
Ringen statt Schwingen: Yanik Buchers Fokus liegt auf der Matte
…statt als Schwinger im Sägemehl durch die Luft. (Bild: Melanie Gamma) …statt als Schwinger im Sägemehl durch die Luft. (Bild: Melanie Gamma)
Die Bilder sind noch in bester Erinnerung. Im August 2018 triumphiert Yanik Bucher beim Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Landquart – und wie: Der Rothrister war in seiner Altersklasse derart überlegen, dass der Sieg bereits nach fünf von sechs Gängen feststand. Bucher krönte damit seine erfolgreiche Zeit bei den Jungschwingern und weckte nicht nur beim Schwingklub Zofingen Hoffnungen, dass nach dem Uerkner Patrick Räbmatter ein weiterer «Eidgenosse» aus der Region heranwächst.
Doch daraus wird – zumindest vorerst – nichts. Yanik Bucher hat dem Sägemehl den Rücken gekehrt. «Vom Gewicht her ist der Unterschied im Schwingen bei den Aktiven zu gross», erklärt der 16-Jährige. Mit seinen 76 Kilogramm sei der Nachteil in den Duellen mit den schweren Brocken schlicht zu gross. So entschloss sich Bucher, der schon länger Mitglied des Ringer Club Willisau Lions ist, seinen Fokus künftig noch stärker auf seine zweite Vorliebe zu richten.
Begünstigt wurde dieser Schritt durch die Ausbildung. Den Plan, nach der Oberstufe ans Sportgymnasium Aarau zu wechseln, musst Yanik Bucher wegen der fehlenden Talentcard von Swiss Olympic verwerfen. Weil Ringen diesem Förderprogramm im Gegensatz zum Schwingen angeschlossen ist, besucht Bucher nun die Talentschule Luzern. Derzeit absolviert er das erste von vier Jahren im Rahmen seiner kaufmännischen Lehre.
Hohes Trainingspensum und der Olympia-Traum
Der Entscheid gegen die Schwinghosen ist Yanik Bucher schwer gefallen. «Ich würde gerne weiter schwingen. Mir war aber klar, dass ich beide Sportarten auf Dauer nicht gleichzeitig ausüben kann», sagt Bucher. Er werde weiterhin aushilfsweise als Co-Leiter der Zofinger Jungschwinger im Trainingskeller beim Stadtsaal anzutreffen sein, mehr lasse seine Freizeit aber schlicht nicht zu. Neben vier Trainingseinheiten auf der Matte arbeitet er pro Woche zusätzlich zweimal im Kraftraum und einmal im Ausdauerbereich.
Dass Yanik Bucher als Greco-Ringer mit ebenso viel Talent gesegnet ist, hat er im Frühling mit dem Schweizer-Meister-Titel auf Stufe Kadetten unter Beweis gestellt. Und dank der anfang Jahr erfolgten Aufnahme ins Schweizer Nationalkader darf Bucher internationale Wettkämpfe bestreiten. «Ich will mich für die EM und die WM qualifizieren», sagt er zu seinen Zielen für das kommende Jahr. Auch die Olympischen Spiele seien langfristig ein Thema. «Für einen Ringer ist Olympia das Grösste. Es wäre schön, wenn ich einmal dabei sein könnte», sagt Bucher.
Noch liegen die olympischen Ringe in weiter Ferne. Präsenter sind dafür die Einsätze mit dem RC Willisau in der Mannschafts-SM. Zusätzlich zur Nationalliga A und der 1. Liga kämpft Yanik Bucher mit einer Doppelllizenz in der Nationalliga B für den RC Oberriet-Grabs. Mit allen drei Teams liegt Bucher an der Spitze, woran sich nichts ändern soll. «Ich hoffe, dass wir am Ende die Titel gewinnen», sagt er.