
Sehenden Auges ins Fiasko
Im Nachhinein ist man immer klüger. Dieses Sprichwort könnte man problemlos auf die Trainer-Saga um Bengt-Ake Gustafsson anwenden. Darf man aber nicht: Die Klubführung des EHC Olten ist sehenden Auges in dieses Fiasko gerasselt.
Vor knapp zwei Wochen entschloss man sich, ungeachtet des sportlichen Niedergangs, am Schweden festzuhalten. Ein Fehler. Man wollte die üblichen Sportmechanismen nach den gescheiterten Trainer-Experimenten der letzten Jahre ausser Kraft setzen. Und: Man wollte die Realität nicht wahrhaben. Nämlich, dass Gustafsson seine Spieler schon lange nicht mehr erreicht. Vielleicht gar nie richtig erreicht hat.
Das ist gewiss ein hartes Urteil. Aber wer die Entwicklung dieser Mannschaft verfolgt hat, der kam zur Erkenntnis, dass keine Fortschritte erkennbar waren. Gustafsson setzte auf die Eigenverantwortung seiner Spieler, ignorierte aber, dass diese nicht in der Lage waren, seinen Plan auf dem Eis umzusetzen. Letztlich ist es die Kernaufgabe des Trainers, seine Cracks so weit zu bringen, dass sie sich an das Konzept halten.
Konsequenzen hatten die Spieler allerdings nie zu befürchten. Gustafsson zog sein «demokratisches» Coaching durch. Nach dem Prinzip Hoffnung und dem Motto: «Irgendwann klappts dann schon.» Mit den vielen Verletzten liessen sich die Defizite auch prima kaschieren.
Immerhin: Noch ist die Saison mit guten Playoff-Auftritten zu retten. Die Spieler müssen aber endlich beweisen, dass sie mehr sind als talentierte Maulhelden. Und vor allem: dass alle an einem Strick ziehen. Egal, wer an der Bande steht.