René Wiederkehr: Gehört wurde er – aber nicht verstanden

Wikons Gemeindepräsident René Wiederkehr demissioniert. Er tritt am 1. Mai nach nicht einmal vier Jahren im Gemeinderat zurück. Das hat er am Freitag, 18. Januar, in einem anderthalbseitigen Schreiben seinen Ratskollegen, den Mitarbeitenden der Gemeinde, aber auch ausgewählten Medien gleichzeitig mitgeteilt.

Erstaunlich ist dieser Schritt nicht. Schon im November des letzten Jahres begann sich ein Rücktritt abzuzeichnen, als René Wiederkehr eine Auszeit nehmen musste und politisch bereits deutlichen Gegenwind spürte.

René Wiederkehr hatte eine kurze, aber sehr intensive Zeit im Gemeinderat von Wikon. 15 Monate nach seinem Eintritt in den Rat übernahm er das Gemeindepräsidium. Vollmundig verkündete er, die Gemeinde Wikon wieder auf den richtigen Weg zu bringen. «Politik, die man versteht» war sein Wahlslogan. Gehört haben ihn alle im Dorf, aber nicht alle haben ihn verstanden. Und immer weniger wollten ihm am Ende folgen.

René Wiederkehr hat angepackt, hat verschiedene Projekte angerissen und auch einige erfolgreich zu Ende geführt. So darf er sich als «Vater» der «zeitgemässen Gemeindeordnung», der neuen Gemeindestrategie mit «visionärem Inhalt» und des Siedlungsleitbildes, das sich auf der Zielgeraden befindet, fühlen. Das ist erfreulich, durfte aber auch erwartet werden: Wer Grossartiges verspricht, muss auch liefern.

René Wiederkehr tritt aufgrund einer anonymen Drohung gegen seine Person zurück. So steht es in der Mitteilung. Wie konnte es nur so weit kommen? An der Steuererhöhung, einer seiner ersten Massnahmen als Gemeindepräsident, wird es nicht liegen. An der verpassten Chance, mit dem Projekt Spychermatte das Dorf aufzuwerten, wohl auch nicht. Sein Fernbleiben am Neujahrsempfang wurde ihm angelastet wie auch seine Aussagen in dieser Zeitung, eine konstruktive Zusammenarbeit sei im Rat nicht möglich.

René Wiederkehr muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ein Vorschlaghammer wohl das falsche Werkzeug ist, um einen Gemeinderat zu führen und ein Dorf wieder auf den richtigen Weg zu bringen.