
Rico Peter sucht nach der schnellen Linie im olympischen Eiskanal
«Das war eine riesige Sache», sagt Rico Peter. Auch rund eine Woche nach der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zeigt sich der 34-jährige Kölliker Bobpilot beeindruckt von der Zeremonie vom vergangenen Freitag. «Ich habe die Atmosphäre im Olympiastadion aufgesaugt und auch mit Athleten von anderen Nationen gesprochen. Das war toll», blickt Peter zurück.
Einziger Wermutstropfen: Wegen der klirrenden Kälte entschloss sich die Schweizer Bob-Delegation zu einer «verkürzten» Version der Eröffnungsfeier – sprich: Ins Stadion einlaufen und dann so schnell wie möglich zurück ins warme Hotelzimmer. «Bei minus 22 Grad ist es für Sportler nicht ideal, auf der Tribüne zu sitzen und zu frieren», erklärt Peter. Auch das restliche Olympia-Gelände hat es ihm, abgesehen vom eher klein gehaltenen Trainingscenter, angetan. «Der Alltag hier ist wie bei den Spielen in Sotschi vor vier Jahren sehr ruhig», sagt er.
Abstecher nach Seoul
Bereits seit knapp zwei Wochen befindet sich Rico Peter nun in Südkorea. Gemeinsam mit Anschieber Simon Friedli reiste er frühzeitig nach Pyeongchang, um vier Testfahrten im Olympischen Eiskanal zu absolvieren. Um dem drohenden Lagerkoller entgegenzuwirken, schlug die Schweizer Bob-Equipe ihr Domizil nach der Eröffnungsfeier während ein paar Tagen in Seoul auf. In einer Universität durften sie den Kraftraum benutzen, zudem stand die Besichtigung der Hauptstadt als Ablenkung auf dem Programm.
Nach der Rückkehr ins Olympische Dorf erfolgt am Donnerstag mit den ersten beiden von total sechs Trainingsläufen im Zweierbob der Auftakt zu den finalen Vorbereitungen für das Rennen vom Sonntag und Montag. Die nächsten Tage will Rico Peter im kleinen Schlitten einerseits dazu nutzen, um die letzten Defizite im fahrerischen und materialtechnischen Bereich auszumerzen. Andererseits will er die Wahl der Linie fixieren. «Die Kurven sind offen gebaut, deshalb können viele Linien gefahren werden», erklärt Peter.
Diesbezüglich sei aber Geduld gefordert. Weil die Bahn wegen der Rodler-Wettbewerbe, die heute zu Ende gehen, mit viel Wasser bespritzt worden ist, befindet sich mehr Eis Olympia-Kanal, als es die Bobfahrer gewohnt sind. «Das erhöht die Schwierigkeit, aber vielleicht wird bis am Sonntag wieder am Eis gearbeitet», gibt sich Peter gelassen.
Geringer Erfolgsdruck
Obwohl die Bob-Rennen an Olympischen Spielen im Gegensatz zum Weltcup in vier statt in zwei Läufen, verteilt auf jeweils zwei Tage, ausgetragen werden, ändert sich dadurch weder in der taktischen Ausrichtung noch in der Vorbereitung nicht viel. «Die Herausforderung besteht darin, vier gute Läufe runter zu bringen. Dann ist man dabei», sagt Rico Peter, der den beim Sturz in Altenberg erlittenen Knochenbruch am Daumen so weit auskuriert hat. «Ich spüre ihn bei gewissen Bewegungen noch, kann aber ohne Schiene trainieren», sagt er.
Die Basis für ein erfolgreiches Abschneiden bei den Olympischen Winterspielen ist somit gegeben. Weil Swiss Sliding als Ziel den Gewinn einer Medaille im Viererbob festgelegt hat, hält sich der Druck für Rico Peter vor den Zweierrennen in Grenzen. Nur zum Spass will der Kölliker allerdings nicht mitfahren. «Auch wenn der Fokus beim Vierer liegt, wollen wir im Zweier voll angreifen. Ein Diplomrang muss für uns drinliegen», sagt er.
Vier statt zwei Läufe
Im Gegensatz zum Weltcup dauern die Olympischen Wettkämpfe im Zweier- und Viererbob über je vier Läufe. Im kleinen Schlitten werden Rico Peter mit Simon Friedli und Clemens Bracher mit Michael Kuonen für die Schweiz antreten. Im Viererbob setzt Peter auf Friedli, Alex Baumann und Michael Kuonen als Anschieber. Bei Bracher sorgen Martin Meier, Alain Knuser und Fabio Badraun für Tempo.
Zweierbob:
Sonntag, 18. Februar:
12.00 Uhr: 1. Lauf.
13.40 Uhr: 2. Lauf.
Montag, 19. Februar:
12.15 Uhr: 3. Lauf
14.00 Uhr: 4. Lauf
Viererbob:
Samstag, 24. Februar:
1.30 Uhr: 1. Lauf
3.15 Uhr: 2. Lauf
Sonntag, 25. Februar:
1.30 Uhr: 3. Lauf
3.15 Uhr: 4. Lauf