Rothrist hat die erste Frau Vizeammann – Gemeinderatssitz bleibt vakant

Im ersten Wahlgang haben die Rothrister Gemeinderätin Daniela Weber zu ihrer ersten Frau Vizeammann gewählt. 1010 Stimmen konnte die Parteilose auf sich vereinen. Damit übertraf sie um 133 Stimmen das absolute Mehr, das bei 877 Stimmen lag. Der Herausforderer, der bisherige Gemeinderat Philipp Steffen (EVP), erreichte gestern bei der Vizeammannwahl 685 Stimmen.

«Ich bin glücklich und zufrieden über das Resultat und freue mich über die Wahl», sagte Daniela Weber. Die 43-Jährige gestand ein, dass sie das Resultat erhofft und anhand der Rückmeldungen auch ein Stück weit erwartet habe. «Es zeigt mir, dass die Rothristerinnen und Rothrister meine Arbeit und mein Engagement wahrnehmen und schätzen.» Seit Anfang 2018 ist Daniela Weber im Gemeinderat und steht den Ressorts öffentliche Gebäude, Gebäudeunterhalt, Schiesswesen und Sport/Vereine vor. «Ich freue mich, mehr Verantwortung zu übernehmen.» Möglich sei dies, da ihre beiden Kinder (16 und 13) immer selbstständiger werden und ihr Teilzeitpensum als Lehrerin an der Bezirksschule Zofingen variiere. «Da der Gemeinderatssitz noch nicht besetzt ist, ist es von Vorteil, dass der Vizeammann nun bestimmt ist, weil wir bis

7. Juli weiterhin zu viert sind», betont Daniela Weber.

Seit Ende Januar arbeitet der Rothrister Gemeinderat als Quartett. Alt-Vizeammann Adrian Schmitter (SVP) legte aufgrund einer Darmkrebs-Erkrankung sein politisches Amt nieder. Er war seit 2014 im Gemeinderat und wurde 2017 bei den letzten Wahlen zum Vizeammann gewählt. Seine Funktion als CEO des Kantonsspitals Baden behält der 59-Jährige. Für die Rothrister Exekutive bedeutet Schmitters Demission, dass sie den vakanten Gemeinderatssitz sowie den Vizeammannposten während der laufenden Amtsperiode 2018–2021 neu besetzen muss.

Vizeammannkontrahent Philipp Steffen ist mit fünf Amtsjahren der Dienstälteste im Rothrister Gemeinderat. Er interpretiert sein Resultat nicht als Kritik an seiner Arbeit und seinem Engagement für die Gemeinde: «In der Politik ist nicht alles genau kontrollierbar. Wichtig ist aber, dass wir weiterhin im Gemeinderat gut zusammenarbeiten.» Der 50-Jährige kandidierte vor zwei Jahren für das Teilzeitamt des Gemeindeammanns und unterlag Ralph Ehrismann (FDP). «Als Rothrister werde ich mich weiterhin für die Gemeinde einsetzen. Es gibt viele Baustellen – gefragt sind Beharrlichkeit und Konstanz», betont Philipp Steffen, der weiterhin den Ressorts Soziales, Jugend und Asylwesen vorsteht.

Zweiter Wahlgang am 7. Juli

Eine neue Verteilung der Ressorts im Gemeinderat gibt es ohnehin erst nach dem zweiten Wahlgang am 7. Juli. Die Rothrister Stimmbürger haben gestern nämlich noch nicht bestimmt, wer mit am Tisch im Gemeinderatszimmer sitzt. Von den 5709 Stimmberechtigten fielen 1830 Wahlzettel in Betracht. 59 waren ungültig oder leer. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,1 Prozent. Im Rennen um den Gemeinderatssitz standen Martin Bossert (EDU), Marianne Kamber (SVP) und Stefan Schmitter (parteilos). Keiner der drei hat das absolute Mehr von 898 Stimmen erreicht.

170 Stimmen fehlten dem Parteilosen Stefan Schmitter. Mit 728 Stimmen erzielte der 50-jährige ICT-Techniker das beste Resultat. «Ich freue mich über die tolle Unterstützung und gehe mit so einer komfortablen Ausgangslage gerne in den zweiten Wahlgang.» Nochmals will sich auch SVP-Kandidatin Marianne Kamber zur Verfügung stellen. Mit ihrem Resultat von 510 Stimmen ist sie zufrieden. «Die Arbeit im Gemeinderat interessiert mich und ich möchte gerne meinen Beitrag leisten», erklärt die 59-jährige Inhaberin eines Coiffeurgeschäfts in Rothrist ihre Motivation. Ob er erneut antritt, liess Martin Bossert (EDU) dagegen offen. Das weitere Vorgehen werde er mit seiner Partei noch besprechen. «Meine 495 Stimmen zeigen mir, dass ich und damit unsere kleine Partei absolut auf Augenhöhe mit der Kandidatin der SVP bin.»