
Sandra Palaia-Moor: «Humor muss nicht in Quarantäne» – mit GALERIE und VIDEO
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Zur Person
Sandra Palaia-Moor ist 1976 in Luzern geboren und in Wikon und Zofingen zur Schule gegangen. Seit 2002 lebt sie mit ihrer Familie in Ilanz GR. Seit 2014 besitzt sie ein eigenes Atelier «stellArte» und arbeitet ausschliesslich als freischaffende Künstlerin. Sie hat den Pro-Infirmis-Kunstwettbewerb 2014 und den Logo-Wettbewerb des Bündner Kantonalgesangverbandes 2017 gewonnen. Seit 2017 bildet sie sich professionell im Bereich des Face- und Bodypaintings weiter und ist als Kurs- und Workshopleiterin tätig.
Ihre Technik hat sie sich autodidaktisch durch Experimentieren mit unterschiedlichsten Materialen angeeignet und durch zahlreiche Workshops bei namhaften Dozenten ausgereift. Ihre Werke in Acryl-/Mischtechnik haben vielfältige Motive. Eine übergreifende Gemeinsamkeit ist die Integration von Naturmaterialien. Die dadurch entstehenden Strukturen verleihen den Bildern Tiefe und regen neben dem visuellen auch den taktilen/haptischen Sinn an.
Die kleinen «Corona-Mönsterli» können den Betrachter erschrecken und erfreuen, sie klären aber auch auf, insbesondere Kinder. Auch in Corona-Krisenzeiten verliert die im Bündnerland lebende und im Luzernischen verwurzelte Künstlerin Sandra Palaia-Moor weder ihren Humor noch ihre Kreativität.
Sandra Palaia-Moor ist im Luzerner Seetal aufgewachsen. Ihre Familie zog später nach Wikon, wo sie die Primarschule besuchte. Später wechselte sie nach Zofingen an die Bezirksschule (1988 bis 1992), wo sie auch ihre Leidenschaft fürs Malen entdeckte. So erinnert sie sich gerne an den Unterricht in Bildnerischem Gestalten bei Niklaus Wüthrich: «Dieser Unterricht war prägend und erweckte in mir den Traum nach einem künstlerischen Berufsziel.» Die Matura schloss sie 1996 an der Kanti Zofingen ab.
«Prismalo» kreierte das «Pfadi-Zofige-Männli»
In ihrer früheren Heimat kennen sie sicher noch viele von der Pfadi Zofige. «Getauft auf den Namen ‹Prismalo› kreierte ich damals das ‹Pfadi-Zofige-Männli›, welches lange Zeit auf T-Shirts, Pullis und im Aushangkasten der damaligen Buchhandlung Mattmann zu sehen war. «Meine Zeichenkünste von dazumal sind in Zofingen und Umgebung auch heute noch anderweitig sichtbar, so zum Beispiel das ‹glückliche Huhn› des Biohofs Schütz in Strengelbach», sagt Palaia-Moor, die seit 2002 mit ihrer Familie in Ilanz GR wohnt.
«Malen bedeutet für mich, Leben jenseits von müssen», heisst ihr Motto. Klar, sie muss die «Corona-Mönsterli» nicht zeichnen; aber seit sie damit angefangen hat, spürt sie den Drang, jeden Tag Neue zu kreieren. Seit sie ihr Atelier wegen des Corona-Virus schliessen musste, hat sie mit der Kunstmalerei aufgehört. Irgendwie musste die fantasievolle Frau ihre künstlerische Begabung jedoch ausleben. Und so hat sie begonnen, Cartoons zu zeichnen. Diese nennt sie auch fast schon liebevoll «kleine Scheisserchen» – oder auf Rätoromanisch: «pigns tgigerlots».
Seit rund vier Wochen malt sie täglich neue Cartoons, in allen Farben und Varianten; lustige, traurige, wütende, furchteinflössende oder auch mitleiderregende «Corona-Mönsterli». Die kleinen Monster von Sandra Palaia-Moor kann man bei ihr auf der Facebook-Seite, ihrem Instagram-Account oder in Kurzfilmchen sehen. Diese sind – wie sie betont – besonders für Kinder geeignet. Sie vereinfachen es, den Kindern Notwendigkeiten wie Social Distancing, häufigeres und gründlicheres Händewaschen und Desinfizieren und andere Sachen, die unser Leben total auf den Kopf gestellt haben, zu erklären.
Die Künstlerin – die sonst an ganz anderen Kunstwerken arbeitet – hat die Türen ihres Ateliers zugemacht und widmet sich zu Hause den Cartoons. Face- und Bodypainting sind nämlich ihr zweites künstlerisches Standbein.
Ein bisschen Humor zu haben ist immer gut und hilft auch oft, schwierige Zeiten besser zu überstehen. So entstanden auch Sandra Palaia-Moors kleine Scheisserchen aus der jetzigen Krise. Manche erschrecken den Betrachter richtiggehend, und andere wiederum wecken fast schon so etwas wie Sympathie.
Humor hilft oft, schwierige Zeiten besser zu überstehen
Ihre Gestalterin ist Heil- und Sozialpädagogin und geht sehr umsichtig und besonnen ans Werk. Mittlerweile hat sie schon einige «Corona-Mönsterli»-Filme realisiert. Laut der dreifachen Mutter sind diese vor allem für Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen geeignet.
Aber wie viel Humor darf in einer Krise wie der aktuellen eigentlich sein, um niemanden zu verletzen oder zu verärgern? «Humor ist ja, wenn man trotzdem lacht, und die richtige Portion Humor vermag sogar oft, die Sorgen etwas zu lindern», ist die Künstlerin überzeugt. Cartoons sind Kunst, und Kunst versteht die kreative Frau als eine Art, sich frei auszudrücken. Sich durch Kunst auszudrücken, selbst dort, wo es Zensuren gibt, ist eine moderne und direkte Art der Kommunikation. Laut Palaia-Moor ist die Künstlerfreiheit ein Grundrecht, und trotzdem leben jene, die diese Freiheit für sich beanspruchen, manchmal gefährlich.
Und die «Corona-Mönsterli», sind diese gerade jetzt nicht etwas unangebracht? «Nein, ich finde nicht, vor allem Kindern kann man sehr viel erklären, indem man dem Virus ein Gesicht gibt», sagt die Künstlerin. Ausserdem müsse jeder Karikaturist mit eventueller Kritik umgehen können. Es sei nämlich fast unmöglich mit Humor zu zeichnen, und es dabei allen recht zu machen. (Susi Rothmund)