Regiowehr Suhrental: Mit vollem Einsatz zum Erfolg

Feuer loderte durch zerbrochene Fensterscheiben einer Liegenschaft in der Hirschthaler Talstrasse. Die in Schöftland stationierte Regiowehr rückte aus. Ein Brand war an mehreren Stellen ausgebrochen und hatte sich bereits auf das obere Stockwerk ausgedehnt. Angeblich befanden sich noch Personen in dem verlassenen Gebäude. Ob es sich um Brandstiftung handelte? Die Atemschutztruppe machte sich bereit und holte einen Verletzten mit Rauchvergiftung aus dem unbewohnten Gebäude.

Dank der Gartenbaufirma Meier, auf deren Gelände das Abbruchgebäude steht, waren die Einsatzkräfte mit einem äusserst realistischen Übungsszenario konfrontiert. Übungsleiter Uwe Esslinger fand nur positive Worte: «Rückmeldungsprozesse, Atemschutzeinsatz, Schlauchmanagement, Löscharbeiten, Personenrettung, Reanimierung der leblosen Person durch die Sanität, alles bestens, kein Unfall, Übung erfüllt.»

Nicht Fragen, machen

Nach 17 Jahren verabschiedet sich Roland Rolli. Während seiner Dienstzeit war er an über 100 Einsätzen beteiligt. Rund 4000 Stunden «opferte» er dem Feuerwehrdienst, wie sich Vizekommandant Marc Fischer ausdrückte. Für seine geleistete Arbeit zum Wohl der Bevölkerung überreichte er ihm ein Erinnerungsgeschenk. Der scheidende Kommandant bedankte sich bei Mannschaft und Kader für hundertprozentige Unterstützung und die gepflegte Kameradschaft, aber auch bei der Bevölkerung und Behörden für ihr Interesse und Verständnis der Feuerwehrarbeit. Offenheit und kameradschaftlicher Umgang waren ihm ernste Anliegen. «Das Einsatzgebiet umfasst eine Fläche von 22 Quadratkilometern mit rund 8000 Einwohnern; hier kennt jeder jeden, es kann bedrückend sein, wenn ein Nahestehender sich unter den Opfern befindet; man darf nicht vergessen, wenn andere aus einem brennenden Gebäude geholt werden, gehen wir rein», so beschreibt der Kommandant mit Wohnsitz in Staffelbach die Situation der Regiowehr Suhrental. Erfolgreiche Einsätze zeichnen sich auch dadurch aus, dass alle Einsatzkräfte unversehrt nach Hause kommen. Rollis Devise «Nicht Fragen, machen» heisst richtige Entscheidungen im Ernstfall schnell treffen. Dazu braucht es Erfahrung. Besser eine nicht optimale Hilfe, als lange warten oder keine Massnahmen ergreifen. In kritischen Situationen ist ein Kommandant immer im Zwiespalt. Ein verletzter Feuerwehrmann kann aber niemanden retten, sondern braucht selbst Hilfe.

Nach 6 Jahren an der Spitze darf man an Abschied denken, sagt Roland Rolli, vor allem dann, wenn ein würdiger und gleichwertiger Nachfolger die Arbeit mit Engagement und Sachkenntnis fortsetzen kann. Übernehmen wird ab 1. Januar 2019 das Kommando der zum Hauptmann beförderte David Rickenbach, Schöftland. Während der Hauptübung informierte der angehende Kommandant Behördenvertreter, Bewohner und Gäste der vier in der Regiowehr Suhrental zusammengeschlossenen Gemeinden professionell über den Ablauf per Mikrofon und Speakern. Der Weg zu Rapport und Apéro für die weit über hundert interessierten Beobachter und Zuschauer gestaltete sich vertretbar kurz, das Übungsobjekt befand sich gleich neben dem ehemaligen Feuerwehrmagazin.

Die Jugendfeuerwehr erreichte an den Schweizer Meisterschaften in Zermatt einen hervorragenden zweiten Rang. Das war dem Präsidenten der Feuerwehrkommission und Schöftler Gemeinderat Daniel Wehrli eine Auszeichnung Wert. Der Erfolg ist auch ein Verdienst von Jugendfeuerwehrleiter Uwe Esslinger. Als Zugabe demonstrierten die jungen Nachwuchskräfte, dass auch sie mit Rettungsleiter, Schlauchverlegen und Wasser umgehen können. Der Jüngste im Team der Jugendfeuerwehr ist der siebenjährige Raphael Bolliger, der älteste 18 Jahre, danach folgt der Übertritt in die Regiowehr. Dass Sprösslinge verdienter Feuerwehrleute ihren Vätern oder Müttern folgen, ist dabei keine Seltenheit und sichert den Ersatz.

Verabschiedungen: 

Alfred Baumann (28 Jahre), Thomas Lüscher (27 Jahre), Adrian Huber (10 Jahre), Stefan Gugerli (6 Jahre)

Beförderungen: David Rickenbach (Hauptmann), Marco Hunziker (Wachmeister), Belinda Essinger (Korporal), Tuna Altan (Korporal)

Vizekommandant Marc Fischer überreichte dem scheidenden Kommandanten Roland Rolli (l.) ein Erinnerungsgeschenk. AWE
Vizekommandant Marc Fischer überreichte dem scheidenden Kommandanten Roland Rolli (l.) ein Erinnerungsgeschenk. AWE