Restaurants als Hotspots? So mindern Sie das Risiko einer Corona-Ansteckung

Reichen die Regeln, die das BAG aktuell vorgibt?

Aktuell gelten in der Schweizer Gastronomie folgende durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) herausgegebene Regeln:

  • Essen und trinken Sie nur am Tisch, drinnen wie draussen.
  • An einem Tisch darf Ihre Gruppe nicht mehr als vier Personen zählen, ausser Sie besuchen das Restaurant mit der Familie.
  • Laufen Sie herum, müssen Sie Maske tragen.
  • Achten Sie darauf, dass die Tische so platziert sind, dass der Abstand eingehalten ist: nämlich 1,5 Meter zum nächsten Gast.

Nur muss man wissen: Mit diesen Regeln hofft der Bund bloss, die Häufigkeit von Ansteckung zu senken – das heisst nicht, dass die Einhaltung dieser Regeln genügt, damit eine Ansteckung ausgeschlossen ist. Oder anders gesagt: Der Bund bezweckt mit diesen Massnahmen in erster Linie, die Pandemie in der ganzen Schweiz genügend einzudämmen – und nicht den höchstmöglichen Schutz der Einzelperson. Und sie reichen anscheinend nicht aus: Der Bund macht Druck, dass die Kantone die Regeln verschärfen. Der Schweizer Weg in der Coronapandemie wird so strenger und weicht weniger ab vom internationalen Mainstream.

Wollen Sie mehr Schutz, befolgen Sie zum Beispiel die Empfehlungen der amerikanischen Behörde CDC

Wer sich im Restaurant besser schützen möchte, trägt Maske. Und zwar auch draussen vor dem Restaurant. Wann immer Sie weniger als 1,8 Meter entfernt sind von Personen, mit denen Sie nicht in einem Haushalt zusammenleben. Und wenn Sie drinnen sind: tragen Sie eine Maske, wann immer Sie können, also beispielsweise wenn Sie nicht essen aber am Tisch sitzen. So empfiehlt es die amerikanische Behörde CDC (Center for Disease Control and Prevention).

Denn mit dem Tragen einer Maske schützen Sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst – wenn auch in geringerem Ausmass.

Wenn Sie warten müssen, im Eingangsbereich oder sonst wo – halten Sie den Abstand ein von 1,8 Meter. Helfen kann auch, Restaurants mit guter Lüftung zu wählen. So kann die Ansteckungsgefahr gesenkt werden.

Sitzen im Freien – muss das sein?

Restaurantbesuch in Coronazeiten: Im Freien ist es sicherer.

Restaurantbesuch in Coronazeiten: Im Freien ist es sicherer. © Bruno Kissling / Oltner Tagblatt

Noch sicherer ist indessen: sitzen Sie im Freien, und zwar an Tischen mit genügend grossem Abstand, also wiederum 1,8 Meter. Das empfiehlt auch das CDC generell. Kürzlich wurde die amerikanische Behörde noch deutlicher: «Nicht zwingend notwendige Innenräume und überfüllte Aussenbereiche stellen ein vermeidbares Risiko für alle Personen dar.»

So stand es letzte Woche in einer Zusammenfassung des neuesten Erkenntnisstandes. «Als besonders hoch-riskantes Szenario wurden Innenräume identifiziert, wo die Abstände nicht eingehalten werden können und das ständige Tragen von Masken nicht möglich ist (zum Beispiel Restaurants).»

Wenn man dennoch nicht verzichten will aufs Café oder das Restaurant, aber im Freien bleiben will – wie soll das gehen? Einige Gastwirte, aber auch die Gäste selber haben vorgesorgt.

Sitzen im Freien – so lässt es sich aushalten

Restaurants machen ihre Aussenbereiche mit Heizstrahler, warmen Decken und Fellen corona- und wintertauglich. Denn draussen droht am wenigsten Ansteckung.

Restaurants machen ihre Aussenbereiche mit Heizstrahler, warmen Decken und Fellen corona- und wintertauglich. Denn draussen droht am wenigsten Ansteckung. © Symbolbild: Keystone

Viele Gäste und Wirte kapitulieren trotz allen Hindernissen nicht vor dem Coronawinter – sie rüsten auf. Rentnerinnen kaufen sich warme Kleider, damit der Stammtisch sein Cüpli draussen trinken kann. Grosseltern bestellen sich Heizkissen, damit sie die Enkelkinder vor dem Café treffen können.

Dieses Aufrüsten machte sich schon in den Bestellungen bemerkbar, die das Online-Warenhaus Digitec verbucht. Heizkissen verkaufen sich sehr gut, ebenso Heizstrahler, Heizlüfter oder Thermohosen. Stoov, ein niederländischer Hersteller von Heizkissen, hat ein rasantes Umsatzwachstum. Die üblichen Felle und Decken sind dieses Jahr besonders gefragt, oder auch wärmende Getränke.

Cafés stellen draussen umfunktionierte Gewächshäuser auf und verhübschen sie mit weihnachtlichen Dekorationen. In den Häuschen können vier Personen unter sich bleiben. Andere Restaurants bauen an ihre Dächer noch Seitenwände an, um die Gäste vor Niederschlag zu schützen. Im Kanton Solothurn hat sich ein Restaurant fünf durchsichtige Iglus beschafft, die es auf seinem Aussenplatz aufstellt. Andere bauen Jurten auf oder stellen Feuerschalen in den Garten, an denen sich die Gäste wärmen und gleich noch eine Wurst braten können.