
Rolf Blättler versieht in Wikon den Winterdienst mit Augenmass
Schneefall oder Nässe. Am Tag Tauwetter. In der Nacht tiefe Temperaturen: Das ist die Zeit, wenn es auf den Strassen gefrieren kann. So, wie die Wetterprognosen für das Wochenende aussehen, könnte dies zumindest an exponierten Stellen auch in diesen Tagen der Fall sein. Im Kanton Luzern wurden im Winter 2016/17 alleine auf den Kantonsstrassen 3640 Tonnen Streusalz verteilt. In einer Antwort auf eine Anfrage von Kantonsrat Thomas Grüter (CVP, Pfaffnau) letztes Jahr präsentierte der Kanton eine Statistik, nach welcher der Streusalzverbrauch im Kanton Luzern im Vergleich zu den gezählten Schneetagen durchschnittlich eher abnahm.
In der Gemeinde Wikon ist Werkdienstmitarbeiter Rolf Blättler für den Unterhalt der Gemeindestrassen zuständig und somit auch hauptverantwortlich für den Winterdienst; Unterstützung erhält er von Schulhausabwart Stefan Häfliger. Zuständig für das Hintermoos ist Samuel Burgherr. Nicht zuständig ist die Gemeinde für die Kantonsstrasse. Rolf Blättler legt selber fest, wann das Salz zum Einsatz kommen muss. «Ich gehe sparsam damit um», erklärt er. Meist steht er am Morgen um 4 Uhr auf und prüft die Lage. Als Massstab nimmt er die Situation in der Unterführung Wikon. «Dort gefriert es zuerst», so Blättler, der in einer Teilzeitanstellung für die Gemeinde arbeitet und sonst als Landwirt tätig ist. Grundsätzlich werden die stärker befahrenen Gemeindestrassen und die Quartierstrassen am Hang schwarzgeräumt – das heisst, zuerst bei Schneefall pflügen, dann Salz streuen. Weniger befahrene Quartierstrassen in der Talebene werden meist nur gepflügt. «Die Bevölkerung akzeptiert dies. Wir können so Salz sparen», erklärt Rolf Blättler. Diesen Winter wurden bisher etwa drei Tonnen ausgeführt. Den Einsatz von Split hat er in den rund 15 Jahren, seitdem er für die Gemeinde den Winterdienst versieht, nur einmal vorgenommen. Dies sei nur nötig, wenn sich auf der Strasse eine Schneedecke festgesetzt habe. Generell ist Blättler für «gesunden Menschenverstand» beim Einsatz von Salz. So habe er beispielsweise am Donnerstag die Salzstreuanlage auf vier Gramm pro Quadratmeter eingestellt, was weniger als der Hälfte eines normalen Salzeinsatzes entspricht. Ein durchschnittlicher Streueinsatz in Wikon benötigt bei einem Strassennetz von rund 30 Kilometern etwa 250 Kilogramm, eine Tonne kann insgesamt geladen werden. «Wir verfügen über den Mercedes der Salzstreuer», erklärt Rolf Blättler. Der Kugelmann Duplex verfügt über zwei Kammern. Er streue präzise und die Menge kann genau eingestellt werden. «Eine Breite von zwei Metern reicht, das Salz frisst sich dann seitlich raus.» Für die Gemeinde Wikon ist die 2011 getätigte Investition insofern auch positiv, weil Rolf Blättler den Salzstreuer an seinem eigenen Traktor montiert hat und man deshalb auf ein weiteres Kommunalfahrzeug verzichten konnte.
Salzsole derzeit kein Thema
Der Einsatz von Salzsole ist in Wikon derzeit kein Thema. In der aargauischen Gemeinde Künten wurde dies vor einigen Jahren eingeführt. Bei der Salzsole wird Salz im Wasser aufgelöst. Die salzhaltige Flüssigkeit kann sich gut und gleichmässig über die Fläche verteilen. Zwar kann so einerseits die Menge von Salz deutlich reduziert werden; andererseits braucht es auch etwas Zeit, um die Lösung zuzubereiten, und es wird extra eine Sprühvorrichtung für das Fahrzeug benötigt.