
Reform der Aargauer Berufsschulen: Wer verliert und wer gewinnt – das sagen Betroffene
Rolf Häner, Rektor der Berufsfachschule BBB in Baden, nennt den Entscheid des Regierungsrates «nachvollziehbar». Vor allem zeigt er sich hocherfreut, «wie vorbildlich die Regierung Verantwortung übernimmt». Häner freut sich aber nicht nur für die BBB, sondern für die Stadt als solche. «Der Regierungsrat hat den Bildungsstandort Baden entscheidend gestärkt.»
Auch im BBZ Freiamt in Wohlen sind die Gefühle gemischt. Der Kaufmännische Bereich wird mit dem «Aufstieg» zum Kompetenzzentrum zwar gestärkt, doch die gewerblich-industriellen Berufe gehen verloren. Das schmerzt Rektor Philippe Elsener und Schulvorstands-Präsident Paul Huwiler sehr. Anderseits freue man sich doch sehr darüber, dass mit dem regierungsrätlichen Entscheid die Zukunft der Freiämter Berufsschule gesichert sei.
Trotz des garstigen Wetters am Montagvormittag sprach Rektor Alex Simmen vom Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ) Brugg von einem Sonnen- und Freudentag. Er meint damit den Entscheid des Kantons, die gewerblich-industriellen Berufsfachschulen zu konzentrieren sowie das BWZ Brugg an der Annerstrasse als reine GI-Schule und Kompetenzzentrum für Elektro- und Naturberufe zu führen. Simmen betont: «Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet. Jetzt hoffen wir, dass wir die nächsten 20 Jahre Ruhe haben.»
Lenzburg: Trauer und Lob
Auch wenn der Entscheid für das KV-Aus für Schulleiter Andreas Schmid vom KV Lenzburg nicht unerwartet kam, ist die Enttäuschung gross: «Dass Lenzburg über die Klinge springen muss, ist ein regionalpolitischer Entscheid, der völlig undurchdacht und wenig zukunftsorientiert ist.» Stadtammann Daniel Mosimann doppelt nach: «Mit dem KV Lenzburg Reinach führt der Kanton ein gutes Rennpferd auf die Schlachtbank.»
Ruedi Suter, Rektor der Berufsschule Lenzburg (BSL), erklärt hingegen: «Wir sind glücklich über den Entscheid des Regierungsrates – auch wenn wir die Polymechaniker gerne gehabt hätten.»
«Es ist ganz wichtig, dass nach dem politischen Entscheid alle Beteiligten wieder aufeinander zugehen und sich für pragmatische Lösungen im Interesse des ganzen Berufsbildungssystems im Aargau einsetzen», erklärt Erich Leutenegger, Rektor der Handelsschule KV Aarau. Als nächstes folgen Gespräche mit den Schulleitungen und den Schulvorständen der aufzulösenden KV-Schulen. Schnell will er auf Lehrmeister der Region Zofingen und im Wynental zugehen.
