Nie konnte er das EHCO-Lehrlings-Image wirklich abschütteln, setzte sich nie richtig durch. Doch dazu will er sich nicht äussern. «Ich schätze die EHCO-Jahre sehr. Die Zeit hat mich zu einem besseren Spieler gemacht, vor allem im taktischen Bereich durfte ich mich enorm verbessern», zeigt sich Huber dankbar. (sha)