
Regierung lockert Auflagen für Simon Burger – die Situation ist weiter «anspruchsvoll»
Im Juni 2020 wurde publik, dass eine Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm ihrem Chef Simon Burger schlechte Amtsführung vorwirft. Burger sei ein Machtmensch, mische sich in Verfahren von Kolleginnen ein und dränge sie, höhere Strafanträge zu stellen – ausserdem verbreite er eine Angstkultur, hiess es in der Beschwerde an die Oberstaatsanwaltschaft.
Der Regierungsrat liess diese Vorwürfe extern untersuchen. In einer ersten Analyse des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) sagte eine deutliche Mehrheit der Mitarbeitenden, Burger sie die falsche Person für die Leitung der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm. Burger wurde im Juli 2020 ins Homeoffice versetzt. Im März dieses Jahres kehrte er ins Büro zurück, unter Aufsicht eines Führungscoaches und eines Oberstaatsanwalts.
Diese Begleitmassnahmen – sowohl die regelmässige Präsenz der Oberstaatsanwaltschaft wie auch das Führungscoaching – sollen nun abgebaut werden, wie die Aargauer Regierung am Donnerstag mitteilte. Allerdings nicht, weil die Probleme vom Tisch sind: Gut eineinhalb Jahre nach Ausbruch des Vertrauenskonflikts sei die Situation nach wie vor anspruchsvoll, schreibt der Regierungsrat. Simon Burger müsse seine Führungsrolle wieder aktiver wahrnehmen und auf Vertrauensbildung ausrichten.
Der Regierungsrat stützt sich dabei auf eine zweite Analyse des iafob, die auch wieder eine Befragung der Mitarbeitenden umfasste. Demnach erfüllen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Simon Burger ihre Aufgaben in der Bearbeitung von Strafverfahren mit «grossem Engagement». Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm funktioniere gut, schreibt die Regierung. Dazu trage bei, dass die Verbesserungsmassnahmen umgesetzt wurden, die diesen Januar erarbeitet wurden.
Auch bei einem Teil der Mitarbeitenden seien weitere Verbesserungen in der Grundhaltung und im gegenseitigen Vertrauen erforderlich, damit die Arbeits- und Führungssituation «die notwendigen Fortschritte macht» und die Zusammenarbeit «dauerhaft auf eine vertrauensvolle Basis gestellt werden kann», so die Regierung weiter.
Die weitere Entwicklung werde mit einem Controlling durch die Oberstaatsanwaltschaft und Regierungsrat Dieter Egli im Rahmen der ordentlichen Führungsprozesse begleitet und unterstützt, heisst es weiter.