Rotationen beim EHC Olten für neue Impulse

In der einen oder anderen Partie der vergangenen zwei Wochen haben die Importspieler Dion Knelsen und Garry Nunn ihre Importanz unter Beweis gestellt: Beim 5:0-Sieg in Sierre hatten die beiden bei vier von fünf Toren ihren Stock im Spiel, gegen Langenthal schoss Knelsen das Team zurück ins Spiel. Und auch am Dienstag in Winterthur beruhten die Hoffnungen beim minutenlangen Anrennen gegen den Aussenseiter vielfach auf dem Oltner Topsturm. Exemplarisch dann auch der Ausgang der Partie im Shootout: Von acht Penaltys, die von fünf verschiedenen Schützen ausgeführt wurden, waren nur Knelsen und Nunn erfolgreich. Statistisch unterlegt wird dies mit ihren ganz ordentlichen Werten: Sowohl Topskorer Nunn (1,33 Punkte pro Spiel) wie auch Knelsen (1,08) figurieren ligaweit unter den Top 20.

All dies spricht zweifellos und unbestritten für die Klasse und Qualität der beiden Kanadier beim EHC Olten, es hat aber auch einen faden Beigeschmack: In den letzten Jahren waren die Powermäuse stets eines der raren Swiss-League-Teams, die nicht immer ein Auge auf ihre Söldner werfen mussten, doch heuer leben die Oltner bislang zu stark von der individuellen Klasse der beiden Ausländer.

Und dies hat unlängst auch Trainer Fredrik Söderström realisiert, forciert die beiden so stark wie noch nie – und zwar nicht nur in den entscheidenden Phasen eines Spiels. Kurzum: Das Gefälle innerhalb der Linien ist den Ansprüchen entsprechend zu gross. Die Linien zwei bis vier absolvieren zwar vorbildliche Kämpferarbeit, gehen dem Gegner mit unangenehmen Forechecking unter die Haut, doch der daraus resultierende Vorteil wird danach zu wenig in Tore umgemünzt. Zwar waren im Spiel gegen Winterthur für einmal die zweite und dritte Sturmlinie für die beiden Tore zuständig, doch die grossen spielentscheidenden Impulse setzten dennoch mehrheitlich die Kanadier.

«Man erwartet sicher immer viel von ihnen. Sie machen die Tore und sind auch ausgesprochen torgefährlich. Das ist die Erwartungshaltung, die man insbesondere auch in unserer Liga von ihnen hat», sagt Stürmer Cédric Hüsler darauf angesprochen, ehe er bestätigt: «Aber es ist sicher so: Wir haben noch nicht unser bestes Eishockey gezeigt.»

Weder für Schirjajew, Schwarzenbach für Carbis?

All diese Umstände brachte den Coaching-Staff um Söderström und Assistent Marc Grieder in diesen Tagen auf die Idee, die seit einigen Spielen doch eher klaren Sturmlinien hinsichtlich der heutigen Partie gegen die GCK Lions (19.45 Uhr) anzutasten, um dem Team mit wenigen Rotationen neue Impulse zu verleihen. Aus dem Donnerstagstraining waren zwei gewichtige Veränderungen zu lesen. Einerseits soll Dominic Weder als Flügel neben Knelsen/Nunn auflaufen, andererseits könnte Diego Schwarzenbach den Posten von Daniel Carbis neben Fuhrer und Hüsler im zweiten Block übernehmen. Diese angedachten Veränderungen, die alles andere als in Stein gemeisselt sind, sollen nicht als Degradierung verstanden werden. Insbesondere im Fall Schirjajew dürfte man mit dem damit verbundenen Wechsel von der Flügel- auf  die Centerposition von ihm bloss etwas mehr Entfaltung erhoffen.

Die angedachten Rotationen in den Sturmlinien stören Hüsler, der dorthin geht, wo es wehtut, nicht: «Das gehört zum Leben eines Eishockeyspielers dazu. Ich habe schon in Rapperswil immer in allen vier Linien gespielt. Man muss mit allen Mitspielern harmonieren.»

Ob diese Veränderungen tatsächlich umgesetzt und auch Früchte tragen werden, wird man heute Abend erfahren. Cédric Hüsler erwartet ein ähnlich zähes Spiel wie gegen Winterthur: «Gegen Winterthur haben wir über 65 Minuten nie eine Lösung für ihr Spiel gefunden. Wir müssen gegen GCK schnell eine Lösung finden und unser Spiel spielen: Viel laufen, auf den Mann spielen. Es wird wieder viel über den Kampf gehen.»

Othmanns Debüt wohl erst nächste Woche

Apropos Rotationen: Sollten diese nicht einschlagen, wäre da noch immer Brennan Othmann in der Hinterhand. Das 17-jährige Talent brennt auf einen Einsatz. Es scheint aber danach auszusehen, dass der NHL-Prospect erst nächste Woche zum Einsatz käme. Fredrik Söderström lobt zumindest bereits seine professionelle Einstellung in den Trainings, will ihm aber nach mehr als sieben Monate ohne Ernstkampf und der Umgewöhnung auf das grössere europäische Eisfeld genügend Zeit geben. Einen netten Nebeneffekt hat die Präsenz des 17-Jährigen, dessen Talent in jeder Handlung auf dem Eis aufblitzt, schon allemal. Mit seinem Debüt wird jemand als Überzähliger die Wolldecke fassen müssen, womit klar wird, dass sich alle Stürmer ihren Stammplatz wieder erkämpfen müssen. Etwas, das es beim EHC Olten schon lange nicht mehr gab.