
Russische Kältepeitsche lässt Region bei Minus 14 Grad bibbern – mit Galerie
tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz tiz
-14
Grad Celsius zeigte das Thermometer gestern Morgen um 7 Uhr bei der Messstation in Aarburg an. In der Nacht auf Mittwoch sollen die Temperaturen noch tiefer sinken. Aber bereits am Wochenende soll es wieder deutlich wärmer werden.
Diese Woche arbeiten wir auf den meisten Baustellen nicht», sagt Roland Hallwyler, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Rothrister Gebrüder Hallwyler AG. Schon am letzten Freitag sei der Entscheid gefallen, denn «die Minustemperaturen waren ja vorhersehbar». Sobald das Thermometer unter Null Grad sinkt, bedeutet dies einen Arbeitsstopp auf Baustellen. Für die Mitarbeiter heisst es zu Hause bleiben. «Die Materialien wie Mörtel oder Beton sind temperaturempfindlich. Vor allem legen wir auch Wert auf die Arbeitssicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeiter.» Einzig auf Baustellen, auf denen der Innenausbau im Gange ist, seien wenige Handwerker an der Arbeit.
Dass im Winter die Arbeit für ein bis zwei Tage ruht, ist für die Baubranche nichts Aussergewöhnliches. Die letzte länger andauernde «Eiszeit», so Hallwyler, sei etwa zehn Jahre her. Die fehlenden Arbeitsstunden kompensieren die Mitarbeiter ohne Lohneinbusse, indem sie Ferien oder Überzeit beziehen. Ist alles aufgebraucht, kann der Arbeitgeber bei der Arbeitslosenversicherung die Schlechtwetterentschädigung beantragen. Dieses Modell wenden gemäss Roland Hallwyler viele Baufirmen an.
Als wetterbedingt gilt ein Arbeitsausfall, wenn infolge sehr schlechten Wetters die Fortführung der Arbeit trotz genügender Schutzvorkehrungen technisch unmöglich oder wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Ausserdem, wenn diese den Arbeitnehmern nicht zugemutet werden kann und der Arbeitsausfall mindestens einen halben oder ganzen Tag dauert.
Joggen nur mit Mundschutz
Sport in der Natur trotz klirrender Kälte? Die Brittnauer Personaltrainerin und Bewegungstherapeutin Gabi Wickihalter rät davon ab. «Den Atemwegen zuliebe», sagt sie und betont: «Bei Minustemperaturen kann es gefährlich werden für die Lungen.» Wer trotzdem seine Runden drehen möchte, soll Nase und Mund mit einem Schal einpacken. Vor allem rät die Triathletin zu gemächlichem Tempo. Die Nachwuchstrainerin beim Triathlon Club Zofingen hat aufgrund der Minustemperaturen die heutigen Trainingseinheiten abgesagt.
Probleme mit der Kälte haben nicht nur Mensch und Tier, sondern auch Maschinen. Mehrere Garagenbetriebe halfen gestern bereits ein erstes Mal beim Überbrücken von Autos aus. «Weitere Einsätze werden folgen», sagt Daniel Fernandez, Kundenberater der Stierli Automobile AG in Zofingen. Er empfiehlt Autobesitzern: «Am besten lässt man beim Montieren der Winterräder auch gleich einen Winter-Check machen, das erspart viel Ärger», sagt Fernandez. Wer könne, soll sein Auto bei solchen Temperaturen über Nacht in eine Garage stellen. Wer diese Möglichkeit nicht habe, soll die Frontscheibe und eine Türe mit einer Decke zudecken oder darauf achten, dass das Fahrzeug draussen bereits in den Morgenstunden von der Sonne beschienen werde. «So gefrieren Schlösser und Dichtungen weniger häufig ein.» Es gelte sowieso darauf zu achten, dass das Auto möglichst wenig mit Feuchtigkeit in Kontakt komme. «Momentan muss auf das Autowaschen verzichtet werden», rät Fernandez. Wer an zugefrorenen Türen reisse, verursache teure Schäden: «Ein Automobilist riss neulich seinen Türgriff ab.» In der Not könne man auch einen Kessel mit warmem Wasser über die Türe oder das Schloss giessen. Das rät der Fachmann aber nur, wenn das Auto anschliessend nicht in der Kälte bleibt.
Igel im Winterschlaf
«Viele Menschen haben das Gefühl sie müssten einem Igel helfen. Er ist das einzige Wildtier, das nicht vor Menschen wegrennt», sagt Bernhard Bader, Leiter des Vereins Pro Igel. Der Winter sei für Igel eine furchtbare Zeit. Vor allem weil zunehmend viele Gärten im Herbst penibel aufgeräumt werden. Dabei sei gerade Laub für die Tierwelt ein überlebenswichtiger Schutz in der kalten Jahreszeit. Bader appelliert, die Finger von lärmigen Laubsaug- und Blasgeräten zu lassen, «sie hinterlassen toten Boden.»
Gerade im Winter sollten die Tiere im Garten in Ruhe gelassen werden. «Wer beim Schneiden der Sträucher oder anderen Arbeiten einen Igel stört, reisst ihn aus dem Winterschlaf. Das ist lebensbedrohlich, weil das Aufwachen zu viel Energie benötigt.» Ein sicheres Zeichen, dass ein Igel Hilfe braucht, sei wenn er tagsüber unterwegs ist. Ist ein Igel verletzt, kann er sich nicht einkugeln oder zeigt er ein apathisches Verhalten, sollte man sich telefonisch bei Verein Pro Igel informieren. Von dauernde Igelfütterung rät Bader ab, weil solche Futterstellen alle möglichen Tiere anlocken und so Krankheiten und Parasiten verbreitet werden. Auch müssen die reviertreuen Igel am selben Ort bleiben, weil sie im unbekannten Umfeld nur geringe Überlebenschancen haben. «Völliger Blödsinn ist das Aussetzen im Wald. Igel haben nie im Wald gelebt und können dort nicht überleben.»
Schicken Sie uns Ihre besten Kältebilder an ztredaktion@ztmedien!